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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel
Autoren: Cindy Spencer Pape
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Gebäude drang das Summen von mechanischen Lade- und Stapelmaschinen und große Rauch- und Dampfsäulen stiegen aus den Schloten empor. Das also war nicht ihr Ziel, aber ein paar Schritte weiter zeigte der kleinere Junge auf das nächste Gebäude.
    Aha. Dieses Lagerhaus war ein baufälliger, zusammengeflickter Bretterverschlag mit mehreren zerbrochenen Fensterscheiben unter einem durchhängenden Dach. Offensichtlich war diese einfache, nicht automatisierte Lagerstätte dem Technologieboom des letzten Jahrzehnts zum Opfer gefallen und stand seit geraumer Zeit leer. Drinnen brannte kein Licht, obwohl man es auch kaum gesehen hätte, denn die einzigen zwei Fenster in Bodennähe waren mit Brettern vernagelt. Ein Namen stand seitlich in abblätternden Lettern auf dem Gebäude, aber Merrick konnte nur ein B ausmachen. Hoffentlich stand es für Bensons und Sons.
    »Da drüben ist es, Meister«, flüsterte das Mädchen. Ihr Akzent war nicht so ausgeprägt wie der der Jungen. »Steht leer, solange ich denken kann.«
    Merrick sah nachdenklich zu dem anderen Lagerhaus hinüber. »Wartet hier. Ich sehe nach. Wenn die Polizei kommt, sagt ihnen, sie sollen auf ein Signal warten – wir wollen die Gefangenen nicht in Gefahr bringen, sollten sie da drinnen stecken.«
    »Ich komme mit.« Der große Junge nickte bestimmt. »Da drüben könnten noch mehr Vampire lauern.«
    »Zwei der Ladenmädchen sind aus unserer Straße«, erklärte das Mädchen. »Deshalb haben wir mit den Nachtwachen angefangen – damit nicht noch mehr von unseren Freundinnen verschwinden.«
    Ja, er hatte Recht gehabt. Etwas an ihrer Ausdrucksweise passte nicht so recht ins Bild – je schneller sie redete, desto mehr verlor sie den Straßenjargon, der sie als Mädchen aus dem East End ausgezeichnet hatte. Leider hatte Merrick im Moment keine Zeit, sich zu fragen, was ein wohlerzogenes Mädchen auf den Straßen von Wapping zu suchen hatte. So zuckte er nur die Schultern, weil er sich nicht mit Diskutieren aufhalten wollte.
    Er sah den kleineren Jungen an. »Du wartest auf die anderen, verstanden? Jemand muss die Polizei einweihen. Sag ihnen meinen Namen. Sir Merrick Hadrian. Das sollte sie aufhorchen lassen, zumindest kurz.«
    »Aye, Sir.« Der Junge salutierte knapp und grinste schelmisch. »Jamie McCann, zu Ihren Diensten, Captain.«
    »So ist es brav, McCann.« Merrick erwiderte den Salut. Major hätte seinem Dienstgrad im Orden eher entsprochen, hätten sie dort militärische Bezeichnungen verwendet, aber im Moment gab er sich mit dem Captain zufrieden. Er wandte sich den anderen zu. »Haltet euch im Schatten und unternehmt nichts auf eigene Faust, ist das klar?«
    »Aye«, antworteten beide, obwohl Merrick bezweifelte, dass er ihnen trauen konnte.
    »Nochmal, ich heiße Merrick, wenn ihr mich rufen müsst. Wie heißt ihr?«
    »Das ist Tommy. Ich heiße Wink.« Das Mädchen tätschelte den mechanischen Hund. »Und das ist George.«
    Merrick streckte die Hand aus und schüttelte den Kindern ernst die Hände. Dem Hund George tätschelte er den Kopf. »Dann also los. Aber gebt Acht.«
    »Immer doch«, flüsterte Tommy zurück, und damit schlichen sie über den offenen Hof der Werft auf das andere Lagerhaus zu.
    Kein Warnruf deutete darauf hin, dass man sie entdeckt hatte, bis sie ihr Ziel erreichten. Jetzt galt es, einen Weg ins Innere zu finden. Das einzig Türähnliche an dieser Seite des Lagerhauses war wie die Fenster mit Brettern vernagelt, also sandte Merrick seine zwei Helfer um die Ecke in Richtung Straße, während er die dem Kai zugewandte Seite übernahm – seiner Einschätzung nach die wahrscheinlichere Option. Wenn jemand das Gebäude für geheime Zwecke verwandte, würde er sein Treiben vermutlich von der Straße fernhalten.
    Als er um die Ecke gebogen war, presste er das Ohr an die Wand des Lagerhauses und lauschte. Er blendete die Wellen aus, die gegen den Kai platschten, und das Dröhnen eines Luftschiffs über ihm, und konzentrierte sich ganz auf das Innere der Lagerhalle. Das leise Rascheln kam vielleicht von Ratten, doch nach einer Weile schrie eine weibliche Stimme auf und wurde sofort von einer anderen zum Schweigen gebracht. Ein Mann bellte einen Befehl und die Frauen verstummten. Die Worte waren nicht zu verstehen – der Sprecher stand nicht unmittelbar hinter der Wand, aber dennoch nah. Merrick musste äußerste Vorsicht walten lassen, wenn er dort hineinging.
    Ein paar Schritte weiter stieß er auf den Eingang – ein Scheunentor,
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