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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof
Autoren: Anonymous
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die Eisschicht, was zwecklos blieb, da sie nicht genügend Temperatur erzeugen konnte.
    Sie zog den Bio-Handscanner aus der Gürtelhalterung und benutzte dessen Unterkante als Schaber. Unter Mühen gelang es ihr, erste feine Eisspäne vom Deckel zu bekommen. Sie veränderte den Ansatzwinkel und stellte fest, dass es jetzt besser ging. Zunehmend entstand in Mary die Gewissheit, dass der Deckel aus transparentem Material bestand. Im Licht ihrer Helmlampe machte sie etwas glänzend Grünes aus. Noch zwei-, dreimal schaben und … Mary schrie unwillkürlich auf!
    »Lieutenant? Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte Yefimov über Helmfunk.
    Mary atmete mehrmals heftig ein und aus. Zwei wunderschöne große, grüne, mandelförmige Augen blickten sie an. Nein, das war nicht richtig – diese Augen blickten nicht, es war kein Leben, keine Seele in ihnen, so bezaubernd sie auch sein mochten. Augenlider waren nicht vorhanden.
    »Lieutenant Halova?«
    Mary schabte weiter und brachte noch mehr Eis vom Deckel herunter. Die Augen saßen in einem länglichen Kopf, der mit dunkelbraunen, fast schwarzen Schuppen bedeckt war. Die Mund- und Kinnpartie war ein wenig vorgestülpt und machte mit ihren langen, äußerst dünnen Lippen einen reptilienhaften Eindruck. Ebenso erinnerten die lederartig wirkenden Hautschuppen an eine Echse. Ein Hals war kaum vorhanden, sodass der Kopf wie eine direkt auf den Rumpf gesetzte, etwas in die Länge gezogene Halbkugel wirkte.
    »Lieutenant?«
    Mary aktivierte den Bio-Scanner. Die beiden Leuchtpunkte waren nach wie vor vorhanden und hatten jetzt sogar eine intensivere Gelbfärbung angenommen.
    »Lieutenant Halova?«
    »Ich höre Sie, Colonel.«
    »Alles in Ordnung? Haben Sie etwas entdeckt?«
    »Ja, Colonel. Ich bin auf ein Alien in einem Kryotank gestoßen. Insgesamt sind es wohl zwanzig. Zwei von ihnen dürften noch leben.«
    Colonel George Yefimov pfiff durch die Zähne, und Marys Hand tastete reflexartig nach dem Lautstärkeregler.
     
    *
     
    Voraandir-System, Helemaii, Palast des Planetenrats von Helemaii’nu
     
    Das, was Seron uns gemeldet hat, stimmt mich bedenklich , erklang Kamiors mentale Stimme im geistigen Verbund des Rats.
    Bedenklich! , hallte es im Chor.
    Schon oft kamen Schiffe derjenigen, die sich J’ebeem nennen, aus dem Wurmloch beim Schiffsfriedhof , ließ sich Zarant vernehmen. Doch nie waren es so viele, wie Seron uns wissen ließ! Dies heißt Gefahr!
    Gefahr! , erklang es im mentalen Chor.
    Dies heißt Gefahr , nahm Leilanii, die Chronistin, den Faden auf. Kaum, dass die Schiffe erschienen, verschwanden sie auch schon wieder im Zwischenraum. Und ihre Bewegungsrichtung, klagt Seron, lässt kaum Zweifel an ihrem Ziel – Helemaii’nu! So werden sie hier anlangen, ehe Helemaii noch eine halbe Drehung vollführt hat.
    Oft haben wir ihre Schiffe lahmgelegt und die, die sich J’ebeem nennen, zur Umkehr gezwungen , erinnerte sich Haleon. Doch dieses Mal, meint Seron, sind es so viele, dass die Abwehr über unsere Kräfte gehe. Sag uns, Turanor, Ältester der Alendei, was haben wir zu fürchten von jenen Taubstummen, die sich J’ebeem nennen?
    Turanor saß, wie alle anderen Ratsmitglieder auch, mit untergeschlagenen Beinen auf einem flachen Kissen. Der Planetenrat von Helemaii’nu bildete einen großen Kreis im schwach-violetten Dämmerlicht des Saals, der von einer Vielzahl Keelari-Wucherungen durchzogen war.
    Ihr wisst von Zaruks frevelhafter Tat. Und ebenso wisst ihr von dem Frevel, den ich selbst begangen habe, um Zaruk sein böses Wissen zu entreißen. Turanor schwieg. Er konnte nicht über Zaruks Intrige nachdenken, ohne sich selbst auf sein eigenes Verbrechen zurückgeworfen zu sehen. Er hatte Zaruk – einen Alendei wie er selbst – getötet. Mehrmals schon war Turanor nahe daran gewesen, freiwillig für eine geraume Zeit in die Verbannung zu gehen und seine Aufgabe als Ältester seines Volkes einem anderen zu überlassen.
    Reiße dich aus der Trübsal, Turanor! , forderte Leilanii mit warmer Anteilnahme. Wenn uns Gefahr droht, Ältester, so brauchen wir dich, so braucht dich Helemaii’nu!
    Dein Vertrauen ehrt mich, Leilanii. Geben die Erhabenen, dass ich es wert bin!
    Wende dich ab von deinem Selbstzweifel, Turanor! Die Stunde fordert es!
    Die Stunde fordert es! , hallte der mentale Chor.
    Zurecht ermahnt ihr mich. So will ich deuten, wie ich es vermag. – Der Zorn derjenigen, die sich J’ebeem nennen, kann den nicht mehr erreichen, dem er zu gelten hätte. Und da
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