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Sternenfaust - 013 - Schlacht um die Wega

Sternenfaust - 013 - Schlacht um die Wega

Titel: Sternenfaust - 013 - Schlacht um die Wega
Autoren: Alfred Bekker
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zeigte sich unter anderem durch die rissigen Beißkanten an den Innenseiten des Schnabels und das ergraute Gefieder im Halsbereich. Außerdem hatte das Augeninnere im Lauf der Jahre einen Gelbstich bekommen, was durch degenerative Veränderungen von Hornhaut und Linse verursacht wurde. Aber auch wenn Branan-Tors Körper bereits unübersehbare Zeichen des Alters zeigte, so blieb er doch einer der brillantesten Geister, die Falran-Gor während seiner gesamten bisherigen Laufbahn kennen gelernt hatte.
    »Was gibt es, ehrenwerter Branan-Tor?«, fragte Falran-Gor, der dem Wissenschaftler immer mit besonderer Hochachtung begegnet war.
    Der Stationskommandant DER FÜNFTEN STIMME DES IMPERIUMS war voller Bewunderung für dessen Leistungen. Ein bisschen Neid mischte sich, wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, ebenfalls in dieses Gefühl hinein. Falran-Gor hatte als halbwüchsiges Kridan-Kücken ebenfalls von einer wissenschaftlichen Karriere geträumt. Davon, astronomische Phänomene zu enträtseln oder Materialien mit völlig neuartigen Eigenschaften zu erfinden.
    Aber dieser Traum war nicht in Erfüllung gegangen. Zu jener Zeit, als für Falran-Gor die Ausbildung anstand, war der ewige Heilige Krieg in einer ausgesprochen heißen Phase. Die obligatorischen Begabungstests hatten bei ihm gute Werte ergeben. Werte, die eine wissenschaftliche Laufbahn durchaus als viel versprechend erscheinen ließen. Aber das Heilige Imperium brauchte Soldaten. Offiziere, Taktiker, Kommandanten mit der Fähigkeit, komplexe Einheiten zu befehligen, wie sie eine gigantische Station von der Größe der FÜNFTEN STIMME durchaus darstellte.
    Und so war sein Weg vorgezeichnet gewesen. Ein Weg, der in eine vollkommen andere Richtung gegangen war, als es seinen Neigungen entsprochen hätte.
    Gott ruft dich und setzt dich an den Platz, den man dir zuweist! , erinnerte er sich an einen der in den Ausbildungsanstalten kursierenden Slogans, die über die Flachbildschirme flimmerten, unterlegt von bewegten Bildkollagen, die Fabrikarbeiter, Techniker, Ärzte und Wissenschaftler zeigten. Auch Eierlegerinnen, die die Küken aufzogen, bis sie die intellektuelle Reife hatten, in die Ausbildungsanstalten zu gehen.
    Selbst Priester waren hin und wieder zu sehen gewesen, die ihr Leben dem Studium der Schriften und der Interpretation der Überlieferungen gewidmet hatten.
    Aber vor allen Dingen hatten diese Filmsequenzen Soldaten gezeigt. Von denen hatte das Heilige Imperium zu allen Zeiten den größten Bedarf gehabt.
    Wir dienen dem Imperium – nicht umgekehrt! , hatte ein anderer dieser Slogans gelautet.
    Die Stimme des Chefwissenschaftlers der FÜNFTEN STIMME riss Falran-Gor aus seinen Erinnerungen. »Ehrenwerter Kommandant, ich habe das ausgetauschte Rohrelement einer ersten Analyse unterzogen. Er wirkte zunächst wie eingeschmolzen. Die Scan-Ergebnisse sagen nun allerdings, dass es auf molekularer Ebene chemisch vollkommen verändert wurde. Ich habe so etwas noch nicht gesehen.«
    »Gibt es aus den bisherigen Erkenntnissen schon irgendwelche Schlussfolgerungen?«, fragte Falran-Gor.
    »Nein.«
    »Ich möchte auf dem Laufenden gehalten werden.«
    »Selbstverständlich, ehrenwerter Kommandant.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    »Technische Schwierigkeiten hat es immer gegeben«, meldete sich Gar-Min zu Wort.
    Ja, und wir wissen beide, worin die Ursache dafür liegt. Auch wenn keiner von uns das jemals offen aussprechen würde, um nicht wegen mangelnder Glaubenszuversicht von seinem Posten entfernt zu werden! , durchfuhr es Falran-Gor.
    Die Produktionskapazitäten des Heiligen Imperiums waren bis auf das Äußerste ausgereizt. Jedes Einsparpotential, jede Neuerung, die in irgendeiner Form zur Senkung des Ressourcenverbrauchs beitrug, fand Eingang in die Produktion.
    Und die wichtigste Ressource war die Zeit.
    In immer schnelleren Intervallen musste Nachschub an Ersatzteilen, Energiezellen, Grasergeschützen, Antriebsaggregaten, Fusionsmeilern und vielen anderen Dingen geliefert werden, um die Einheiten der Tanjaj-Flotte kampfbereit zu halten. So sehr sich das Heilige Imperium auch bemühte, die neu eroberten Gebiete in die Kriegsproduktion zu integrieren, so war es doch manchmal nicht zu vermeiden, dass das Reich schneller wuchs als die Industriekapazitäten.
    Das alles ging auf Kosten der Qualität.
    Jeder wusste das, aber fast niemand sprach offen darüber. Und die wenigen, die es doch taten, bereuten es schnell. Ein Ende der militärischen Karriere
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