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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof
Autoren: Anonymous
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hatten, menschenähnliche Größe besaß.
    Mary blickte zur Seite, und der Lichtkegel ihrer Helmlampe erfasste die aufgeplatzte Seitenwand, aus der so etwas wie Kabelstränge quollen, die unangenehm an die Eingeweide eines Tieres erinnerten. Trümmer von der Größe eines Daumennagels bis zu derjenigen eines Kürbisses schwebten im Raum und reflektierten glitzernd das Helmlicht. Manche von ihnen waren durch die Marines unabsichtlich in Bewegung versetzt worden und prallten nun von der einen Wand ab, nur um von der anderen zurückgeworfen zu werden. Mary erschauerte – sie befand sich auf einem uralten Schiffswrack, in dem sich seit Jahrtausenden nichts bewegt und gerührt hatte. Und jetzt kamen die Menschen von der STERNENFAUST und wirbelten den Staub auf, der seit Ewigkeiten geruht hatte.
    »Nun, Lieutenant?«, mahnte Yefimov sachte über Marys Helmlautsprecher.
    »Verzeihung«, nuschelte sie und hangelte weiter, ohne sich nach dem Colonel umzublicken.
    Sie glitt durch das Schott und folgte der Führungsleine nach rechts in einen etwa anderthalb Meter breiten Gang. Das Seil war in Abständen von circa fünf Metern an der Gangwand fixiert. Corporal Masukawa benutzte hierzu eine Seilpistole und schoss die mit speziellem Heißkleber versehenen, nur zentimeterlangen Seilabschnitte einfach an die Wand. Aufgetaute und wieder frierende Gasreste sorgten für einen leichten Dunst im Gang. Dennoch konnte Mary erkennen, dass die an der Spitze der Schlange hangelnden Marines nach links um eine Ecke bogen.
    »Schriftzeichen – das ist was für Lieutenant Halova«, hörte Mary über den Helmfunk. Die Sprachwissenschaftlerin und Kryptologin bog nun ebenfalls um die Ecke. Fünf Meter weiter drängten sich die Marines vor einem Schott. Sie ließen Mary durch, bis endlich ihr Helmscheinwerfer auf das am Schott angebrachte Schild fiel. Ein offensichtlich viergliedriges Wesen mit einem halbkugelförmig wirkenden Kopf war auf der kleinen Tafel abgebildet. Darunter befanden sich ein paar fremde Schriftzeichen.
    »Haben Sie eine solche Schrift schon mal gesehen, Lieutenant Halova?«, fragte Yefimov, der nun ebenfalls zu der Gruppe gestoßen war.
    »Nein, Colonel. Niemals. Auch nichts Vergleichbares.«
    »Immerhin wissen wir jetzt, wie diese Fremden ausgesehen haben«, sagte Private Smith.
    »Nicht unbedingt, Marine«, versetzte Mary. »Es könnte sich um eine stilisierte Darstellung handeln. Aber Sie haben natürlich insoweit recht, dass diese Wesen über zwei Arme und zwei Beine verfügten – so wie wir.«
    Marine Lindstrom berührte die neben dem Schott angebrachte Sensortaste – oder was er dafür halten mochte – mit dem behandschuhten Zeigefinger. Nichts rührte sich.
    »Dieses Schiff ist energetisch tot, Lindstrom«, sagte der stämmige Masukawa, »da können Sie drücken, bis Sie schwarz werden.« Der Corporal schaltete seine Magnetsohlen ein und brachte die Füße auf den Gangboden. Dann drückte er die flachen Hände gegen das Schott und versuchte es aufzuschieben. »Zwecklos. Wenn es nicht verschlossen ist, ist es immer noch eingefroren. Kleine Sprengung, Colonel?«, wandte er sich an Yefimov.
    »Einverstanden, Corporal. Bringen Sie die Ladung an, die anderen kommen mit mir zurück um die Ecke.«
    Mary und die Marines hangelten sich zurück in die Deckung des abzweigenden Gangs. Wenig später folgte Berto Masukawa. Er hielt den im Handschuhrücken integrierten Chronometer vor seine Helmschale. »Jetzt«, sagte er nüchtern. Zu hören war nichts, doch Mary, deren Anzug Kontakt mit der Gangwand hatte, spürte die Erschütterung.
    »Na, dann bin ich mal gespannt, was wir da für’n Alien-Kram finden«, sagte Lindstrom und bog als Erster wieder um die Ecke.
    »Heilige Scheiße, ‘ne Stoffwechselstube«, hörte Mary Lindstroms Stimme, noch ehe sie in den Raum schwebte, dessen Schott Masukawa nach innen geblasen hatte.
    Die Einrichtung war zur Hälfte zerstört, doch hinter einer Trennwand war eine Art Becken heil geblieben, von dem man tatsächlich annehmen konnte, dass es sich um eine Toilette handelte.
    »Jetzt wissen wir auch, was die Schriftzeichen bedeuten«, knarzte Willis’ Stimme im Helmfunk. »Pisspott!«
    Lindstrom und Smith lachten heiser.
    »Okay, Mädels. Raus hier und weiter«, befahl Yefimov.
    Der Trupp machte sich wieder auf den Weg, mit Corporal Masukawa vorneweg. Erneut schoss er das Führungsseil an die Gangwand, und eine kleine Gaswolke löste sich von ihr.
    »Hey, hier ist noch so ein Schott«, brummte
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