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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof
Autoren: Anonymous
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betrachtete die gewaltige Schiffswand, die ihr wie mit Pockennarben übersät erschien. Das Metall wirkte stumpf und porös und war an einigen Stellen mit Eis bedeckt. Mary wusste, dass man sehr vorsichtig sein musste, wenn es sich bei den Eisschichten um gefrorene Gase handelte. Da ein hochmoderner Raumanzug, wie Mary einen trug, so viel Wärme entwickelte, dass diese zum Teil abgeführt werden musste, konnte es zu üblen Unfällen kommen, wenn die Abwärmeschlitze mit den gefrorenen Gasmassen in Berührung kamen. Der Schmelzpunkt von Wasserstoff beispielsweise lag bei minus 259 °C, und sein Siedepunkt war bereits bei minus 253 °C erreicht. Die Wärmequelle eines Raumanzugs würde den Aggregatzustand des Wasserstoffeises explosionsartig ändern, was in den meisten Fällen den schnellen Tod des Anzugträgers zur Folge hatte.
    Colonel Yefimov und seine Marines bewegten sich entlang der Schiffswand nach oben und hielten dabei einen Abstand von zwei Metern zum Metallleib des Wracks. Mary hörte Yefimovs Anweisungen an seine Männer im Helmfunk. Diese wiederum gaben in regelmäßigen Abständen chemische Analysewerte durch.
    »Colonel, dort oben vielleicht, dreißig Meter voraus«, erklang Berto Masukawas Stimme über den Teamfunk.
    »Okay, Corporal. Schauen Sie nach – und seien Sie vorsichtig.«
    »Jawohl, Sir.«
    Mary warf einen Blick auf die weit über ihr operierenden Marines. Sie musste einen kurzen Anfall von Schwindel bekämpfen, da das fehlende Oben und Unten im Weltall den Gleichgewichtssinn in Mitleidenschaft ziehen konnte. Zwar musste auch das wissenschaftliche Personal eines Star-Corps-Schiffes regelmäßig Übungen in der Schwerelosigkeit absolvieren, doch bei Weitem nicht so häufig, wie es der Trainingsplan der Marines vorsah.
    »Die Metallplatte hat sich hier schätzungsweise einen Meter abgehoben, Colonel. Ich leuchte mal rein.«
    Mary hatte über den Funkverkehr des Fireteams bereits mitbekommen, dass ein passierbares Leck die bequemste Möglichkeit zum Einstieg bieten würde. Das Sprengen einer verschlossenen Außenschleuse war schlicht aufwendiger.
    »Die Innenhülle ist gebrochen, Colonel. Da passen wir durch. Kein Wasserstoffeis oder sonstiges gefährliches Zeug.«
    »Sicher, Corporal?«
    »Absolut, Sir.«
    »Okay, dann kommen wir. Lieutenant Halova, sehen Sie uns?«
    »Ja, Colonel.«
    »Gut. Folgen Sie uns bitte, und achten Sie auf genügend Abstand zur Schiffshülle.«
    »In Ordnung.«
    Mary berührte das Sensorfeld auf ihrem rechten Oberschenkel, und ein schwaches MGF { * } entstand über ihr, das sie hinauf zu den Marines zog. Als sie beim Leck anlangte, war Corporal Masukawa bereits darin verschwunden, und die Reflexionen seines Helmscheinwerfers drangen in sich abrupt ändernder Intensität aus dem Loch hervor – je nachdem, wie der Marine wohl gerade seinen Kopf bewegte.
    »Sieht wild aus hier«, drang Berto Masukawas Stimme über den Helmfunk. »Kann nicht sagen, zu was dieser Raum mal gedient hat. Alles zerstört.«
    Ein Marine nach dem anderen glitt durch den gähnenden Spalt. Schließlich waren nur noch Mary und Colonel Yefimov übrig.
    »Okay, Lieutenant. Sehen Sie zu, dass Sie Ihren Anzug nicht an der Metallkante aufreißen.«
    »Man hat mir gesagt, dass das Anzugmaterial auf der Technologie der Toten Götter beruht und äußerst widerstandsfähig ist, Colonel Yefimov. Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen die entsprechenden Passagen in der STERNENFAUST-II-Datei«, sagte Mary ein wenig schnippisch.
    »Wenn man’s Ihnen gesagt hat …« Der blonde Hüne grinste jungenhaft im Lichtkegel von Marys Helmstrahler. Sie rollte kurz mit den Augen und machte sich dann an den Einstieg. George Yefimov folgte ihr.
    Corporal Masukawa hatte bereits eine Leine gespannt, da man das Anzug-MGF nicht nutzen konnte, wenn man als Team-Angehöriger auf engem Raum operieren musste. Das Gravitationsfeld hemmte nämlich die Bewegung des Vordermannes, und zudem gelang die problemlose Steuerung eines MGFs in schmalen Gängen nur wirklichen Könnern.
    Mary griff die Führungsleine und zog sich in den Raum, der über keinerlei Schwerkraft verfügte. Im scharf umrissenen Kegel ihres Helmstrahlers sah sie, dass die Hälfte der Marines den Raum bereits wieder verlassen hatte, und zwar durch ein offenstehendes Schott in zehn Metern Entfernung. Dieses Schott war ungefähr zwei Meter hoch und einen Meter breit, was darauf schließen ließ, dass die Spezies, deren Vertreter hier irgendwann einmal ihren Dienst verrichtet
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