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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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wie es die Leute von einem erwarten. Hier, nimm meine Karte, dann verdrückst du dich rüber zum Soyastand und kaufst soviel von dem Zeug, wie du unter deiner Jacke verstecken kannst.«
    Sten nahm die Karte des Vaters und verschwand in der Menge.
    Der Berater war viel zu sehr damit beschäftigt, vor seinen Kumpels mit den Leistungen seines Xy anzugeben, als dass er bemerkt hätte, wie Sten ganze Soyastränge in den Käfig des riesigen Xypaca stopfte.
    Nachdem genügend gefeilscht und geprahlt worden war und alle Wetten standen, trug man die Käfige in den Ring. Dort wurden sie umgekippt und rasch geöffnet.
    Der sorgfältig überfütterte Xypaca des Beraters stolperte aus seinem Käfig, gähnte herzhaft und wollte sich zum Schlaf zusammenrollen. Als er aus dem Halbschlaf schreckte, hatte ihn Amos’ Xypaca bereits halb verschlungen.
    Ringsum in der Arena herrschte tödliches Schweigen. Amos blickte so unschuldig drein, wie er nur konnte. »Ganz recht, Sir. Sie hatten vollkommen recht, Sir. Wir haben ihnen gezeigt, dass wir die besten Sportsmänner überhaupt sind. Stimmt’s?«
    Der Berater antwortete ihm nicht. Er drehte sich einfach um und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Danach wollte niemand mehr seinen Xypaca gegen Amos’ Killer antreten lassen, egal wie die Wetten auch standen. Als der Xyaca – wie alle anderen auch – einen oder zwei Monate später einging, war niemand so richtig traurig darüber. Jemand behauptete, der Mangel an lebensnotwendigen Spurenelementen sei schuld daran gewesen.
     
    Zu diesem Zeitpunkt tüftelte Amos bereits am nächsten Plan, wie er und seine Familie Vulcan verlassen könnten. Der Plan hatte noch nicht ganz Gestalt angenommen, als Thoresen die Pinte einfach absprangen ließ.

 
Kapitel 4
     
    Die Worte des Barons brachen sich mehrfach am hohen Deckengewölbe der Korridorkreuzung. Hin und wieder verstand Sten einen Satzfetzen:
    »Vorbildliche Menschen … echte Vulcanpioniere … ihr Leben für die Company gelassen … niemals ihre Namen vergessen ..:. immer in der Erinnerung unserer dreißig Millionen Bewohner …« Sten fühlte sich wie betäubt.
    Einer dieser dreißig Millionen Bewohner, der gerade von der Schicht zurückkam, bahnte sich mit mürrischem Gesichtsausdruck und unter Ellenbogeneinsatz einen Weg durch die Menge von vielleicht fünfzig trauernden Migs. Als er bemerkte, was hier vor sich ging, setzte er einen seiner Meinung nach sorgenvollen Blick auf und verschwand in einer der Tunnelöffnungen.
    Sten nahm ihn nicht einmal wahr.
    Er starrte zur Decke hinauf, auf die das überlebensgroße Abbild des Barons projiziert wurde. Der Mann stand in seinem Garten und trug eines dieser fließenden Gewänder, wie sie die Manags zu festlichen Gelegenheiten anlegten. Der Baron hatte seine Kleidung für die Beerdigungszeremonie sorgfältig ausgewählt. Er war davon überzeugt, dass seine Anteilnahme die Migs berührte und beeindruckte. In Stens Augen war er jedoch nicht mehr als eine, speckigere, noch hinterhältigere Ausgabe des Beraters.
    Sten hatte die erste Woche überstanden, den Schock irgendwie überlebt. Doch noch immer versuchte sein Verstand den Verlust zu begreifen, wie ein Amputierter, der noch immer die Körperteile deutlich spürt, die er unwiederbringlich verloren hat.
    Die meiste Zeit über hatte sich Sten in der Wohnung verkrochen. In regelmäßigen Abständen hatte die Versorgungsklappe gerattert, dann war er hinübergegangen und hatte von den pneumatischen Tabletts etwas Nahrung zu sich genommen.
    Eigentlich war es ihm ganz recht gewesen, dass ihn die Comany in Ruhe ließ. Erst Jahre später fand er heraus, dass die Company einfach nur die Vorschriften befolgte, die unter »Arbeitsunfälle (tödlich), Umgang mit überlebenden Angehörigen« festgehalten waren.
    Von den rasch übermittelten Beileidsbekundungen der Vorgesetzten von Amos und Freed sowie der Lehrer der Kinder bis zu den Unterstützungcredits und Gutscheinen für das nächstgelegene Freizeitcenter, war die Kanalisierung des Kummers der Hinterbliebenen sorgfältig und detailliert geregelt. Besonders die Isolation, denn das Letzte, was die Company brauchen konnte, waren trauernde Angehörige, die durch die Gänge schlurften und die Leute daran erinnerten, wie schmal in ihrer künstlichen, profitorientierten Welt der Grat zwischen Leben und Tod war.
    Plötzlich kamen Sten die dröhnenden Worte des Barons nur noch wie Krach vor. Er wandte sich ab. Jemand gesellte sich zu ihm. Sten drehte den
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