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Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1

Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1

Titel: Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Autoren: John Vornholt
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obgleich es ihr ein Rätsel blieb, woher sie dieses Wissen bezog. Sie schrie und hämmerte mit beiden Fäusten an die blaue Facette. Der Kristall wurde ebenfalls schwarz und zerbröckelte, was die Elaysianerin veranlasste, voller Grauen zu erstarren. Im kranken Mark hielten die Todeszuckungen des Lipuls an. Melora schluchzte verzweifelt, denn sie hatte das Gefühl, dass der ganze Planet starb. Die elegante Spitze, die noch vor wenigen Sekunden wie ein Regenbogen geschimmert hatte, verwandelte sich in Splitter und Ruß. Der tote Lipul schwebte darin, dunkel und verschrumpelt.
    Melora wich vor dem schrecklichen Anblick zurück, was seltsamerweise dazu führte, dass sie sich aufsetzte. Das Empfinden von Schwere bot ihr den ersten Hinweis darauf, dass sie geträumt hatte und jetzt wach war. Sie weilte nicht auf der Kristallwelt, denn dort gab es keine Gravitation, die sie mit solcher Kraft aufs Bett drückte. Die Elaysianerin sah sich im Halbdunkel um und reagierte mit Verwirrung auf die unvertraute Umgebung. Dann fiel ihr ein, dass sie sich an Bord der Enterprise befand – dies war ihr Quartier.
    Doch diese Erkenntnis beruhigte sie nicht. Ganz im Gegenteil: Das Entsetzen in ihr dehnte sich weiter aus. Der Traum war so lebhaft gewesen, so sehr voller erschreckender Details, dass es sich unmöglich nur um einen Traum handeln konnte. Melora rieb sich die Augen und versuchte zu verstehen. Ihr Traum hatte eine alte Erinnerung aktiviert, aber sie war davon überzeugt, dass mehr dahinter steckte als nur die geistige Gymnastik des Unterbewusstseins. Ihrer Ansicht nach kam nur eine Erklärung in Frage: Sie hatte einen Hilferuf von ihrer Heimatwelt empfangen.
    Aber es erstaunte Melora, dass man ausgerechnet sie um Hilfe rief. Sie war viele Lichtjahre von der Kristallwelt entfernt, stand in den Diensten der Föderation. Nur wenige Angehörige ihres zurückhaltenden Volkes teilten den Wunsch, durchs All zu reisen und andere Welten zu sehen.
    Vielleicht hat man sich deshalb mit mir in Verbindung gesetzt , dachte Melora. Sie gehörte zu den wenigen Personen, die auf der Kristallwelt geboren waren, aber woanders lebten und ständig Kontakt mit der Föderation hatten. Der Hilferuf galt also nicht in dem Sinne ihr, sondern der Föderation.
    Von einem Augenblick zum anderen begriff Melora, wer um Hilfe rief. Die Lipuls hatten die Weiten des Alls durchquert, um ihr eine verzweifelte Botschaft zu bringen. Sie wusste von den Traumschiffen der Lipuls, auch von den telepathischen Forschungen, die schließlich einen Kontakt mit den Menschen und zahlreichen anderen intelligenten Spezies bewirkt hatten. Aber sie hätte nie damit gerechnet, einen solchen Kontakt direkt zu erleben. Sie fühlte sich geehrt und gleichzeitig wuchs Furcht in ihr.
    Wenn ich nur wüsste, was das zu bedeuten hat! , dachte Melora. Eins stand fest: Sie musste so schnell wie möglich zur Kristallwelt zurückkehren, in der Hoffnung, dass sie dort rechtzeitig eintraf.
    Mühsam stand die Elaysianerin auf und griff nach dem Gehstock, der am Nachtschränkchen lehnte. Er half ihr, das Gleichgewicht zu wahren, wenn die Beinmuskeln in der ungewohnten Gravitation zu schwach wurden. In dieser Welt, erinnerte sie sich , bin ich ein Baum, kein leiser Windhauch .
    Allein das Aufstehen kam einer Anstrengung gleich und Melora atmete einige Male tief durch, bevor sie damit begann, den Antigrav-Anzug überzustreifen. Er erleichterte ihre Bewegungen nicht in dem Sinne, gaukelte dem Körper vielmehr die geringe Schwerkraft der Heimat vor. Dadurch hatte sie weniger Schmerzen in den Gelenken und eine bessere Muskelkontrolle.

    Lieutenant Reginald Barclay ging mit langen Schritten durch den Korridor, auf dem Weg zum nächsten Turbolift. Eigentlich brauchte sich der hoch gewachsene Mann mit dem rotblonden Haar gar nicht zu beeilen – wenn er auch weiterhin so schnell ging, traf er fünf Minuten vor Beginn seiner Schicht im Maschinenraum ein. Er zog an den Ärmeln, dann auch an der Jacke, achtete darauf, dass alles richtig saß. Dann strich er sich mit der einen Hand das Haar zurück und bedauerte, dass es so schnell dünner wurde. Er überlegte, ob er sich ein Beispiel am Captain nehmen und einen kahlen Kopf riskieren sollte. Oder sah er damit zu aggressiv aus?
    Er überprüfte den Glanz seiner Schuhe, als er um eine Ecke ging und gegen eine blonde Frau stieß. Instinktiv streckte er die Hände aus, um die Unbekannte vor einem Sturz zu bewahren, und erstaunt stellte er fest, dass sie einen
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