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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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andere Drogen in seinem Körper nachweisbar waren, und gab grünes Licht.
    Der Mann verschwand in seiner Fabrik, und die Warteschlange rückte zwei Schritte auf.
    Sten bewegte sich mit ihr vorwärts. Rings um ihn wurde eifrig getratscht.
    »Wenn man bedenkt, dass Fran der schlimmste Schluckspecht mit einer gesalzenen Fehlquote auf dem Konto war, war das ziemlich nobel von der Company. Schön, er hat’n Arm verloren, aber mit dem hat er sowieso nur die Joygirls gezwickt. Sie haben ihm einen Monat gutgeschrieben, stimmt’s?«
    »Du kennst mich ja, mich schlägt so schnell keiner, wenn’s ums Saufen geht – und ich bin schon ganz scharf auf die nächste Schicht, ich bin verrückt auf Quoten! Her damit, sag ich immer, und dann passt mal auf …«
    Jetzt war Sten an der Reihe. Er legte seine Karte ein und starrte die Maschine ausdruckslos an. Sie überprüfte und akzeptierte ihn, dann trottete er widerwillig in die Fabrik.
    Die gigantische Montagehalle war bis zur Decke hinauf mit Fließbändern, Laufschienen, Getriebeblöcken und Maschinen aller Art voll gestopft. Die Migs mussten sich auf langen, schmalen Stegen vorwärtsschleben, stets darauf bedacht, nicht abzustürzen oder in eine der Maschinen zu geraten. Sonst würde man unweigerlich zu irgendeinem merkwürdigen Gegenstand gestampft, gepresst und geformt und am Ende der Fertigungsstraße wegen unerklärlicher Verunreinigungen aussortiert.
    Nach zwei Monaten in der Fabrik war Sten soweit, dass er seinen Partner fast so sehr hasste wie die Arbeit selbst. Der Roboter sah eher wie ein platt gedrücktes Ei mit einem übergroßen Insektenauge aus, in dem jede Menge Sensoren untergebracht waren; er bewegte sich meist auf Rädern fort, nur zum Treppensteigen konnte er dünne Beinstelzen ausfahren. Lebendig wirkten an ihm lediglich das Sensorenauge und die wackelnden Tentakel.
    Am meisten ging Sten diese hohe, nörgelnde Stimme auf die Nerven. Wie die alte Mikrobibliothekarin, an die er sich noch aus Kindergartenzeiten erinnerte.
    »Beeilung«, schnarrte der Roboter, »wir liegen hinter der Quote. Ein guter Arbeiter fällt nie hinter die Quote zurück. Im letzten Zyklus hat ein Mig namens Myal Thorkenson im dritten Sektor sogar seine Quote doppelt geschafft. Solltest du diesem Vorbild nicht nacheifern?«
    Sten blickte die Maschine an und überlegte kurz, ob er ihr einen Tritt verpassen sollte. Beim letzten Mal hatte er anschließend zwei Tage lang gehumpelt.
    Der Roboter ließ nicht locker: »Beeilung! Noch einen Sitz.« Sten hob die nächste Sitzschale vom Stapel vor der lang gezogenen, silbernen Röhre herunter und brachte sie zu dem Roboter, der am Boden saß und wartete.
    Sten und der Roboter arbeiteten am Ende eines langen Fertigungsbands, an dem Personenkabinen hergestellt wurden, Kapseln, die in den pneumatischen Nahverkehrssystemen der meisten industrialisierten Welten eingesetzt waren.
    Der Roboter war der Techniker, Sten der Handlanger. Seine Arbeit bestand darin, eine Sitzfläche vom Stapel zu nehmen, in die dafür vorgesehene Aussparung zu schieben und so zu positionieren, dass der Roboter sie an den Rahmen schweißen konnte – ein stumpfsinniger Job, den er für seinen blechernen Boss nie korrekt genug erfüllte.
    »Nicht dahin«, sagte der Roboter. »Du machst es immer falsch. Die Position ist doch deutlich angegeben. Schieb ihn weiter nach oben, nach oben.«
    Der Schweißarm des Roboters blitzte auf »Beeilung. Den nächsten.«
    Sten schlurfte den Gang hinab, wo er auf einen Arbeiter traf, dessen Namen er vergessen hatte. »He! Haste schon gehört? Ich bin befördert worden!«
    »Glückwunsch.«
    Der Mann strahlte. »Danke. Nach der Schicht schmeiß ich ’ne Runde. Alle sind eingeladen. Geht auf meine Rechnung.«
    Sten sah dem Typen ins Gesicht. »Aber … wirft dich das nicht wieder zurück? Ich meine, damit ist doch die Beförderung wieder ausgeglichen.«
    Der Mann zuckte die Achseln.
    »Geht ja auf meine Karte! Macht nicht mehr als noch mal sechs Monate oder so aus.«
    Sten überlegte kurz, ob er ihn fragen sollte, was denn so wichtig daran sei, nach jeder Erhöhung sofort den entsprechenden Betrag – und noch mehr – sofort auf den Kopf zu hauen, wie er einfach so sechs Monate seines Lebens wegwerfen konnte, nur um … Da er die Antwort bereits kannte, unterließ er es.
    »Da hast du recht«, seufzte er. »Es geht ja auf deine Karte.« Der Mig eilte weiter.
    In jenen Tagen war Leta so ziemlich der einzige Lichtblick in Stens Leben.
    In mancherlei
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