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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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davon.
    Eines Tages kehrte Elmore nicht von der Arbeit zurück, und alle fragten sich, was wohl mit ihm geschehen war. Nach einiger Zeit wurde das Thema jedoch langweilig, und keiner dachte mehr daran.
    Bis auf Sten. Er sah Elmore wieder, in der Pinte . Der Mann war nur noch eine wandelnde Hülle, die hinter einer Reinigungsmaschine hertrottete. Er blieb neben Sten stehen und blickte zu dem Jungen herunter.
    Elmore öffnete den Mund und versuchte zu sprechen. Aber seine Zunge rollte nur hilflos hin und her, aus seiner Kehle drang kaum mehr als ein gutturales Stöhnen. Die Maschine stieß einen Pfiff aus, Elmore drehte sich um und stolperte wieder gehorsam hinter ihr her. Ein Wort kristallisierte sich in Stens Gedanken: Gehirnlöschung.
    Er erzählte seinem Vater, was er gesehen hatte. Amos verzog das Gesicht.
     
    »Du darfst eine Lektion nie vergessen, mein Junge: du musst ihnen immer aus dem Weg gehen.«
    »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst solchen Dingen aus dem Weg gehen, mein Sohn?«
    »Wie denn, Papa? Sie waren zu viert und viel größer als ich.«
    »Schlimm für dich. Aber es werden noch eine Menge Dinge auf dich zukommen, die größer sind als du. Wie willst du damit fertigwerden?«
    Sten überlegte kurz.
    »Von hinten gesehen wirkten sie längst nicht mehr so groß, stimmt s’ Papa?«
    »Ein fürchterlicher Gedanke, Karl. Ganz schrecklich. Besonders, weil er wahr ist.«
    Sten erhob sich.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich … ich geh spielen.«
    »Nein. Warte, bis das blaue Auge abgeschwollen ist. Niemand soll sich daran erinnern.«
    Zwei Wochen später kletterte einer der vier Jungs in der Turnstunde am Seil hinauf. Plötzlich riss es ab, und er knallte sechs Meter tiefer auf den Stahlboden.
    Drei Tage danach erforschten zwei andere Mitglieder der Gruppe einen noch nicht ganz fertig gestellten Korridor. Vielleicht hatten sie einfach nur Pech, ausgerechnet in dem Moment unter der Wandplatte zu stehen, als sie sich aus ihren Halterungen löste. Als die Jungs aus dem Krankenhaus entlassen wurden, erteilte der Berater den Eltern eine Verwarnung.
    Auch der Anführer von Stens Angreifern hatte Pech. Als er sich nach der Ausgangssperre draußen herumtrieb, fiel ihn plötzlich etwas von hinten an und prügelte ihn bewusstlos. Nach der kurzen Untersuchung des Falls meinte der Berater, dass es sich um einen Delinq gehandelt haben musste – einen Angehörigen jener wilden Banden, die in den verlassenen Sektoren von Vulcan umhervagabundierten, in der ständigen Angst, erwischt und gelöscht zu werden.
    Trotz dieser Erklärungen wurde Sten danach weitgehend in Ruhe gelassen.
     
    »Ich muss mal mit dir reden, Karl.«
    »Was ist denn, Papa?«
    »Ich war mit den anderen bei einer Sitzung mit dem Berater.«
    »Na und?«
    »Willst du wissen, was er von uns wollte?«
    »Ja doch, klar.«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Dachte ich mir schon. Offensichtlich hat ein Mig-Sprößling etwas erfunden, eine Art Spray. Du weißt also nichts davon, mein Junge?«
    »Nein.«
    »Mmhmm. Dieses Spray stinkt wie … wie damals, als der Umwandler der Kläranlage unten im Korridor 18-45 explodierte. Erinnerst du dich noch?«
    »Klar.«
    »Wir sind heute etwas maulfaul, was? Egal. jemand hat also den Berater und vier seiner Hilfskräfte mit diesem Spray besprüht; die ganzen Hosen voll, als sie sich irgendwo hinsetzten. Unterdrückst du da etwa ein Lachen?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Kam mir so vor. Der Berater möchte, dass wir Eltern nachforschen, in welcher Familie sich ein antisoziales Kind aufhält und es anzeigen.«
    »Was wirst du tun, Papa?«
    »Schon erledigt. Ich hab kurz in der Mikrobibliothek vorbeigeschaut. Deine Mutter hat mit der Bibliothekarin ein Schwätzchen gehalten, und ich habe nachgesehen, wer sich in der letzten Zeit besonders intensiv mit Chemiebüchern beschäftigt hat.«
    »Oh je.«
    »Genau. Oh je. Leider habe ich vergessen, die Liste wieder zurückzulegen.«
    Sten sagte nichts.
    »Mein Pa gab mir einmal einen guten Rat: wenn du vorhast, jemandem den Fuß zu verbrennen, sorge immer dafür, dass mindestens sechs andere ebenfalls einen Schweißapparat in der Werkzeugtasche haben. Kapierst du, was ich damit sagen will?«
    »Jawohl.«
    »Dann ist’s ja gut.«
     
    Mit am liebsten erinnerte sich Sten an den so genannten Freizeit-Xypaca.
    Xypacas waren widerliche kleine Raubtiere, die von einem der Erkundungsschiffe der Company auf irgendeinem Höllenplaneten entdeckt worden waren.
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