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Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1

Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1

Titel: Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Autoren: John Vornholt
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hätte sie verlangt, ihr Quartier in den Zustand der Schwerelosigkeit zu versetzen, doch inzwischen verzichtete sie darauf, solche Ansprüche zu erheben. Oft führte so etwas zu Problemen, manchmal auch zu Ärger. In vielen Raumschiffen und Stützpunkten konnte man gar nicht auf ihre Wünsche eingehen, selbst wenn die Bereitschaft dazu existierte. Die Entenprise war ein großes Raumschiff und vermutlich gab es eine Möglichkeit, die künstliche Schwerkraft in einem Raum zu deaktivieren. Aber Melora wollte keinen entsprechenden Antrag stellen, versuchte stattdessen, sich anzupassen.
    Im Lauf der Jahre hatte sie viele Wege gefunden, der Gravitation zu entrinnen. So flog sie Shuttles bei langen Transportflügen oder meldete sich für den Einsatz bei Missionen in niedriger Schwerkraft. Sie konnte es gar nicht abwarten, nach Primus IV zu gelangen, was vermutlich ihre Unruhe erklärte. Melora hatte festgestellt: Es war viel einfacher, ins All zu entkommen, als überall gegen das System anzukämpfen. Kartographieren, Forschung und wissenschaftliche Experimente – dabei konnte sie ihre Abenteuerlust ausleben. Solange sie den Weltraum mit seiner Mikrogravitation in der Nähe wusste, wurde sie mit allem fertig.
    Wenn sich Selbstmitleid in ihr regte, dachte sie daran, wie sehr andere Spezies von der Schwerkraft abhingen. Sie hatte Kaulquappen von der Erde gesehen, denen in der Schwerelosigkeit Beine aus dem Kopf und ein Schwanz aus dem Bauch wuchsen. Ohne Gravitation wusste ihr genetischer Code einfach nicht, wo er die Dinge unterbringen sollte. Andere Spezies brauchten die Schwerkraft weitaus mehr als Melora die Schwerelosigkeit.
    Nachdem sie vierzig Stunden wach gewesen war, erlag sie schließlich der Erschöpfung und fiel in einen unruhigen Schlaf. Wie so oft seit einiger Zeit träumte sie von zu Hause – und vom Fliegen. Sie sah sich selbst, wie sie durch die weiten Bögen der Kristallwelt glitt. Millionen von glänzenden Prismen brachen und filterten das Licht; der Wind streichelte ihren Leib und zerzauste das Haar. Sie war daheim und nichts würde sie jemals wieder von der Heimat trennen.
    In ihrem Traum landete sie auf einer eisblauen Spitze, einem der Altwuchs-Kristalle im früheren Ozean. Sie erinnerte sich an diesen besonderen Kristall: Vor vielen Jahren hatte ihre Familie an diesem Ort ein Picknick gemacht. Melora staunte darüber, dass sie imstande gewesen war, ihn wiederzufinden. Aber wie konnte sie ihn vergessen? In diesem Kristall hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Lipul gesehen.
    So wie vor dreißig Jahren presste Melora das Gesicht an eine verwitterte blaue Facette. Sie fühlte sich kühl, fest und alt an. Das Licht brach in hundert verschiedene Richtungen durch den Kristall und verlieh dem Gel im Innern ein ätherisches Glühen. Im Mark des Kristalls tanzten Blasen und glitzernde Lichtpunkte zu lautloser Musik – eine Miniaturversion des Lichtertanzes zwischen den Bögen und Monolithen der Kristallwelt.
    Dann erschien es, so wie vor vielen Jahren, ein amorphes Geschöpf, das mit pulsierenden Bewegungen durch die dichte Flüssigkeit schwamm. In einem Aquarium in San Francisco hatte Melora ein Wesen gesehen, das einem Lipul ähnelte: eine Qualle. Die sehr scheuen Lipuls zeigten sich den Elaysianern nur selten, obwohl sie beide die ältesten Spezies der Kristallwelt waren.
    Dem Kind, das ihn damals beobachtete, hatte der Lipul kaum Beachtung geschenkt. Bei dieser neuen Begegnung hingegen verharrte der Lipul und wandte sich ihr auf der anderen Seite der Kristallbarriere zu. Zwar hatte das Geschöpf keine Augen, aber es erweckte trotzdem den Eindruck, Melora anzusehen.
    So etwas geschah zum ersten Mal. Das Herz schlug Melora bis zum Hals empor und sie versuchte, sich zu beruhigen. Sie zweifelte nicht daran, dass der Lipul von ihrer Existenz wusste – sie verfügten über telepathische Fähigkeiten –, aber was wollte er? Erwartete er etwas anderes von ihr als wie ein Kind zu starren?
    Der Lipul verfärbte sich, wurde allmählich dunkler. Aus der bläulichen Tönung, die an die Farbe des Kristalls erinnerte, wurde ein finsteres Purpur. Fasziniert schob sich die Elaysianerin noch etwas näher heran und riss entsetzt die Augen auf, als das zarte Geschöpf braun wurde. Schwarze und gelbe Flecken bildeten sich. Einige Sekunden später wurde das Gel schwarz, so als breitete sich Tinte darin aus. Der Lipul war in dieser Schwärze gefangen und zuckte im Todeskampf.
    Melora wusste, dass das Wesen starb,
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