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Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Titel: Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics
Autoren: Volker Krämer
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sicher, ob die Botschafterin befugt war, ihr all die Informationen zu geben, doch Jefica Moll setzte sich wie selbstverständlich über solche Vorbehalte hinweg.
    Das Bild, das sie dabei von den Genetics zeichnete, überraschte Dana Frost in einigen Punkten.
    »Arrogant waren sie ja schon immer. Sie halten sich für die Krone der Schöpfung – allerdings ihrer ureigenen Schöpfung! Verstehen Sie mich da nicht falsch, Schätzchen.«
    Dana musste schlucken, denn an diese Art der Anrede konnte sie sich einfach nicht gewöhnen. Sie nahm sie stillschweigend hin.
    »Ich halte die Genetics nicht für böse – und in ihren eigenen Augen hat das alles auch sicher nichts mit Unmoral zu tun, aber sie übertreiben es maßlos!«
    Dana hatte die Botschafterin nicht unterbrochen. »Autarkie – und das nicht nur im wirtschaftlichen Sinn – mag erstrebenswert sein, doch oft sind aus so einem Denken heraus große Krisen entstanden. Die Vergangenheit zeigt uns das doch schonungslos deutlich. Allerdings ist das nicht der Hauptgrund, der die Allianz nervös macht, Captain. Dieses ständige und hemmungslose Aufrüsten, Weiterentwickeln …« Sie unterbrach sich selbst, nahm einen Schluck des undefinierbaren Getränks, das sie in erstaunlichen Mengen zu sich nahm.
    »Was muss das wohl für ein Gefühl sein, wenn man – um es einmal so poetisch auszudrücken – in der Blüte seines Lebens steht, in Saft und Kraft; man strotzt vor Energie, ist so speziell hochgezüchtet, das einem auf dem eigenen Gebiet niemand das Wasser reichen kann. Und dann, ganz plötzlich und unvermittelt, ist die nächste Generation da. Künstlich mit Wachstums- und Reifebeschleunigern vollgepumpt. Gerade will man so richtig loslegen, da ist man überholt, altes Eisen, nur noch von Schrottwert.«
    Botschafterin Moll hatte Dana lange fragend angeblickt.
    »Was glauben Sie, Schätzchen, wie lange das gut gehen kann? Eine Elite-Generation nach der anderen wächst mit dem Wissen auf, vielleicht schon sehr bald nutzlos zu werden. Das muss ganz einfach irgendwann einmal zu einer gefährlichen Krise führen, wenn Sie verstehen? Natürlich sind wir nicht ganz ohne Informationen, aber es ist dennoch an der Zeit, den Genetics wieder einmal freundlich auf die Finger zu schauen. Wenn sie uns denn lassen.«
    Dieses Gespräch war nun bereits einige Tage her. Dana hatte immer wieder über die Worte der Botschafterin nachdenken müssen. Die Elite-Generationen, die plötzlich vor der Tatsache standen, längst nicht mehr »der letzte Stand des Möglichen« zu sein, hatten ein Leben vor sich, dass einem Ruhestand ziemlich nahe kam.
    Sicher wurden sie an Stellen eingesetzt, die ihre Fähigkeiten nicht forderten. Die Genetics waren in Sachen Rohstoff-Förderung in der letzten Zeit sehr rege geworden. Sie dehnten zudem ihren Lebensraum so weit wie nur möglich aus – natürlich nicht mit kriegerischen Mitteln, sondern nach dem Prinzip des Austausches. Technologie gegen Lebensraum, so lautete die Parole. Auf vielen der so einverleibten Welten würde man diejenigen Genetics finden, die in Darelis, Epikur und Einstein nicht mehr gebraucht wurden. So einfach war das. Und so unendlich schwer musste diese harte Wahrheit in den Köpfen der Betroffenen wüten. Wie sagte man doch so schön? Oft reichte ein einziger Funke …
    Dana stoppte vor dem Quartier der Botschafterin. In etwa 45 Stunden Bordzeit würde man das Einstein-System erreichen. Dann war Jefica Moll an der Reihe. Sicher würde es einen mehr als kühlen Empfang geben.
    Als Dana die Kabine betrat, kam ihr Sergeant Wanda Ndogo entgegen. Die feingliedrige Frau, die in direkter Linie von den Massai abstammte, hatte sich in den vergangenen Tagen sehr um Botschafterin Moll bemüht. Dana hatte bemerkt, dass die beiden Frauen einander durchaus mochten. Das gefiel ihr. Wanda Ndogo schaffte es immer wieder, neu an Bord befindlichen Personen die ganz eigene Atmosphäre auf einem Kampfschiff erträglicher zu machen. Für manchen war dies eine neue Erfahrung, mit der man erst einmal klarkommen musste. Fast alles hier war reglementiert, fand in eng gezogenen Grenzen statt. Hinzu kam die räumliche Enge, die alles nicht eben leichter machte.
    Sergeant Ndogo hatte ein Händchen für solche Dinge. Dana Frost hatte natürlich auch bemerkt, dass Ndogo sich gut mit Sun-Tarin verstand, dem Kridan, der als Austauschoffizier an Bord der STERNENFAUST war.
    Die beiden Frauen grüßten einander kurz, dann war Wanda Ndogo auch schon verschwunden.
    Die
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