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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen
Autoren: Andre Norton
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links«, kommandierte Eet ungerührt. »Hier hinein … «
    »Hier« war eine Öffnung im Boden – die erste, die ich seit Beginn unserer Expedition bemerkte. Sie war so regelmäßig, daß es sich unmöglich um einen Riß handeln konnte. Aber ich wurde das unangenehme Gefühl nicht los, daß sich auch das sonderbare Geschöpf in das große Loch geflüchtet hatte.
    Dennoch gehorchte ich Eets Anweisungen und senkte den Gleiter. Wir befanden uns in einem kreisförmigen Raum, dessen Boden mit flockigem Material bedeckt war. Nur ein schmaler Pfad war festgetrampelt, und er führte zu einer weiteren Öffnung im Boden.
    Ich ließ den Gleiter vorsichtig bis an den Rand schweben und sah in den Schacht hinunter. Die Öffnung war breit genug für die Maschine, doch konnten wir es wagen, weiter vorzudringen? Wir hatten keine Ahnung, welche Gefahr uns unten erwartete. Eet kümmerte sich nicht um meine Befürchtungen. Er starrte die Schale an, deren Steine glühten.
    »Nach unten!« drängte er. »Beeil dich!«
    Ich hätte mich geweigert, aber da meldete sich der Zakather.
    »Er hat recht. Da unten ist eine große Macht. Und wenn wir vorsichtig sind … «
    Ich warf Ryzk einen Blick zu und erwartete, daß er mir zu Hilfe kommen würde. Doch er schien von den Steinen ebenso fasziniert zu sein wie Eet.
    Ich schaltete die Schwebevorrichtungen ein und hielt die Wände bei unserem langsamen Absinken immer im Auge. Welche Aufgabe der Schacht ursprünglich erfüllt hatte, wußte ich nicht. Vielleicht hatte er die gleiche Funktion wie unsere Schwerkraftlifts gehabt. Aber es war eindeutig, daß er später von primitiveren Geschöpfen benutzt worden war. In die einst glatten Wände waren eine Reihe von Haken und Stangen geschlagen, die als Hand- und Fußstützen dienten.
    Die Maschine glitt immer tiefer. In regelmäßigen Abständen führten dunkle Öffnungen zu Korridoren. Ich zählte sechs Stockwerke. Zum Glück blieb der Durchmesser des Schachtes immer gleich.
    Ich beobachtete jede Öffnung, aber nirgends konnte ich Leben erkennen. Tiefer und tiefer ging es, sechs Stockwerke, zehn, zwölf, zwanzig. Aber es wurde schwer, die Maschine bei dieser langsamen Geschwindigkeit zu steuern. Und neben uns an der Wand lief immer noch die Leiter her. Fünfzig …
    »Gleich jetzt!« Eet war erregt, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Ich warf einen Blick auf die Anzeigegeräte. Wir befanden uns einige Kilometer unter der Erdoberfläche. Ich reduzierte unsere Geschwindigkeit noch mehr und wartete. Ein leichter Stoß – wir waren gelandet. Eine einzige Tunnelöffnung gähnte zu unserer Rechten. Und sie war zu klein für den Gleiter. Wenn wir jetzt weiterforschen wollten, mußten wir es zu Fuß tun, und ich verspürte nicht die geringste Lust, die Sicherheit der Maschine zu verlassen.
    Meine Vorsicht war gerechtfertigt. Am Eingang des Tunnels bewegte sich etwas, obwohl die primitive Leiter einige Stockwerke weiter oben geendet hatte. Was jedoch in Sicht kam, war eine Maschine. Ich hatte noch nie zuvor etwas Ähnliches gesehen, aber mir war klar, daß das Rohr, das zu uns herüberschwenkte, nichts Gutes verhieß.
    Als ich den Starterknopf betätigen wollte, sagte der Zakather: »Nicht!«
    Auch Eet warnte mich.
    Nicht? Sie mußten wahnsinnig sein! Wenn wir nicht sofort verschwanden, vernichtete uns das Ding.
    »Da – sieh doch!« Das war Zilwrich. Eet starrte schon wieder die Schale an.
    Ich sah zu der dunklen Öffnung hinüber – und konnte nichts mehr erkennen. Oberhaupt nichts!
    »Wo …?«
    »Espereindrücke«, erklärte der Zakather. »Es ist bekannt, daß gewisse Dinge – Bäume, Wasser, Steine und ähnliches – visuelle Impressionen sehr lange festhalten können. Sie lassen sie erst frei, wenn jemand bereit ist, sie zu empfangen. Die Erbauer dieser Stadt haben dieses Prinzip vielleicht gekannt und angewandt.«
    »Wir gehen – dorthin …« Eet tat die Erklärung des Zakathers ungeduldig ab. Er schob die Schale vor sich her, und in ihrem Schein sahen wir hinter der Öffnung einen dunklen Korridor.
    Am Ende bekam er seinen Willen. Ich bin überzeugt davon, daß er allein mit Zilwrich aufgebrochen wäre, wenn wir uns nicht angeschlossen hätten. Mein Stolz ließ es nicht zu, daß ich zurückblieb. Ich gab Ryzk einen der Bogen – schließlich gehörte er jetzt zu unserer Gruppe – und ging mit Eet auf der Schulter voraus. Ryzk und der Zakather folgten.
    Ich hatte eine kleinere Lampe mitgenommen, aber bald brauchten wir ihren schwachen
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