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Stein der Dämonen

Stein der Dämonen

Titel: Stein der Dämonen
Autoren: Hubert Haensel
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Leder mehrmals. Dessen Rückseite erschien ihm immer deutlicher wie eine Umkehrung der Werte des Lichtboten ins Böse.
    Wieder ertönte der Schrei eines Vogels. Diesmal in unmittelbarer Nähe. Im ersten Moment dachte Mythor an den Schneefalken, aber als Hark mit lautem Wolfsgeheul antwortete, wurde er sich der nahenden Gefahr bewusst .
    Heymals! schoss es ihm durch den Sinn.
    Wo, bei Quyl, hatte er bloß seine Gedanken gehabt? Dabei war es völlig gleichgültig, wie sie ihn gefunden hatten, denn nun galt es zu kämpfen. Mit fliegenden Fingern zog Mythor den Schwanzbuschen des Siebenläufers durch den Schlitz im Sonnensymbol und straffte das Leder über seinen Muskeln.
    Fast zur gleichen Zeit wurde die Tür von außen her aufgestoßen, und zwei Krieger in dicker Fellkleidung stürmten herein. Die Schwerter in ihren Händen redeten eine deutliche Sprache.
    Mythor riss Alton aus dem Gürtel und parierte noch mit angewinkeltem Arm einen Streich, der ihm zweifellos den Schädel gespalten hätte. Hark stürzte sich auf den zweiten Angreifer, einen Recken von beinahe sieben Fuß Länge, doch ein wütender Tritt beförderte ihn zurück, bevor er zubeißen konnte. Winselnd blieb der Wolf liegen.
    Altons Leuchten war wie ein Blitz, der abwechselnd auf die beiden Heymals herabfuhr. Sie waren geschickte Kämpfer und verstanden es, Mythor in Bedrängnis zu bringen.
    Mit bebenden Flanken stand das Einhorn in einer Ecke des Raumes, gerade so, als warte es darauf, eingreifen zu können, ohne seinen Herrn dabei zu gefährden.
    Ein Schlag traf den Helm der Gerechten und glitt daran ab. Mythor spürte den kalten Stahl auf seiner Schulter, dem zum Glück aber bereits die Wucht genommen war. Er unterlief den Hieb des Gegners und stieß seinerseits zu. Tief drang Alton in die Brust des Angreifers ein, dessen Augen sich in ungläubigem Erstaunen weiteten. Das Schwert löste sich aus seiner schlaff werdenden Hand.
    »Im Namen Shallads!«
    Mythor ahnte die in diesem Moment auf ihn herabzuckende Klinge mehr, als er sie erkennen konnte. Noch während er sich fallen ließ und mit federnder Bewegung abrollte, zersplitterte hinter ihm der hölzerne Tisch. Ein Ausruf der Enttäuschung folgte, dann lautes Bellen und ein gellender Schmerzensschrei. Wieder wurde Hark durch die Luft gewirbelt und schlug hart auf. Allerdings hatten seine Zähne diesmal zupacken können. Eine tiefe und heftig blutende Bisswunde schwächte den Schwertarm des Hünen.
    Außerhalb des Hauses rief jemand etwas, das Mythor abermals nicht verstand. Immerhin wusste er nun, dass er es nicht nur mit zwei Gegnern zu tun hatte. Doch egal, wie viele es auch waren, die eigentliche Gefahr stellten sicher nicht die Krieger dar, sondern deren Kampfvögel.
    Wieder prallten die Schwerter aufeinander. Der Heymal kämpfte mit zäher Verbissenheit. Einen solchen Mann zum Freund zu haben mochte wirklich ein Gewinn sein. Nur leider war dem nicht so.
    Ein Schlag wie von einer schweren Ramme ließ das Haus in seinen Grundfesten erzittern. Krachend zersplitterten Balken. Staub erfüllte plötzlich die Luft und ließ die Augen tränen. Jeder Atemzug brannte wie Feuer in den Lungen, und Mythor hatte mit einem schier unwiderstehlichen Niesreiz zu kämpfen.
    Aber auch seinem Gegner schien es keinen Deut besser zu ergehen. Dessen Ausfälle wurden langsamer, seine Hiebe verloren an Kraft und Geschicklichkeit.
    Mythor bekam einen Hocker zu fassen und schleuderte ihn dem Krieger entgegen. Dieser konnte nicht mehr ausweichen. Er taumelte, und sofort war Hark über ihm.
    Ein erneuter heftiger Rammstoss drückte die halbe Wand zu Mythors Linken ein. Bretter und Balken knickten wie dünne Äste. Ein mächtiger Schnabel schob sich durch die so entstandene Öffnung. Zwei eiskalt stechende Augen blickten in das Halbdunkel des Raumes, und ein Fächer aus handspannenlangen blutroten Federn stellte sich auf.
    Für die Dauer eines bangen Atemzugs herrschte entsetztes Schweigen. Selbst Hark verstummte. Dann ließ ein gellender Schrei die Luft erzittern.
    Es war ein Orhako.
    Hrobon ritt einen solchen Vogel, dessen flaumiges Gefieder meist hellbläulich gefärbt war. Doch dieser hier wirkte merkwürdig zerrupft. Und dann die rote Färbung der Federn, die noch abschreckender wirkte als jede Bemalung! Das Orhako hatte die Mauser, war deshalb aber wohl nicht weniger gefährlich.
    Wieder splitterte Holz. Dachsparren rissen aus ihren Verankerungen und polterten zu Boden.
    Mit zwei Sätzen war Mythor bei dem Vogel, hütete
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