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PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

Titel: PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
Autoren: Marc A. Herren
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– es war nicht nötig, dass die übrige Mannschaft in ihrer Nachtruhe gestört wurde.
    Das Schiff geriet in die Ausläufer des Sturms, den die verdampfenden Flüssigkeiten und die extremen Temperaturunterschiede blitzartig entfachten. Es entstand jedoch keine ernsthafte Gefahr.
    In der gigantischen Wolke tauchte unvermittelt ein rotes Glühen auf, als verfärbten sich die Schwaden blutig. Eruptionen von glutflüssigem Gestein stießen ins Freie, jagten Hunderte Meter hoch in die Atmosphäre, stürzten zurück und begruben die Landschaft rund um den See unter sich.
    »Gut«, sagte Mandary Sing in sarkastischem Tonfall. »Ich glaube, ich verstehe, was du meinst.«
    Er deutete auf das Holo mit den Daten und Analysen der Fernortung. »So sieht es überall auf dem Planeten aus. Man kann nirgends sicher sein. Die Tektonik ist ... gestört. Erdbeben, plötzliche Vulkanausbrüche im flachen Land – wir müssten ständig damit rechnen, einem Desaster zum Opfer zu fallen. Die Analysen gehen davon aus, dass es diese dauernde Abfolge von Katastrophen noch nicht lange gibt. Etwas muss dort vor relativ kurzer Zeit geschehen sein.«
    Die TUBLIR verließ die Atmosphäre, beschleunigte, und Uruve bereitete eine knappe Überlichtetappe vor.
    »Relativ kurz?«, fragte Mandary. »Kosmisch gesehen oder menschlich?«
    »Was meinst du damit?«
    »In kosmischen Maßstäben wären ein paar Jahrhunderte oder Jahrtausende relativ kurz. In der MSZ hingegen wäre das eine Ewigkeit.«
    »MSZ?«
    Sie grinste wieder, diesmal noch breiter. Entzückend. Absolut entzückend. Es war ein Glück, mit ihr allein Nachtschicht in der Zentrale zu schieben, während die gesamte übrige Besatzung ihre wohlverdiente Nachtruhe hielt. »Mandary-Sing-Zeitrechnung.«
    Das Schiff näherte sich der Geschwindigkeit, bei der die Überlichtetappe beginnen konnte. Sie zogen bereits an einer weiteren Welt des bislang namenlosen Achtplanetensystems vorbei, als die Ortersysteme eine Entdeckung meldeten.
    Was haben wir schon zu verlieren außer ein paar Minuten?, dachte Uruve Lehov und bremste das Schiff ab. Er analysierte die eingehenden Daten.
    Mandary verließ ihren Platz, stellte sich neben ihn. So nah, dass er sie riechen konnte. Er hatte nie herausgefunden, welches Parfüm sie benutzte. »Was ist?«
    Jede Verwirrung wegen Mandary und seinen Gefühlen für sie war wie weggeblasen. Es ging um Wichtigeres. In seiner Arbeit war Uruve absolut sicher, zielstrebig und gewissenhaft. Unsicherheit in Berufsdingen konnte man sich nicht leisten, wenn man als Raumfahrer diente.
    »Die Orter suchen noch weiter wegen meiner Routine-Abfrage über den Planeten«, erklärte er. »Sie haben ein havariertes Raumschiff entdeckt.«
    »Sollen wir uns darum kümmern?«, fragte Mandary. »Ich meine, was geht es uns an? Es ist irgendein abgestürztes Schiff auf irgendeiner Welt, die wir nur zufällig angeflogen haben. Oder – gibt es ein Notsignal? Braucht jemand unsere Hilfe?«
    »Kein Notruf. Warte.« Uruve nahm einige Schaltungen vor, steuerte die TUBLIR zurück zum Planeten. Nachsehen schadete nichts, und vielleicht gab es ...
    Ein Signal riss ihn aus den Gedanken. Die Orter meldeten mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit eine Übereinstimmung mit einem bekannten Typus. Das abgestürzte Schiff war zwar ein zertrümmertes Wrack, aber eine Rekonstruktion aufgrund einer Analyse der Vergleichsdatenbank legte die ursprüngliche Form nahe.
    250 Meter lang, etwa 50 Meter breit, mit Schwingen versehen, die in einer Art nach hinten gebogener Klaue endeten ...
    Sie standen inzwischen wieder nahe genug am Planeten, um einzelne Trümmerstücke genauer unter die Lupe nehmen zu können. Sie wiesen eine Kennzeichnung mit fremden Symbolen auf; wäre das Schiff noch intakt, sähe es wohl aus, als sei es mit einer Art Kriegsbemalung bedeckt.
    »Ein Schiff der Quolnäer Keretzen«, kommentierte Mandary, die die Rekonstruktion ebenso erkannt hatte wie er. Mit diesen Schwingenraumern und vor allem ihren Besatzungen hatten die Versprengten der BASIS üble Erfahrungen sammeln müssen.
    Die Quolnäer Keretzen waren ein körperlich kleines Volk; die Gesichter wurden von überdimensionierten, nach unten gebogenen Stoßzähnen dominiert. Sie hatten sich extrem aggressiv gezeigt und verfügten über eine makabre Paragabe; sie vermochten einen Todesimpuls auszustoßen, mit dessen Hilfe sie sich zwar selbst töteten, aber auch alle Wesen im Umfeld mit in den Untergang rissen.
    »Das ist keine Party, an der ich
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