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Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Titel: Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics
Autoren: Volker Krämer
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»Bleib stehen, du Idiot. Denk nicht einmal daran, dich zu bewegen!«
    Die Stimme war Raniff so vertraut, dass er augenblicklich auf sie reagierte. Es war zwar im Grunde unmöglich, sie hier und jetzt direkt hinter sich zu hören – aber sie war nun einmal da.
    »Geh jetzt langsam rückwärts. Vielleicht haben wir Glück, dann sind wir visuell nicht beobachtet worden. Worauf wartest du denn noch? Komm schon.«
    Kaaz E. Raniff schloss für einen Moment die Augen. Sicher hatte die Stimme Recht. Gerne hätte er sich jetzt den Schweiß von der Stirn gewischt, der immer heftiger in seine Augen lief, doch das wagte er nicht. Schritt für Schritt, ganz bedächtig, nur keine hektischen Bewegungen.
    Dann fassten ihn zwei kräftige Arme, rissen ihn um einige Meter nach hinten, drückten ihn zu Boden. Kaaz sah in das wütende Gesicht eines noch relativ jungen Mannes, der sich tief über ihn beugte.
    »Bist du blöde? Was bist du, Kaaz? Ein Idiot? Ein Mensch vielleicht? Shit, ja, so hast du dich eben benommen.« Deter E. Gostein war im Prinzip kein aufbrausender Typ. Jetzt aber war er so wütend, dass Kaaz wirklich befürchtete, der Kollege würde ihn in der nächsten Sekunde verprügeln.
    »Los, hoch mit dir. Wir sind viel zu nah am Areal. Jede Sekunde kann irgend ein Wachtposten uns zufällig auf seinen Monitoren entdecken. Los, schnell!«
    Raniff bemühte sich, doch er musste sich von Gostein stützen lassen, als sie in die Dunkelheit hinein verschwanden. Jeder Schritt bereitete ihm Schmerzen, schien seine Schweißproduktion noch mehr anzustacheln. Kaaz konnte kaum noch tief durchatmen. Keuchend lehnte er sich gegen einen vom Unkraut überwucherten Felsvorsprung.
    Gostein stoppte. Ein Blick genügte ihm, um zu erkennen, dass er jetzt eine kurze Pause zulassen musste. Er deutete auf Raniffs Gürtel.
    »Wie kannst du nur ohne aktiven Taster in die Nähe der Zone gehen? Das ist dort alles x-fach gesichert und geschützt. Ein weiterer Schritt, und du hättest Alarm ausgelöst. Davon abgesehen hättest du dir sämtliche Gliedmaßen verbrannt. Mann, was ist los mit dir?«
    Deter E. Gostein hatte an die Lasersicherung gedacht, mit deren Hilfe niedrige Fauna ferngehalten wurde. Und von der gab es auf dieser Welt eine ganze Menge. Die allermeisten der Gattungen konnte man als feige – aber lästig kategorisieren.
    Kaaz griff überrascht nach dem Taster-Gerät, das ihm all diese Unannehmlichkeiten frühzeitig hätte anzeigen sollen. Nichts davon war geschehen. Entgeistert blickte er zu Deter. Er hatte den Taster abgeschaltet!
    Gostein ging in die Hocke. Er lauschte, doch anscheinend war Raniffs idiotische Aktion tatsächlich nicht bemerkt worden. Deter schüttelte den Kopf.
    »Kaaz, du riskierst hier Kopf und Kragen. Du bist krank, ernsthaft krank.« Raniff wusste nur zu gut, das Gostein sich ernsthafte Sorgen um ihn machte. Sie arbeiteten hier nun schon seit gut sieben Plantetenjahren zusammen, waren stets ein gutes Team gewesen – ja, durchaus auch gute Freunde.
    »Ich … ich wollte doch nur … ich …«
    Gostein unterbrach ihn. »Ich weiß, was du hier wolltest. Die Sucht frisst deinen Verstand auf, sie macht dich fertig. Sie gaukelt dir vor, was für ein armseliger Wicht du doch bist, wie schrecklich dein Leben verläuft. Habe ich noch etwas vergessen?«
    Kaaz E. Raniff ließ sich zu Boden gleiten und setzte sich direkt neben seinen Freund.
    »Früher, weißt du, da haben sie anstandslos geliefert, was ich geordert habe. Aber seit einem halben Jahr bekomme ich nur noch die halbe Ration. Ich komme damit nicht klar, Deter.«
    Gostein verstand.
    »Mining X« war eine freundliche Welt. Eine, die ihre Besucher geradezu einlud, hier ein paar freie Tage zu genießen. Flora und Fauna erwiesen sich als leicht zu handhaben, die Temperaturen gingen nie ins Extreme – Winter wie Sommer. Deter Gostein hatte Aufzeichnungen gesehen, die vor der »wirtschaftlichen Erschließung« entstanden waren. Ein Paradies.
    »Mining X« hatte nur ein schwerwiegendes Problem – im Inneren des Planeten steckten unvorstellbar viele wertvolle Dinge. Bodenschätze der verschiedensten Richtungen, von manchen der schiere Überfluss, von anderen – extrem seltenen Mineralen – noch immer so viel, dass sich die drei Zentralsysteme der Genetics alle Finger leckten.
    Und sie schlitzen »Mining X« auf, raubten, was es zu rauben gab.
    Das alles lief auf hohem technischen Niveau ab, schnell und ohne Rücksicht auf den Planeten. Natürlich ging es auch hier nicht
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