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Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Titel: Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte
Autoren: Anonymous
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gealtert?«, flüsterte Joelle beeindruckt.
    »Wer alt ist, hat bewiesen, dass er lebensfähig ist, sagen die Basiru-Aluun. Alter ist eine Gegebenheit, keine Schande, keine Fron. Als ich mich beschwerte, meinten sie, ich solle mich gedulden. Mit zunehmendem Alter würde das Leben, wie die Träume am Morgen, immer klarer. Und sie hatten recht«, murmelte Maverick. Er lächelte zufrieden und schloss seine Augen. »Ich alterte schnell, aber ich lebte angefüllt mit Wissen, Sehnsüchten, Träumen und Vergebung. Ich zeugte einen Sohn und lernte, wie wir Menschen sind. Eines Tages begriff ich, dass es so weit sei, wieder zu den Menschen, zu euch …«
    Wie er zu Euch sagte, ließ Joelle frösteln.
    »… zu euch zurückzukehren. Darius und ich gingen auf die WILDSTAR, ohne dass uns jemand aufhielt. Ich wusste inzwischen, wie wir ans Ziel kommen. Ich hatte gelernt, wie das geht. Ich lernte alles, weiß vieles mehr als jeder andere Mensch. Auf dieser Reise kamen wir in jenen Teil der Schnellstraßen, die noch kein Sternenschwärmer berührt hatte. Ich kreuzte Planeten, die schon längst besiedelt waren, ehe der Mensch die Gesetze der Zivilisation formuliert hatte. Wir reisten und kehrten zurück.«
    »Wer ist die Mutter von Darius?«
    Maverick, der Alte, sagte: »Kannst du dir das nicht denken? Es ist Kim Seou. Sie starb vor acht Jahren. Sie war eine gute Frau, eine tapfere Person, hoch geachtet und eine wahre Priesterin.«
    »Priesterin?«
    »Eine von Denen, Die Wissen .«
    Joelle schluchzte. »Für uns – für uns waren es nur eine so kurze Zeitspanne …«
    Maverick, der Alte, blickte zu Joelle hoch. »Das sagtest du schon, meine Liebe. Aber dort, in der Ewigkeit, geschieht alles zugleich, es ist kein Vor noch Nach wie hier im Zeitenreich.«
    Joelle fühlte sich einsam, verlassen, hilflos, vollkommen überfordert und als sie den Reim realisierte, kamen weitere Tränen.
    Maverick, der Alte, sagte: »Ich habe viele Jahre über einen Gedanken nachgedacht, liebste Joelle. Willst du ihn wissen?«
    »Ja«, hauchte Joelle.
    »Dunkelgründig, als ob es nicht sei, und doch ist es!«
    Joelle wischte sich Tränen aus den Augen. Sie putzte ihre Nase. »Ein seltsamer Satz«, flüsterte sie. In ihrem Kopf drehte sich alles.
    Der alte Maverick lächelte und nickte. »Es brauchte fast zwanzig Jahre, dieses Rätsel zu lösen, Joelle – Die Ich Nie Vergessen Konnte ! Der Zwang ist es. Das war des Rätsels Lösung. Es ging um den Zwang . Irgendwie ahnte ich, dass wir von den Basiru-Aluun zu etwas gezwungen werden. Dass es sich um einen Verbleib bei ihnen handeln würde. An eine Zeitspanne von sechzig Jahren jedoch hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht.«
    »Nur dreißig Minuten …«, wisperte Joelle.
    » Dunkelgründig, als ob es nicht sei, und doch ist es! Das gilt auch für dich, Joelle. Für deine Träume, deine Sehnsüchte. Deine Erinnerungen, die an deinen Vater, die an mich. Zwinge dich zu nichts, sei wie du bist, akzeptiere dich und sage dir immer wieder: Ich bin nicht schuldig! Nein, denn du bist ein Engel, bist jene Frau, mit der ich mein Leben hätte verbringen wollen.« Er hustete und bäumte sich auf. Dann: »Aber es kam anders. Es sollte sein, wie es war.« Er keuchte und wischte sich den Mund mit der Bettdecke ab. »Ich schwor mir, dich wieder zu sehen. Ich sagte es mir immer wieder. Ich wollte dich wieder sehen. Nie, nie – auch wenn ich mit Kim beisammen war – nie habe ich dich vergessen. Ich hielt mein Versprechen. Nun bin ich zurück.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte Joelle.
    Der Alte lächelte traurig und sein Gesicht verzerrte sich faltig. Er nahm ihre Hand. Seine fleckigen Finger lagen auf ihrer samtenen Haut. »Ja, ich weiß!«
    »Vor einer Stunde habe ich dich verabschiedet. Vor einer Stunde bist du auf Shuttle III gegangen und nun …« Joelle brach die Stimme. Ihr Kopf fiel auf seine Brust.
    Der Alte legte seine Hand auf ihre Haare, streichelte sanft und flüsterte: »Als die Götter uns verließen, als sie flüchteten und uns Menschen zurückließen, vergaßen sie die Liebe. Ließen sie zurück wie einen Brotkrumen. Dafür sollten wir ihnen auf ewig dankbar sein. Lebe wohl, du Einzige, in die ich nichts zu legen brauchte, um alles zu finden …«
    Joelle fuhr hoch.
    Der Alte blickte sie an. Mit hellen Augen. Es war sein Gesicht. Es war das Gesicht von Jack »Maverick« McGregor. Ein müdes Gesicht zwar, aber dieselben hellen Augen, dasselbe Lächeln, derselbe Spott, eine Kühnheit, die sie
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