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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen
Autoren: Andre Norton
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Hängematte, und Ryzk folgte meinem Beispiel. Die Schale mit dem Leitstein stand an Deck, und Eet beugte sich darüber, als wollte er sie bewachen. Der Stein brannte immer noch, wenn auch nicht mehr so grell wie vorher.
    Wir gingen hinunter zu Zilwrich. Der Zakather war auf den Beinen, aber er lehnte sich an die Wand. Er warf Eet einen Blick zu, und ich spürte, daß eine Botschaft zwischen den beiden hin und her ging. Der Zakather stützte sich auf meine Schulter, und mit Ryzks Hilfe gelangten wir durch die Schleuse auf das Landefeld.
    Ein hohles Jammern schlug uns entgegen, und der Pilot duckte sich sprungbereit. Doch dann erkannten wir, daß uns der Wind einen Streich gespielt hatte.
    Außerhalb der Wendwind winkte die Öde und Verlassenheit noch schlimmer als am Bildschirm. Die dicht nebeneinander stehenden Türme ließen fast kein Licht durch, und wir waren von einer schaurigen Halbdämmerung umgeben. Ich hatte nicht den leisesten Wunsch, mich vom Schiff zu entfernen. Im Gegenteil – ich glaubte, daß wir uns hoffnungslos in diesem Labyrinth verlaufen mußten, sobald wir es betraten. Und wo sollten wir nach den Steinen suchen? Sie konnten sich in einem ganz anderen Teil dieser toten Welt befinden, und dann würde es Wochen und Monate dauern, bis wir sie entdeckten …
    »Ich glaube nicht!« Eet hatte die Schale mitgenommen. Nun streckte er sie aus, und wir sahen den doppelten Glanz der beiden Steine. Er wandte den Kopf scharf nach rechts. »Hier entlang.«
    Aber unser Ziel konnte immer noch Meilen vom Hafen entfernt sein. Und Zilwrich konnte auf seinen immer noch schwachen Beinen keine größere Strecke zurücklegen. Wir hatten den Gleiter – wenn sich zwei von uns in den Laderaum drängten, gelang es uns vielleicht, eine längere Strecke über dem Erdboden zurückzulegen.
    Wir ließen den Zakather und Eet am Ende der Rampe und gingen noch einmal ins Schiff. Dort luden wir die nötigsten Vorräte und die Bogen in den Gleiter um. Es war uns klar, daß wir bei der Überlastung der Maschine keine große Höhe gewinnen konnten, aber was sollten wir dagegen tun? Wir hatten keine Zeit zu verlieren.
    Es war Spätnachmittag, als wir unsere Vorbereitungen endlich abgeschlossen hatten. Ich schlug vor, daß wir bis zum nächsten Morgen warten sollten, aber Eet und der Zakather waren dagegen. Sie hatten sich über die Schale gebeugt und schienen genau zu wissen, was sie tun mußten.
    Natürlich übernahm Eet das Kommando, als wir uns in die kleine Maschine gequetscht hatten. Ich führte die Handgriffe aus, die er von mir verlangte. Wir schwebten etwa vier Meter über dem Boden dahin und bogen in einen dämmerigen Tunnel zwischen den Häusertürmen ein.
    Je mehr Gebäude sich zusammendrängten, desto dunkler wurde es um uns. Wieder fragte ich mich, wie in dieser Enge Menschen gelebt haben konnten. Hier, in einiger Entfernung vom Hafen, verbanden Straßen die verschiedenen Stockwerke der Türme miteinander. Das Durcheinander der Brücken und Wege in den verschiedensten Höhen wurde schließlich so dicht, daß überhaupt kein Sonnenlicht mehr einfiel. Einige der Verbindungsstraßen waren eingesackt, und die Trümmer drückten schwer auf die darunterliegenden Wege.
    Wir hatten die Scheinwerfer eingestellt, und der Gleiter kroch buchstäblich dahin. Aber Eet schien sich seiner Sache sicher zu sein und schickte mich von einer schmalen Gasse in die nächste.
    Die Dämmerung ging in Nacht über. Meine Furcht, daß wir uns verirren könnten, wuchs ständig. Die Straßen waren alle gleich. Hier und da eine zusammengebrochene Brücke und zu beiden Seiten die aufragenden Wände, die weder Türen noch Fenster aufwiesen.
    Dann erfaßte der Scheinwerfer eine blitzschnelle Bewegung. Einen Moment lang dachte ich, daß mir meine Phantasie einen Streich gespielt hatte, doch dann hob sich das Wesen gegen die Wand ab. Es sah uns an, geifernd vor Furcht.
    Ich hatte auf vielen Welten viele fremdartige Wesen gesehen, und ich empfand selten Ekel vor irgendeiner Lebensform. Aber dieses Ding, das durch die dunklen, vergessenen Ruinen huschte, flößte mir Abscheu ein. Wir sahen, wie es sich einen Moment lang aufrecht gegen die Wand preßte. Dann ließ es sich auf alle viere nieder und rannte blitzschnell weg. Das Schlimmste daran war, daß es wie ein Mensch aussah.
    »Offenbar sind immer noch Überlebende in der Stadt«, meinte Zilwrich.
    »Was war das für ein Geschöpf?« Auch Ryzk schien Ekel zu empfinden. »Wohin lief es?«
    »Wir müssen nach
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