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PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

Titel: PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
Autoren: Marc A. Herren
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1.
    Uruve
     
    »Sicher?«
    Mandary Sing hing eine feuerrote Haarsträhne in die Stirn, bis knapp über die Augenbrauen, die ebenso rot waren. Sie schwor bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass es sich um ihre natürliche Farbe handelte – kein künstliches Zeug, wie sie es nannte.
    Uruve Lehov, seines Zeichens Ortungsoffizier der TUBLIR, eines 300-Meter-Kreuzers der LUNA-Klasse, und momentan Stellvertretender Kommandant des Schiffes, nickte bedächtig. »Selbstverständlich bin ich sicher. Die Ortungsergebnisse sind eindeutig. Und ich bin nicht umsonst ...«
    »... Stellvertretender Kommandant, ich weiß«, beendete Mandary seinen angefangenen Satz. Immerhin grinste sie dabei. Offenbar hielt sie ihn nicht für einen Trottel wie die meisten anderen Frauen; ein militärisch geschulter Trottel, perfekt in seinem Job, aber ... ein Trottel.
    Ihre nächsten Worte versetzten Uruve allerdings einen Dämpfer: »Aber nur in der Nachtschicht zwischen null und acht Uhr, wenn der echte Chef an Bord sein tägliches Nickerchen hält.«
    »Also ... ich meine ... ich ...«
    Wieso geriet er bloß immer ins Stottern, wenn es um Mandary ging? Wie gut, dass er im Pilotensessel saß und sie in dem des Kommunikationsoffiziers – etwa fünf Meter lagen zwischen ihnen. Da konnte sie hoffentlich nicht erkennen, wie ihm leichte Röte ins Gesicht stieg.
    Sie lachte, aber nicht spöttisch, und es sah bezaubernd aus. Alles an ihr sah bezaubernd aus, sogar die Standarduniform, die sie anscheinend eine Nummer zu klein gewählt hatte, sodass sie sich wie eine zweite Haut um den Oberkörper legte und ihre atemberaubenden Formen regelrecht anpries.
    »Lass gut sein, Uruve«, erlöste sie ihn aus seiner Qual, die richtigen Worte zu finden. »Du weißt doch, dass ich dich mag, oder?«
    »Klar.« Er hoffte, dass es etwas lässiger klang, als er sich fühlte. So, wie das Wort seine wahre Gefühlslage verriet, kaschierte sie der Tonfall, der eher an das Maunzen eines verschreckten Kätzchens erinnern, als an einen lang gedienten Offizier der terranischen Raumflotte. »Aber zurück zur Sache: Diesen Planeten können wir als Basis vergessen.«
    »Sooo viel schlechter als die Höllenkugel Orontes scheint mir der Planet nicht zu sein.«
    »Misstraust du der Fernanalyse? Dann warte mal ab ...«
    Die TUBLIR flog langsam durch die Atmosphäre einer Welt, von der sich Uruve und Mandary mehr erhofft hatten.
    Ihr Schiff war seit Tagen unterwegs. Die Besatzung suchte in der Umgebung des Morpheus-Systems nach einer möglichen neuen Basiswelt für die Versprengten aus der BASIS unter der Führung von Mondra Diamond.
    Diese neue Zuflucht war dringend nötig, denn sie würden nicht länger bei den Todringern von Orontes bleiben. Ihr Exil dort war von vornherein zeitlich befristet gewesen – eine Frist, die nun unaufhaltsam ablief. Also suchten sie eine neue Basiswelt, auf der sie überleben konnten, bis ...
    Ja, bis wann?, fragte sich Uruve. Bis sich irgendetwas änderte? Bis sie eine Möglichkeit fanden, in die heimatliche Milchstraße zurückzukehren? Bis sich Perry Rhodan meldete, der irgendwo in den Weiten dieser Galaxis unterwegs war, und eine wunderbare Lösung aus dem SERUN-Helm zauberte? Bis ...
    Er schüttelte den Kopf. Eines war so unwahrscheinlich wie das andere. Am besten sollte er gar nicht länger darüber nachdenken; es frustrierte nur.
    Ein Orterholo zeigte die Umgebung des Schiffes. Die TUBLIR zog über einer kargen Landschaft hinweg. Diese Welt sah hässlich aus, was immer man darunter verstehen mochte, und wäre in der Milchstraße wahrscheinlich nicht einmal dann für ein Planetenforming-Programm infrage gekommen, wenn sie im Innensektor der Liga Freier Terraner gelegen hätte.
    Die Atmosphäre bestand hauptsächlich aus Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid und einer hohen Konzentration Schwefeldioxid. Die Tier- und Pflanzenwelt schien sich gerade erst zu entwickeln – oder war bereits wieder im Aussterben begriffen. Gewaltige Stürme zogen über die Kontinente. Seismische Beben schienen an der Tagesordnung zu sein.
    Aus einer Insel in einem gelbbraunen Schwefelsee unter ihnen schoss eine viele Dutzend Meter breite und hohe Wasserfontäne wie ein Geysir. Das Wasser verdampfte und ließ alles unter einer gigantischen Wolke aus nebligem Gelb verschwinden.
    Uruve zog die TUBLIR höher, den oberen Atmosphäreschichten entgegen. Sicherheitshalber aktivierte er den Schutzschirm, unterdrückte jedoch den automatischen Alarm, der damit einherging
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