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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen
Autoren: Andre Norton
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geflickten Stoffes zu erkennen.
    Unsere Annahme, daß die Schale viel älter ist als jenes Grab, in dem wir sie fanden, hat sich bestätigt. Denn wir haben darunter noch mindestens vier Gefühlsschichten entdeckt, wenn man es so ausdrücken kann.«
    »Und der Leitstein?«
    »Das ist vielleicht die Ursache unserer Schwierigkeiten. Die Energie, die ihn belebt, ist wahrscheinlich für das unglückliche Gemisch an Eindrücken verantwortlich. Aber eines wissen wir mit Bestimmtheit – die Karte war für jene, die sie herstellten, von größerer Bedeutung als die Schale, während später die Schale wegen ihres Altertumswertes geschätzt wurde.«
    »Angenommen, wir finden tatsächlich den Ursprung der Steine«, sagte ich. »Was dann? Wir können sie nicht an uns nehmen. Jeder, der ein solches Monopol hätte, müßte um sein Leben fürchten.«
    »Ein logischer Schluß.« Zilwrich nickte. »Wir sind vier. Und ein Geheimnis wie dieses bleibt nicht lange verborgen. So sehr du dich auch gegen den Gedanken sträuben magst – wir müssen uns mit den Behörden in Verbindung setzen, wenn wir nicht als Gehetzte leben wollen.«
    »Wir können uns die Behörden aber aussuchen«, erwiderte ich.
    »Gewiß, und das ist vielleicht das beste.« Eet hatte meine Gedanken durchschaut.
    »Und wenn wir uns an die Zakather wenden …«, fuhr ich fort.
    Zilwrich sah mich an. »Du denkst sehr hoch von uns.«
    »Mit Recht.« Ein wenig schämte ich mich für meine eigene Rasse. Dennoch – ich würde den Zakathern das Geheimnis tausendmal lieber aushändigen als den Staatsmännern meines Volkes. Die Zakather hatten nie nach Macht gestrebt. Sie hatten niemals Kolonien angelegt oder Sternenreiche gegründet. Sie wurden nicht von den Leidenschaften angetrieben, die Menschen meiner Rasse zu Helden oder Verbrechern machten.
    »Und wenn es ein Geheimnis ist, das man nicht teilen kann?« fragte Zilwrich.
    »Auch das könnte ich akzeptieren«, sagte ich rasch. Aber ich wußte, daß ich in diesem Falle nicht für Eet oder Ryzk sprach. Denn auch Ryzk mußte man jetzt als einen der Unseren zählen.
    »Wir werden sehen«, meinte Eet. Seine Zurückhaltung war deutlich. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, ob Eets beharrliche Verfolgung des Leitsteines einen mir völlig unbekannten Grund haben könnte. Aber abgesehen davon – würde ich es fertigbringen, die Steine ganz aufzugeben, ohne ihr Geheimnis erforscht zu haben? Würde ich mich ohne Bedauern von den Steinen trennen?
    Später lag ich in meiner Kabine und dachte nach. Eet war bei mir, aber er ließ mich mit meinen Überlegungen allein. Schließlich hielt ich die Unsicherheit nicht mehr aus, und ich wandte mich an ihn.
    »Was hast du aus der Vergangenheit der Schale erfahren?«
    »Wie Zilwrich schon sagte, gibt es verschiedene Vergangenheitsschichten, die so miteinander verwoben sind, daß wir kein klares Bild erhielten.
    Der Ursprung des Steines war nicht eindeutig. Aber wir wissen, daß wir ihn jetzt erreichen werden, wenn wir die Koordinaten richtig interpretiert haben. Ursprünglich setzte man den Stein in die Karte ein, weil die Quelle für jemand sehr wichtig war und markiert werden sollte. Dennoch bin ich nicht sicher, daß der markierte Planet und der Herkunftsplanet identisch sind. Ach, es war alles so verwirrend, daß ich im Moment nicht darüber nachdenken kann.« Damit unterbrach er die Verbindung und rollte sich zu einem Ball zusammen. Ich schlief ebenfalls ein.
    Einige Zeit später kam das Warnsignal, daß der Übergang in den Hyperraum bevorstand, und wir rasten in die Kontrollkabine. Nach kurzer Zeit war ich in meinem Sitz, eingehüllt von Schutzverstrebungen, und beobachtete Ryzk, der in einem ähnlichen Kokon vor der Steuerung saß.
    Es war schlimm, ebenso schlimm oder noch schlimmer als bei unserer Rückkehr zum Schiff. Nur besaßen wir diesmal den nötigsten Schutz, und wir überstanden die Sache besser.
    Sobald ich wieder voll bei Bewußtsein war, warf ich einen Blick auf den Radarschirm. Das Schiff, das uns verfolgt hatte, war nirgends zu sehen.
    »Wir haben es geschafft!« schrie Ryzk. Gleichzeitig kletterte Eet zu Boden. Und jetzt erst sah ich, daß er den Leitstein in der Vorderpfote hielt.
    Er leuchtete so hell, wie ich es noch nie erlebt hatte, und der Glanz verstärkte sich ständig. Eet stieß einen Schmerzensruf aus und ließ ihn fallen. Er versuchte ihn wieder aufzuheben, aber es war klar, daß er nicht in die Nähe dieses Feuerkreises gehen konnte. Ich mußte die Augen
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