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Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Titel: Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics
Autoren: Volker Krämer
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vollständig sichere Forschungen betrieben wurden. Nicht mehr und nicht weniger.
    Kaaz war überzeugt, dass mehr dahintersteckte. Deter E. Gostein wusste, wo er nach dem Freund suchen musste. Auch bei Tageslicht wirkte die Absperrung nicht minder bedrohlich, jedoch auch nicht ungewöhnlich. Es waren hohe Zaunelemente, die mit den üblichen Sicherungen bestückt waren.
    Dahinter hatte man sich allerdings schon mehr Mühe gegeben, neugierige Blicke zu stören. Gostein wusste von sogenannten »Blickzäunen«, die wahrscheinlich auf holographischer Basis funktionierten. Gesehen hatte er sie in dieser Großflächigkeit allerdings noch nie. Der Betrachter, der sich heimliche Einblicke versprach, bekam nicht mehr zu sehen, als ineinander verschwimmende Farbspiele. Die nicht ganz einfache Installation dieser wirksamen Illusionen mussten einen beachtlichen Menge an Zeit und Aufwand gekostet haben.
    Gostein ging instinktiv in Deckung, als sich unweit von ihm ein Zaunelement lautlos öffnete. Es war ein unheimlicher Anblick, als sich aus der Farbwand ein Raupenfahrzeug schob. Durch die getönten Scheiben hindurch war es Gostein nicht möglich zu erkennen, ob das Gefährt bemannt war. Vielleicht fuhr es ja vollautomatisch.
    Doch das war es nicht, was den Ingenieur irritierte. Vielmehr war es die Leichtigkeit, mit der zwei Primaten, die auf »Mining X« die intelligenteste Lebensform darstellten, die Situation ausnutzten. Deter sah, wie sie durch den geöffneten Zaun direkt in die Farbwand jagten. Nichts und niemand hielt sie auf. Gostein wusste um die Neugierde, die diese Wesen auszeichnete. Sie riskierten Kopf und Kragen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten.
    Einige der Ingenieure hatten sich sogar mit Gruppen dieser affenähnlichen Kreaturen angefreundet. Sie waren keine Haustiere, die sich zähmen ließen, aber sie waren freundlich und zu Späßen aufgelegt. Die Genetics hatten sie »Manen« getauft – in Anlehnung an alte Mythen, in denen man ruhelose Totengeister so bezeichnete. Und wie Totengeister huschten sie auch durch die dichten Wälder des Planeten, auch wenn davon nicht mehr viele existierten, nachdem die Genetics gekommen waren.
    Das Zaunsegment schloss sich wieder. Wenn es so einfach war, in dieses Areal zu gelangen – und die Manen hatten es ihm ja soeben vorgeführt – dann war das auch Raniff möglich. Was für ein Widerspruch in sich. Einerseits die mit großem Aufwand durchgeführte Sichtblockade – andererseits unverzeihliche Lücken im Sicherheitssystem.
    Deter blieb nichts weiter übrig, als sich rund um das Areal herum zu bewegen, immer in der Hoffnung, Kaaz hier irgendwo zu finden. Große Hoffnung auf Erfolg hatte er dabei jedoch nicht. Immer wenn sein Blick auf die Holo-Wand fiel, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Den Versuch, die Absperrung zu überwinden, wagte Gostein allerdings nicht.
    Viele erfolglose Stunden später kehrte er in seine Unterkunft zurück. Bevor ihn der Schlaf übermannte fragte Gostein sich, was er den anderen wohl erzählen sollte. Sie würden Kaaz suchen und nicht finden.
    So wenig, wie er ihn gefunden hatte …
     
    *
     
    Sie suchten ihn.
    Sie suchten nicht lange, denn dieser Aufwand war ihnen einfach zu groß.
    Kaaz E. Raniff wurde als vermisst bei der Verwaltung gemeldet. Damit war die Sache erledigt.
    Irgendwelche Reaktionen oder Rückmeldungen aus den Drei Systemen gab es nicht.
     
    *
     
    Dana Frost ließ sich Zeit.
    Botschafterin Moll hatte um ein Gespräch in ihrem Quartier gebeten. Wieder einmal. Diese Gespräche unter vier Augen hatten sich im Laufe des Fluges fast zu einer Art Tradition entwickelt. Die Botschafterin hatte sich an Bord der STERNENFAUST als »stiller Gast« entpuppt, was Danas Erwartungshaltung widersprach. Dennoch empfand sie das als überaus angenehm. Der SEK STERNENFAUST II beherbergte nicht zum ersten Mal Botschafter und Diplomaten, deren Leben darin bestand, von einem Brandherd zum nächsten zu eilen. Wie Frost wusste, konnten diese Leute durchaus anstrengende Zeitgenossen sein.
    Der erste Eindruck, den Dana von Botschafterin Moll bekommen hatte, deutete durchaus in diese Richtung. Doch das war die »offizielle Moll«, wie die Botschafterin es Dana gegenüber selbst bezeichnete. Wenn Dana mit der Frau alleine war, ergab sich ein vollkommen anderes Bild – das einer Frau, die genau wusste, wie sie auf andere zu wirken hatte, wenn sie in schwierigen Missionen vor schier unmöglichen Problemen stand.
    Frost war sich überhaupt nicht
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