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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen
Autoren: authors_sort
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über halb überwucherten Steinschutt -und fiel auf ein Knie, hielt die Waffe aber immer noch nach unten gerichtet, weg von der Gestalt, die er berührte hatte.
    Er spürte etwas Kaltes im Nacken, genau unterhalb des Schädels, den Lauf einer Waffe. Dann setzte ihm jemand den Fuß schwer auf die Schulterblätter und versuchte, ihn nach unten zu drücken. Er wehrte sich und hörte, wie hinter seinem Ohr der Abzug einer HS-Pistole gespannt wurde. Es war Mias Pistole.
    »Tom, hör mir zu.« Aspens Stimme, atemlos und bebend. »Kate ist hier. Deine Mutter ist hier. Sie ist ganz in unserer Nähe, nur ein paar Meter von hier. Ich hab sie gesehen. Nur einen Moment lang, aber sie ist es.«
    Fletcher spürte, wie die Mündung zitternd zu seinem Hinterkopf wanderte. Er stemmte sich gegen den schweren Schuh und versuchte, sich zu befreien. »Nein, keine Bewegung, Tom«, sagte Aspen. »Steh nicht auf. Sonst schieße ich.«
    Fletcher schloss die Augen, traf eine Entscheidung und holte tief Luft. Dann richtete er sich langsam auf.
    Mia kam hoch, erst auf alle viere, dann auf die Beine. Ihr Gesicht fühlte sich heiß und glitschig an, und als sie es berührte, war ihre Handfläche von langen, blutigen Streifen verschmiert, die im Nebel schwarz zu schimmern schienen. Sie erkannte einen rötlichen Lichtschimmer und ging langsam darauf zu. Der Nebel teilte sich um sie herum, lautlos, und das Salz in der Luft strich ihr über die Haut. Ihr Mund war mit etwas Flüssigem gefüllt, und irgendwas musste mit ihren Ohren los sein, weil sie nichts hörte als ihr eigenes Räuspern, mit dem sie versuchte, die Kehle freizubekommen, dieses Geräusch aber ins Riesenhafte verstärkt. Sie legte die Hände auf die Knie, spuckte aus und fürchtete, das Bewusstsein zu verlieren. So verharrte sie ein paar Sekunden und schnappte nach Luft, während überall vom Boden Dunst aufstieg. Als sie aufblickte, lichtete sich der Nebellangsam. Die rötliche Sonne brach allmählich durch und sengte ihn weg.
    Es geschah unmittelbar vor ihr - das, woran sie sich für den Rest ihres Lebens vor dem Einschlafen immer erinnern würde. Trotz des Problems mit ihren Ohren hörte sie einen Schuss. Sie sah einen hellen Blitz und gleichzeitig brach vor ihr etwas Rotes durch den Dunst, ein rötlicher Sprühregen durchsetzt von dicken, schwarzen Tropfen. Sie begriff, was sie sah - Blut, genau wie das auf ihrer Hand, vermischt mit weißen und grauen Fetzen, die in einer Wolke aufstoben, bis sie den höchsten Punkt erreichten und dann sich zerstreuend herabfielen. Einen Moment lang war der Tropfenregen so dicht, dass er wie ein Prisma wirkte und das durchbrechende Sonnenlicht zu einem Regenbogen aufbrach.
    Ein vollkommener Regenbogen.
    Die Farben waren nur einen Moment lang zu sehen, dann verschwanden sie wieder. Sie lösten sich auf und hinterließen nichts in der Luft, nicht einmal einen Fleck. Gar nichts.
    Gregory,
    ich bitte Dich, Dich dieser Mädchen anzunehmen. Es sind Sallys Kinder. Du weißt, wer ihr Vater war, und vielleicht denkst Du sogar, dass ich sie hasse, weil sie die Kinder des Hexenjägers sind. Wenn es Jungen wären, würde ich sie wohl tatsächlich hassen. Aber es muss wohl in jedem Menschen einen Kampf zwischen der Unschuld und dem Hexenjäger geben. Bei diesen Mädchen, behaupte ich, hat die Unschuld gesiegt. Wenn ich sie anschaue, erkenne ich nur Sally.
    Diese Mädchen brauchen eine Familie. Du kannst dafür sorgen, Du kennst Dich aus in der Welt und musst Leute kennen, die so etwas arrangieren können. Eine Familie oder auch zwei Familien. Ich habe gehört, wenn Zwillinge getrennt werden, leben sie trotzdem das gleiche Leben. Sie denken auf die gleiche Weise, heiraten ähnliche Partner,bekommen ähnliche Kinder und die Kinder wachsen auf ähnliche Weise heran. Das habe ich gehört. Ich bin nicht dagegen, dass Du die Zwillinge trennst, wenn es sein muss. Was auch immer in der Welt geschieht, sie werden diesen Ort hier mitnehmen. Hexland wird nun niemals sterben. Der alte Ort wird für immer weiterleben, trotz allem, was der Hexenjäger getan hat.
    Die Zeit für Sally und mich ist gekommen. Ich kann nicht ohne sie leben und sie kann ohne mich nicht glücklich sein. Das weiß sie nicht, aber es stimmt. Es ist besser, wenn wir auf diese Weise gemeinsam gehen. Sie wird es gar nicht mitbekommen und keinen Schmerz erleiden. Sie wird einfach schlafen.
    Gregory Tilney strich den alten Brief glatt und führte ihn einen Moment lang an die Lippen. Dann faltete er ihn
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