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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde
Autoren: Mark Brandis
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Mark Brandis
    Countdown für die Erde
    Gefahr aus dem Weltraum
    1.
    Das also war er: ein staubiger, schwarzbrauner, unregelmäßig geformter Klumpen Wüste unter den Sternen - vor Urzeiten von irgendwoher an diese Stelle des Weltraums geschleudert und sodann hier verblieben, in einer der Erdumlaufbahn verwandten Wanderung rings um die Sonne. Wegen dieses Gestirns drohte der heimgesuchten Erde schon die nächste Katastrophe.
    Die Medusa hatte ihre Fahrt der Geschwindigkeit seiner Wanderung angepaßt; sie schien in sicherem Abstand über ihm stillzustehen, so daß ich Zeit und Muße hatte, nunmehr mit bloßem Auge zu überprüfen, was mir Radar und Teleskop bereits gemeldet hatten.
    Der Störenfried war kein namenloser Geselle. Auf meiner Karte war er eingetragen mit den Buchstaben Q.R.O./H. - was, wenn man im entsprechenden Handbuch nachschlug, sich ganz simpel als quick running object Helin las.
    Es war meine erste Begegnung mit ihm. So weit entfernt von allen beflogenen astralen Routen, daß er keine Gefahr für die Raumschiffahrt darstellte, so tief verloren in der Unendlichkeit des Raumes, daß er nicht einmal als Plattform für eine Beobachtungsstation oder interplanetarische Werkstatt in Betracht kam, fristete er seit seiner Entdeckung ein Dasein als eine belanglose Buchstabengruppe auf der Karte. Ein einziges Mal, noch im vergangenen Jahrhundert, war er das Ziel einer bemannten Landung gewesen. Seitdem galt der Asteroid als planetarer Mitläufer ohne jeden Wert und ohne Bedeutung.
    Nun jedoch hatten es die Wissenschaftler zu bedauern begonnen, daß sie dem Helin in den vielen zur Verfügung gestandenen Jahrzehnten nicht mehr Beachtung geschenkt hatten. Es fehlte an zuverlässigen Werten und Erkenntnissen.
    Unter einem Q.R.O./H. hatte ich mir, als mich der Auftrag aus Metropolis erreichte, kaum etwas vorstellen können - und am wenigsten dies. Der Helin war erheblich größer als jede mir bekannte künstliche Raumstation; sein Durchmesser mochte an die vier Kilometer betragen, seine rissige, gleichsam gewaltsam aus einem anderen, größeren Objekt herausgesprengte Oberfläche war völlig kahl und tot.
    Der Auftrag hatte lakonisch geklungen - ich sollte die Medusa wieder übernehmen und sie samt einem Passagier - Dr. Edward Battington - zwecks dringender wissenschaftlicher Analysen auf schnellstem Wege zum Q.R.O./H. führen.
    Worum es bei diesem Einsatz wirklich ging - das erfuhr ich erst auf der Anreise selbst. Battington - ein hochgewachsener, schlanker Engländer mit sonnenbraunem Teint und jugendlich blitzenden blauen Augen unter eisgrauem Haar - klärte mich auf. Im übrigen war er nicht irgendein Passagier, sondern ein weltweit bekannter Wissenschaftler, dessen Theorien und Thesen mir schon zu schaffen gemacht hatten, als ich noch die Schulbank der VEGA für Piloten drückte. Unter den Astrophysikern der EAAU galt er als Koryphäe auf dem Sektor der Zentrifugaltechnik.
    Auch Battington beobachtete den Asteroiden. Er tat dies vom separaten Kartenhaus aus - gewissermaßen als Gast unseres Navigators, Lieutenant Iwan Stroganow. Von dort aus erreichte mich über die Bordsprechanlage seine Stimme:
    „Wenn es Ihnen recht ist, Commander, sollten wir jetzt anfangen."
    „Die Medusa steht zu Ihrer Verfügung, Sir", erwiderte ich und schaltete über zum Radar-Kontroll-Raum. „Brücke an RC. Doktor Battington möchte, daß wir zunächst ein paar Fotos von dem Ding da schießen - möglichst in Stereo."
    Lieutenant Simopulos Stimme meldete sich scheppernd im Lautsprecher:
    „Aye, aye, Sir. Aber bevor ich loslege, hätte ich doch gern gewußt, wie Dr. Battington die Bilderchen am liebsten haben möchte: Profil, en face oder gar als liebliche Büste?"
    Die Stimmung an Bord war gut, der Ton zwischen Brücke und Stationen heiter und zwanglos - wie so oft im Verlauf eines langen und ereignislosen Fluges. Ich drückte noch einmal auf die Taste:
    „Wir drehen jetzt ein paar langsame Runden - dann haben Sie alle Möglichkeiten."
    Captain Romen, der Pilot, wandte mir sein braunes Zigeunergesicht zu.
    „Freies Manöver, Sir?"
    „Freies Manöver."
    „Drei, vier Umkreisungen?"
    „Es können auch ein paar mehr sein. Je mehr Fotos, desto besser.
    Die Dunkelseite von dem Ding nehmen wir uns morgen vor."
    Captain Romen schüttelte leicht den Kopf und pfiff durch die Zähne.
    „Das ist wirklich so 'n Ding, Sir."
    Es war eine höchst unkorrekte, unwissenschaftliche Bezeichnung, mit der ich den Störenfried im Raum belegte -
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