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PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

Titel: PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
Autoren: Marc A. Herren
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hatten.
    »Bitte verzeiht!« Sinaid Velderbilt atmete schwer. »Ich habe die Gefahr unterschätzt.«
    Mondra Diamond steckte den Kombistrahler in das Holster. Kurz überlegte sie sich, die Frau zu tadeln, entschied sich dann dagegen. Erstens war sie nicht ihre direkte Vorgesetzte – diese Funktion hatte Oberst Electra Pauk inne –, und zweitens wusste sie, dass sich die Ertruserin über die unangenehme Schwere ihres Missgeschicks im Klaren war. Es gehörte zu den grundlegenden Aufgaben einer Sicherheitsoffizierin, sich über die möglichen Gefahren ihrer Umwelt im Klaren zu sein. Velderbilt hatte offenbar Neroverdes Bericht nicht oder nur oberflächlich gelesen.
    »Wir haben die Lage unter Kontrolle«, sagte Diamond. »Das ist das Wichtigste. Und nun sollten wir uns beeilen.«
    Sie blickte auf die Zeitanzeige ihres Multifunktionsarmbandes. Es war bereits fünf Minuten nach sieben. Das Treffen mit der Clanmutter sollte in fünf Minuten stattfinden.
    Diamond schaute auf. »Wo ist Awkurow?«
    »Er kann noch nicht weit sein«, gab Heatha zurück.
    Sie aktivierten ihre Gravo-Paks, um den Todringer schneller einzuholen und die paralysierten Devanaari nicht zu zertreten.
    Ein denkbar schlechter Start für unsere kleine Exkursion, dachte Mondra. Das ungute Gefühl in ihrer Magengrube verstärkte sich. Wenn das mal nur nicht ein böses Omen ist.
     
    *
     
    Stichwort: Todringer
     
    Bei diesem Volk handelt es sich um raupenähnliche Intelligenzwesen, die im Schnitt eineinhalb Meter lang werden und sich metallener Exoskelette bedienen.
    Es gibt nur einige zehntausend ihrer Art. Sie leben auf dem ganzen Planeten, hauptsächlich in den ausgedehnten Höhlensystemen der »kühleren« Polregionen. Sie sind in sogenannten Clans organisiert und treffen sich regelmäßig zu Wettkämpfen auf Leben und Tod. Quarring nennen sie diese Spiele. Außerdem scheint es quasi zum guten Ton zu gehören, gelegentlich Attentate auf andere Clans durchzuführen.
    Beides – das Quarring und die Attentate – dient dem Zweck, die Gesamtbevölkerungszahl niedrig zu halten. Die Raupenwesen fürchten nämlich nichts mehr, als dass sie so viele werden, dass die Urbedrohung, die sie einst auf wenige Exemplare reduziert hat, zurückkehren wird.
    Selbstverständlich handelt es sich beim Begriff Todringer um eines der Kunstwörter, auf die nur ein mit sehr viel Detailwissen programmierter Translator kommen kann. Die Sprache der Wesen besteht praktisch nur aus Knarrlauten. Selbst wenn der Begriff nach bestem Wissen und Gewissen des Gerätes übersetzt und kombiniert wurde, birgt er womöglich eine Fehlinterpretation in sich, da dem Translator eine Reihe von wichtigen kulturellen und historischen Informationen fehlte.
    Ein Marsianer darf sich zu Recht Terraner nennen, selbst wenn sein Heimatplanet der Mars ist. Sogar Gucky wird mittlerweile als Terraner bezeichnet.
    Wie soll ein technisches Gerät, das nach mathematischen Regeln arbeitet (ich wiederhole mich gern: Die Mathematik hält das Universum zusammen, nicht die Physik, nicht die Kosmokraten und auch nicht Perry Rhodan, obwohl das in den einschlägigen Magazinen immer wieder behauptet wird), in der Lage sein, solche teilweise absolut unlogischen Schlüsse zu ziehen?
    Wie präzise der Begriff der Todringer auch immer sein mag – mich hat das raupenähnliche Volk von Anfang an fasziniert. Heatha Neroverde hat meinen Wunsch erfüllt und ein Treffen mit dem Todringer Awkurow arrangiert.
    Das fremde Wesen war überraschend umgänglich. Nach einem zweistündigen Gespräch hat sich Awkurow sogar bereit erklärt, mir beim nächsten Besuch mehrere Proben des hyperisolierenden Gesteins mitzubringen.
    Ich habe da eine Theorie aufgestellt, die ich gern beweisen möchte, solange wir auf Orontes festsitzen.
    Aus: Persönliche Aufzeichnungen, M. Felten, Oktober 1469 NGZ

3.
    Die Vision der Seherin
     
    Die Clanmutter sah aus wie auf den Holografien, die Gucky bei seiner Audienz von ihr angefertigt hatte: groß und füllig, geradezu monströs im Vergleich zu den viel kleineren und dünneren Todringern, die anwesend waren.
    Sybs Begattungs- und Gebärkaverne war groß, aber nicht unübersichtlich. Während der Boden in der Mitte wie glatt geschmirgelt aussah, türmten sich an den Wänden Geröllhalden. Ab und zu spritzten Dampffontänen aus zahlreichen Löchern und Spalten. Die Feuchtigkeit schlug sich an den Wänden nieder, verwandelte sich in dunklen Schleim, von dem sich in unregelmäßigen Abständen faustgroße
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