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Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Titel: Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte
Autoren: Anonymous
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erteilt!«
     
    *
     
    WILDSTAR
     
    Der blonde junge Mann, Darius, empfing sie an den Schotts. Er verbeugte sich altmodisch und nahm ihre Hand. Er legte den Kopf schräg und sah ihr in die Augen.
    »Joelle … Sie sind die Frau, die mein Vater liebt. So also sehen Sie aus. Er hatte recht. Sie sind wunderschön.«
    In Joelles Kopf schwirrte es. Das alles war eindeutig zu viel für eine halbe Stunde. Zu viel für einen ganz normalen Menschen. Mentaler Overkill! Tregarde würde eine Weile brauchen, um sie wieder herzustellen. Das war der eine Gedanke. Der andere lautete: Jack! Ich sehe Jack wieder. Noch hatte ihr Verstand keine Lösung parat, noch hatte sie nicht genug Kraft, um sich eins und eins zusammenzurechnen. Noch vor zehn Minuten hatte sie den Mann tot geglaubt, nun rief er sie zu sich an Bord eines gigantischen Raumers, der die STERNENFAUST um etwa fünfzig Meter überragte.
    Sie folgte Darius und betrat einen Raum, der nach menschlichen Maßstäben gemütlich eingerichtet war. Kerzen brannten, im Hintergrund hörte sie unbekannte Harmonien, die sehr angenehm klangen. In der Mitte des Zimmers stand ein großes Bett.
    Darius trat vor sie und bat sie hinein. Dann ging er und schloss eine altmodische Klapptür hinter sich. Joelle atmete tief durch und versuchte, sich zu orientieren. Das alles war – unwirklich!
    Bizarr!
    »Hallo, Joelle«, kam eine Stimme vom Bett. Ihre Augen gewöhnten sich an das Dämmerlicht und sie ging vorsichtig hinüber.
    »Setz dich, meine Liebe«, sagte der Mann, dessen hagerer Kopf auf einem großen Kissen lag. Weiße, schulterlange Haare umrandeten ein Gesicht, das Joelle nur mit viel Vorstellungskraft mit Jack vereinbaren konnte. Dann blickte sie in seine Augen und ihre Beine gaben nach. Sie rutschte auf den Stuhl und atmete schwer. »Jack … du bist es. Jack!«
    Der alte Mann nickte. »Ja, ich bin es. Der alte Maverick.«
    »Oh, mein Gott!«
    »Um den guten Taglieri zu beruhigen, haben wir ihm eine Zwanzig-Minuten-Frist vorgeschlagen. Sollten wir länger beisammen sein, wird Darius sich darum kümmern. Mein Sohn ist ein wunderbarer Mann. Er weiß, wie man mit Menschen umgeht. Ich habe es ihm beigebracht.«
    »Mit … Menschen umgeht?«
    »Sechzig Jahre habe ich auf diesen Augenblick gewartet, Joelle. Sechzig lange Jahre.«
    »Für mich … für uns … sind es dreißig Minuten, Jack!«
    »Ja, das ist die Entsprechung, Joelle.«
    »Was ist geschehen? Wie konnte es dazu kommen?« Joelle spürte die Tränen, die ihr über die Wangen liefen. Der alte Jack hob seine Hand und wischte sie zärtlich ab. »Wir waren verloren im All. Wir stahlen dieses Raumschiff, damit wir die Gelegenheit hatten, mit modernerer Technik wieder nach Hause zurückzukehren. Unterwegs stießen wir auf die Basiru-Aluun.«
    »Die Basiru-Aluun? Du musst uns sagen, wo sie sind, wo wir sie finden können, Jack!«
    »Ja – dort lebte ich gemeinsam mit Kim Seou. Fast sechzig Jahre lang lebte ich bei ihnen. Dort lernte ich alles, was kein Mensch je gelernt hat.«
    »Bei den Basiru-Aluun?«, fragte Joelle ratlos. Das war unglaublich!
    Der alte Maverick lächelte und nickte. »Sie schreiben Lieder, weißt du das?«
    Joelle schüttelte den Kopf und konnte ihren Blick nicht von Jacks Augen lassen. »Lieder?«
    »Ja, Joelle. Ihre Gesänge sind wie harte Diamanten, die aus einem urtümlichen Stein geschnitten werden, sind voller stampfender, sinnlicher Musik. Ihre Stimmen bringen das Blut zur Wallung und richteten meine und Kims Augen auf unberührte Sterne. Es gab Lieder von Mord und Blutvergießen und jene, die von Heldentum berichteten.«
    »Sechzig Jahre, Jack.«
    »Ja, meine Liebste. Ich verbrachte viel Zeit in der WILDSTAR. Ich steuerte sie mit einem bequemen Helm, der meinen Kopf umgab. Ich passierte die Sterne des Dreifachsystems Margischa und ich hörte das lautlose Dröhnen der die Raumzeit des Schiffs verschlingenden Maschinen, welche die Fenster zur Mannigfaltigkeit aufstießen. Die Verschmelzung des Schiffgehirn mit meinem war fast perfekt. Ich kam in den Trafatt-Nebel, wo die jungen Sterne in den Wellenlängen von blauem Licht pulsieren. Jedes Mal, wenn mein Schiff in der Nähe eines Sterns in die Normalzeit zurückfiel, schien das ganze Innere des Nebels von roten Wasserstoffwolken zu glühen. In der Mannigfaltigkeit gibt es keinen Raum, Joelle. Daher gibt es auch keine Zeit. Keine Außenzeit. Für mich gab es nur Schiffszeit. Und die Zeit bei den Basiru-Aluun.«
    »Warum – warum bist du so schnell
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