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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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belief.
     
    Während Amos und Freed auf einen Ausweg sannen, rückte das Auslaufdatum ihrer Verträge immer weiter in die Zukunft. Außerdem waren da noch die Kinder, ungeplant, aber willkommen. Kindern stand die Company positiv gegenüber. Sie bildeten das Arbeitermaterial für die nächste Generation, und das ohne Rekrutierungs- und Transportkosten.
    Amos und Freed bekämpften die Konditionierungsprozesse der Company, doch es war so schwer, jemandem, der in gewölbten grauen Kuppeln und auf Gleitbändern aufwuchs, zu erklären, was ein freier Himmel oder ein Spaziergang auf einer unbekannten Straße bedeutete.
    Nach einer schier endlosen Auseinandersetzung hatte Freed ihren Kontrakt um sechs Monate aufgesteckt, um dafür ein wandgroßes Muralive, ein lebensechtes Wandbild anzuschaffen, auf dem eine schneebedeckte Landschaft auf einer unberührten Grenzwelt abgebildet war.
    Fast acht Monate vergingen, bevor der Schnee aufhörte, auf die einsame Ansammlung von Kuppeln zu fallen, und die Tür, hinter der ein warmes, heimeliges Feuer prasselte, nicht mehr aufschwang, um den heimkehrenden Arbeiter zu empfangen.
    Sten bedeutete das Wandgemälde weit weniger als Amos und Freed. Trotzdem hatte sogar der junge Karl, der nicht die geringste Vorstellung von einem Leben besaß, in dem man beim Ausstrecken der Arme nicht gleich an die nächste Wand stieß, rasch gelernt, dass das einzige Ziel in seinem Leben darin bestand, Vulcan um jeden Preis zu verlassen.

 
Kapitel 3
     
    »Eins darfst du nie vergessen, mein Sohn: Es kommt immer darauf an, aus welcher Perspektive man einen Bären betrachtet.«
    »Was ist ein Bär, Papa?«
    »Weißt du doch. Wir haben einmal einen auf ’nen Vid gesehen. So wie der, mit dem die Imperiale Wache für sich wirbt.«
    »Genau. Sieht genau wie der Berater aus.«
    »So ähnlich, nur ein bisschen haariger und nicht so dumm. Wie auch immer, wenn du in einem Spähwagen sitzt und auf den Bär hinunterschaust, sieht er nicht sehr gefährlich aus. Wenn er sich aber direkt vor dir aufbaut …«
    »Verstehe ich nicht.«
    »So ein Bär ist wie Vulcan. Wenn du oben im Auge sitzt, kommt es dir wahrscheinlich nicht so schlimm vor. Aber wenn du ein Mig bist, hier unten …«
    Amos Sten nickte und goss sich noch einen halben Liter Narkobier ein.
    »Das einzige, was du beim Kampf mit einem Bären niemals vergessen darfst, Karl, ist, dass du auf keinen Fall den zweiten Platz belegen darfst. Noch wichtiger ist, sich gar nicht erst von einem Bären erwischen zu lassen.«
    Diese Lektion hatte Sten bereits gelernt. Von Elmore. Elmore war ein alter Mig, der in der Einzelwohnung am Ende des Korridors hauste. Den Großteil seiner arbeitsfreien Zeit verbrachte er jedoch in der Spielzone der Kinder und erzählte ihnen seine Geschichten.
    Sie waren der zusammengeflunkerte, wundervolle Teil einer mündlichen Überlieferung, die die industriellen Wanderarbeiter von tausend Welten nach Vulcan mitgebracht und daraus eine eigene Underground-Folklore geschaffen hatten.
    Die heimliche Besiedlung von Ardmore. Das Geisterschiff von Capella. Der Bauer, der König wurde.
    Und die auf Vulcan selbst entstandenen Legenden, wie etwa Die Delinqs, die die Company retteten . Diese unheimlichen, nur geflüstert vorgetragenen Geschichten von verlassenen Lagerhallen und Fabrikkuppeln, die schon seit Generationen nicht mehr von den Menschen benutzt wurden … und in denen sich doch noch Leben regte.
    Stens Lieblingsgeschichte war die, die Elmore nur sehr selten erzählte: sie berichtete davon, wie sich eines Tages alles ändern würde, wie eines Tages jemand aus einer anderen Welt kommen und die Migs hinauf ins Auge führen würde. Dann war der Tag der Abrechnung gekommen, an dem das Blut der Manags aus der Luftumwälzanlage quellen würde. Das Allerbeste kam ganz zum Schluss, wenn Elmore leise sagte, dass der Mann, der die Migs anführen würde, selbst einmal ein Mig gewesen war.
    Die Eltern der Kinder auf diesem Korridor kümmerten sich nicht um Elmore. Er sorgte dafür, dass ihnen die Kinder nicht unter den Füßen herumwuselten, und aus Dankbarkeit legten sie einmal im Jahr zusammen, um Elmore zum Gründertag ein kleines Geschenk zu überreichen. Falls sie wussten, dass die meisten seiner Geschichten gegen die Company gerichtet waren, erwähnten sie nie etwas davon. Es hätte sie auch nicht großartig gestört.
    Das böse Ende konnte nicht ausbleiben. Eines der Kinder plapperte im falschen Moment etwas aus, und der Berater bekam Wind
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