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Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Titel: Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod
Autoren: Anonymous
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sich um. »Das ist also Cluster 0.«
    Die Umgebung schien dem Geist eines Wahnsinnigen entsprungen zu sein: Dunkles Metall, ölige und zerschrammte Oberflächen und Chrom dominierten das Bild. Überall ragten hochhausgroße Maschinenblöcke in den Himmel, über die in kurzen Intervallen ein Wabern lief. Blitze zuckten über das wolkenverhangene Firmament.
    Dana machte ein paar vorsichtige Schritte. »Das alles hier ist so …«
    »Widerlich?«
    Dana nickte. »Genau. Rostig, ölig, einfach krank.«
    Sie setzte sich an die Spitze, Captain Mulcahy folgte. Der Boden fiel leicht ab. Dana erkannte, dass sie sich auf das Zentrum zubewegten.
    Nach einigen Minuten kam eine große Kuppel in Sicht.
    Die Maschinen veränderten sich nach und nach. Technik war mit biologischen Komponenten gekreuzt worden. Ist das Haut? Dana wurde übel. Der auftauchende Gestank trug sein Übriges zur beklemmenden Atmosphäre bei.
    »Diese ganze Stadt ist krank«, flüsterte sie.
    Endlich erreichten sie die Kuppel. Durch eine Öffnung betraten sie das Innere.
    Ein kurzer Gang führte in eine große Halle.
    Dana blieb stehen. Aus den Augenwinkeln sah sie Captain Mulcahy ebenfalls erstarren.
    Die Kugel schwebte genau im Zentrum und bestand aus einer schwarzen, amorphen Masse. An verschiedenen Stellen ragten die Umrisse von technischen Komponenten aus ihr hervor. Platinen zeichneten sich unter der Oberfläche ab. Blaues Elmsfeuer tanzte über die Schwärze.
    »Das ist dann wohl die GESAMTHEIT«, murmelte Dana. »Ob sie sich unserer Anwesenheit bewusst ist?«
    Die Antwort bestand aus einem schmatzenden Geräusch. Eine Kugel spaltete sich von der Masse ab und fiel zu Boden.
    Ein Ei , wusste Dana plötzlich.
    Es zerplatzte, und aus den Fetzen erhob sich ein wunderschöner Körper.
    »Die Prime«, flüsterte Cody.
    »Commodore Dana Frost und Captain Cody Mulcahy. Ihr Widerstand ist beeindruckend, hat jedoch keinerlei Aussicht auf Erfolg.«
    Das haben schon ganz andere vor dir gedacht.
    Die Prime trat nackt auf sie zu und erinnerte ein wenig an die Entitäten, denen Dana in der Vergangenheit mehrfach begegnet war. »Die GESAMTHEIT sieht die Gefahr, die vom Kern des Planeten Zyrgon III ausgeht. Sie benötigt die Hilfe des Schiffes STERNENFAUST III, um einen Teil unseres Ichs zu retten. Der Transfer in einige physische Körper wurde bereits vollzogen.«
    Dana schloss die Augen. Ein Teil der Siedler ist verloren. »Dich retten?«, rief Dana. »Deine Technik über die Solaren Welten verteilen, damit du uns Stück für Stück übernehmen kannst? Unsere Körper, unser Denken, unser Bewusstsein? Wir haben bereits einmal gegen Parasiten wie dich erfolgreich gekämpft, und wir werden es wieder tun! Die STERNENFAUST wird dir nicht helfen. Wir werden dir nicht helfen.«
    »Euer Widerstand ist bedauerlich. Ihr kämpft gegen uns, obgleich wir nur ein Spiegel eurer Zukunft sind.«
    »Wir sind nicht wie ihr«, erwiderte Captain Mulcahy konzentriert. Dana fragte sich, wie er es schaffte, so ruhig zu bleiben.
    »Du irrst dich, Captain Cody Mulcahy«, sprach die Prime mit sanfter Stimme. »Einst waren wir ein Volk, das Milliarden zählte. Wir besiedelten Welten und erforschten das All. Unsere Technik entwickelte sich fort. Durch die Hinterlassenschaften alter, längst vergangener Völker erhielten wir einen stetigen Technologieschub. Über einen Zeitraum von vielen Tausend Jahren entwickelten wir ein Speichermedium, das in der Lage war, die neuronalen Muster abzubilden. Der Tod war nicht länger von Bedeutung.«
    Dana begriff. »Denn euer Geist überlebte.«
    »Das ist korrekt, Commodore Dana Frost. Nach und nach gaben wir unsere körperliche Form auf und wurden zu etwas anderem. Ein Sammelbewusstsein entstand.«
    »Die GESAMTHEIT«, warf Cody Mulcahy ein.
    Die Prime nickte. »In unserem Streben nach neuer Technik und Perfektion ließen wir uns jedoch zu einem vorschnellen Schritt verleiten. Wir übersahen, dass unser Speichermedium nicht für einen längeren Datenerhalt geeignet war.«
    »Speichermedium?«, echote der Captain.
    »Der Ort, den ihr HD-Raum nennt. Dort verankerten wir unsere geistige Essenz. Erst nach einigen Tausend Jahren bemerkten wir, dass sich unsere Datenessenz zu verflüchtigen begann. Die Ebene fraß uns langsam auf, und sie tut es noch immer. Wir müssen fliehen. Doch ohne ein geeignetes Speichermedium auf dieser Ebene ist ein Abstieg nicht mehr möglich.« In der Stimme der Prime schwang Traurigkeit mit.
    »Die virtuelle Realität ist euer Weg
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