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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen
Autoren: Andre Norton
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Strahl nicht mehr. Die Steine in der Schale leuchteten uns. Und sie strahlten glatte, abgerundete Wände an, so daß ich den Eindruck gewann, wir bewegten uns in einer Röhre vorwärts.
    Endlich öffnete sich der Tunnel zu einem Saal, der vollgepropft war mit fremdartigen Apparaten und Versuchsanordnungen. Und mitten in diesem Gewirr war ein heller Lichtfleck, auf den Eet zustrebte.
    Ein kegelförmiger Gegenstand, mindestens so groß wie ich selbst, stand allein auf einem Tisch. In seiner Wand befand sich eine Sichtluke, die den Blick auf einen Rost freigab. Und auf diesem Rost lagen etwa ein Dutzend Leitsteine. Sie vibrierten vor Energie, als wir unsere beiden Steine näher an den Behälter brachten.
    Neben dem Kegel lag ein zweites Gitter auf dem Tisch, und darauf waren ein weiteres Dutzend roher, ungeschliffener Steine ausgebreitet. Sie wirkten schwarz wie Kohleklumpen, aber sie waren nicht stumpf und ausgebrannt wie die verglühten Leitsteine, die Eet und ich bei unserer ersten Reise in dem Schiffswrack gefunden hatten.
    Eet sprang von meiner Schulter auf den Tisch, stellte die Schale ab und rüttelte an der Sichtluke des Kegels. Und dann kam mir beim Anblick der ganzen Aufbauten die Erinnerung.
    Es gibt alle möglichen Wege, um Juwelen zu fälschen, und der erfahrene Händler kennt die meisten. Wärme verwandelt einen Amethyst in einen Goldtopas. Eine Kombination aus Wärme und verschiedenen Chemikalien macht aus einem unscheinbaren blaßrosa Königsrovan einen herrlich blutroten Stein. Wärme …
    Ich holte einen der schwarzen Klumpen vom Rost und zog meine Lupe hervor. Ich hatte keine Möglichkeit, das Ding, das ich in der Hand hielt, zu testen, und doch wuchs in mir die Oberzeugung, daß das hier die wahre Grundform des Leitsteins war. Vielleicht handelte es sich überhaupt um künstliche Steine – dann war es kein Wunder, wenn sie die Energie verstärken konnten.
    Das Ding, das ich festhielt, war in der Tat merkwürdig. Die Oberfläche wirkte samtig, wenigstens für das Auge. Wenn der Stein die Form einer Schote aufgewiesen hätte – ich atmete tief ein. Die Erinnerung spielte mir einen Streich. Es mußte die Erinnerung sein.
    Schon einmal hatte ich solche Steine in einem Bach gefunden. Obwohl sie hart in der Hand lagen, hatte ihre Oberfläche einen samtigen, fast pelzigen Eindruck gemacht. Und die Schiffskatze hatte einen dieser Steine verschluckt. Kurz darauf hatte sie ein Junges geboren – Eet. Das hier waren unregelmäßige Brocken, keine rundlichen Schoten. Aber die Oberfläche …
    Ich betrachtete Eet, während ich den Klumpen in der Hand wog. Der Kleine hatte inzwischen entdeckt, wie sich die Luke öffnen ließ, und er holte das Gitter mit den Leitsteinen heraus. Dann, als die Klammern, die es gehalten hatten, plötzlich leer waren, erwachte der Kegel zu Leben. In seinem Innern funkelte ein helles Licht. Ich dachte nur daran, meinen Verdacht zu bestätigen und schob das zweite Gitter in die Klammern. Nur den einen Stein behielt ich in der Hand.
    Die Luke schloß sich automatisch und so rasch, daß ich gerade noch die Finger zurückziehen konnte. Und hinter dem durchscheinenden Material loderte grelles Licht auf.
    Ich hatte meine Antwort. »Künstliche Steine.«
    Zilwrich nahm einen der fertigen Steine auf und verglich ihn mit dem Klumpen, den ich in der Hand hielt.
    »Ja, ich glaube, du hast recht.« Er deutete auf den schwarzen Klumpen. »Und das hier ist meiner Meinung nach auch kein natürlicher Stein.« Er drehte den bandagierten Kopf hin und her und betrachtete den Saal. »Es muß ein Labor gewesen sein.«
    »Dann sind das hier die letzten Steine, die wir je sehen werden«, meinte Ryzk. »Außer es sind Aufzeichnungen über die Herstellung vorhanden …«
    Ein plötzliches Kreischen erfüllte die Luft. Es drang bis ins Gehirn vor. Ich warf einen Blick auf den Kegel, packte Eet, riß Zilwrich zurück und rief Ryzk eine Warnung zu. Dann jagten die Flammen durch die Decke des Kegels. Ich warf mich zu Boden, Eet fest an mich gepreßt. Der Körper des Zakathers war halb unter mir begraben.
    Und dann ging das Licht aus.
    Die nachfolgende Dunkelheit schien uns zu erdrücken. Ich griff nach der Lampe an meinem Gürtel, und ein dünner Strahl fraß sich durch die Finsternis.
    Ich suchte nach dem Tisch, doch er war nicht mehr vorhanden. Nichts war da außer einem Krater in der Decke. Die Energie hatte sich einen Weg nach draußen gesucht. Nur ein Gegenstand lag da, als könnten ihm die Stürme der
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