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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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hatten, ließen sich auch beim Baron finden; die angebotene Anständigkeit des Alten hatte er jedoch nicht geerbt. Als sein Vater eines Tages weit weg von Vulcan unvermutet auf Nimmerwiedersehen verschwand, war es keine Frage, dass der junge Mann den Vorsitz des Aufsichtsrats übernahm.
    Jetzt war er fest entschlossen, den alten Geist, mit dem sein Großvater einst angefangen hatte, wieder aufleben zu lassen allerdings nicht, indem er die Company auf den Kopf stellte und ordentlich durchschüttelte. Thoresen wollte viel mehr als das. Er war wie besessen von der Idee eines perfekten Coups, von seiner Version eines Meisterschlags beim Kendo.
    Projekt Bravo.
    Sein großer Coup stand inzwischen nur noch wenige Jahre vor der Vollendung.
    Unter dem Baron rangierten sein Aufsichtsrat sowie die weniger wichtigen Verwaltungskräfte, die Manags. Da die Führungselite ausschließlich im Auge lebte und arbeitete, war sie nicht nur durch eiserne Verträge und hohe Gehälter an die Company gebunden, sondern auch durch die wunderbarste aller Sonderleistungen: beinahe uneingeschränkte Macht.
    Eine Stufe unter den Manags standen die Techniker, hochausgebildete und angesehene Spezialisten. Ihre Verträge liefen meist über einen Zeitraum zwischen fünf und zehn Jahren.
    Nach Auslaufen seines Vertrags konnte ein Tech als reicher Mann nach Hause zurückkehren und sich selbständig machen wobei sich die Company natürlich die Vertriebsrechte aller eventuell neu entwickelten Produkte exklusiv vorbehielt – oder sich zur Ruhe setzen.
    Für einen Manag oder einen Tech war Vulcan so etwas wie ein industrielles Paradies.
    Für die Migs war es die Hölle.
    Es ist bezeichnend, dass der Gewinner des von der Company ausgeschriebenen Wettbewerbs. »Wie soll unser Planet heißen?«, ein gewitzter ungelernter Wanderarbeiter, das Preisgeld sofort dazu benutzt hatte, sich aus seinem Vertrag freizukaufen und soweit wie möglich von Vulcan zu fruchten.
    Fellachen, verarmte Farmer aus Oklahoma – es wird wohl immer Wanderarbeiter geben, die irgendwo die Drecksarbeit verrichten. Doch ebenso wie sich ägyptische Fellachen über die handwerkliche Geschicklichkeit der Familie Joad gewundert hätten, so würde der Fließbandmalocher des zwanzigsten Jahrhunderts über Leute wie Amos Sten staunen.
    Es gab keine Welt, die für Amos groß genug war. Für einen vollen Bauch, einen Liter Rachenputzer und ein Ticket in die nächste Welt reparierte Amos jeden Omni, brachte einen heruntergewirtschafteten Mähdrescher wieder auf Vordermann oder schleppte einen neuen Robot sechs Treppen hinauf.
    Und dann zog er weiter.
    Freed, seine Ehefrau, war irgendwo in der Pampa auf einer Farm aufgewachsen und war ebenso neugierig auf jede neue Welt. Die beiden glaubten fest daran, dass sie irgendwann die richtige Welt finden und sich dort endgültig niederlassen würden. Eine Welt, auf der es nicht zu viele Menschen gab, und wo ein Mann und eine Frau nicht für die Geschäfte eines anderen den Buckel krumm machen mussten. Solange sie diesen Ort nicht gefunden hatten, war jede Welt besser als die vorige.
    Bis auf Vulcan.
    Was der Anwerber gesagt hatte, hörte sich geradezu ideal an.
    Fünfundzwanzigtausend Credits im Jahr für ihn, plus unzählige Vergünstigungen für einen Mann mit seinen Talenten. Sogar ein Zehntausender-Kontrakt für Freed. Und die Möglichkeit, mit den höchstentwickelten Werkzeugen der ganzen Galaxis zu arbeiten.
    Der Anwerber hatte nicht gelogen.
    Die Fabrik, in der Amos arbeitete, war moderner als alle Maschinen, die er jemals gesehen hatte. Die Maschine wurde mit drei Streifen aus unterschiedlichen Metallen gefuttert. Die Streifen wurden simultan gewalzt und elektronisch miteinander verbunden. Die Toleranzgrenze für diese Träger – es dauerte zehn Jahre’ bis Amos herausfand, was er da eigentlich herstellte – lag bei einem Millionstel Millimeter, plus oder minus ein Tausendmillionstel.
    Amos war als Maschinenmeister angestellt.
    Doch seine einzige Aufgabe bestand darin, die Metallgrate, die den Müllsaugern entgangen waren, unter den Abfallöffnungen der Maschinenstraße zusammenzukehren. Alles andere erfolgte automatisch und wurde von einem Computer gesteuert, der eine halbe Welt entfernt saß.
    Auch bei den Löhnen hatte er nicht gelogen. Allerdings hatte er Anwerber nicht erwähnt, dass ein Overall hundert Credits kostete, Sojafleisch zehn Credits pro Portion, oder dass die Miete für ihre drei Wohnzellen sich auf eintausend Credits im Monat
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