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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
Autoren: Torn Chaines
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genügen, um entsprechende Kapazitäten des Feindes zu binden und unseren Truppen einen ungebremsten Vormarsch zu ermöglichen. Zu dem Zeitpunkt, an dem Sie Beijing und Shanghai erreichen, ist die Strahlung dort längst abgeklungen, und wir können gefahrlos einmarschieren. Ihr Start erfolgt in fünfzehn Minuten. Sie fliegen mit der Nacht um den Globus und erreichen das Einsatzgebiet noch vor Morgengrauen Ortszeit. Noch Fragen?«
    Goldman sah Petty scharf an, doch der schaute demonstrativ in seinen Flugplan.
    »Gut. Ab zu Ihren Maschinen, Gentlemen! Möge Gottes Segen Sie beschützen und heil nach Guam bringen !«
    *
    Die B-2 »Spirit« war erst nach dem Start in der Luft betankt worden, um die Belastung für die Maschine so gering wie möglich zu halten. In den beiden Waffenschächten hing je eine AGM-129 ACM. 5 Diese Flugkörper mit einer Maximalreichweite von dreitausend Kilometern waren ebenso in Tarnkappentechnologie ausgeführt wie die B-2, und jeder trug eine Neutronenbombe als Sprengkopf.
    Offiziell war es nach dem START-II-Vertrag, an den sich die Großmächte auch nach seinem Auslaufen im Jahre 2002 hielten, verboten, Stealth-Lenkwaffen von Stealth-Bombern tragen zu lassen, aber dereinst hatte schon der legendäre J. R. Ewing gewußt, daß es keine schriftlichen Verträge gibt, die man nicht brechen kann.
    Offiziell war das AGM-129-Programm im Jahre 2008 ausgelaufen, inoffiziell hingegen nicht.
    Mike McBain hoffte immer noch, die Waffen nicht abfeuern zu müssen.
    Aber seine vollbeladene Maschine hatte neben den Marschflugkörpern noch sechs herkömmliche Neutronenbomben an Bord, die im Notfall ganz altmodisch über dem Zielgebiet abgeworfen werden konnten. Das Pentagon überließ bei dieser Mission nichts dem Zufall.
    Der Pilot wußte, daß die Maschinen von Petty und Waltrip jeweils rund einhundert Kilometer vor beziehungsweise hinter seiner B-2 flogen. Sichtkontakt war nicht möglich, Radarkontakt natürlich ebenfalls nicht.
    Mikes Copilot Jeremy Fisher döste vor sich hin. Die Einsätze einer B-2 dauerten so lange, daß auf dem Marschflug immer nur einer der Piloten die Kontrollen im Auge behielt. Viel mehr hatte er sowieso nicht zu tun, da die Maschine eigentlich von den rund zweihundert Rechnern an Bord geflogen wurde.
    Die aber waren nicht eingebaut worden, um den Piloten die Arbeit zu erleichtern: Die Nurflügelkonstruktion der B-2, die aus nichts weiter bestand als einem aerodynamisch nicht gerade optimalen Dreiecksflügel ohne Rumpf und vor allem ohne stabilisierendes Seitenleitwerk, war im Prinzip gar nicht flugtauglich. Nur die gegen elektromagnetische Impulse abgeschirmten Missionsprozessoren verhinderten, daß sich die Konstruktion einfach aufbäumte und abschmierte.
    Auch die Datenübertragung an Bord war gegen jegliche Störung von außen sicher: Statt herkömmlicher Kupferkabel waren Glasfaserleitungen verlegt, die die Daten mittels Lichtimpulsen übertrugen.
    Die B-2 war das höchstentwickelte Flugzeug der Welt - und das war es auch, was Mike an ihr störte: Sie brauchte keinen echten Piloten mehr, sondern eher einen Datenmanager. Sie war in seinen Augen kein richtiges Flugzeug, sondern ein fliegender Megacomputer mit Bordtoilette. Die war unumgänglich, wenn man der Besatzung bei Flügen von dreißig Stunden und mehr keine Windeln verpassen wollte.
    Das GPS-Displayzeigte, daß die Maschine die amerikanische Westküste überflogen hatte und sich über dem Pazifik befand. Der Bomber flog über absolute Finsternis. Positionslampen einzelner Schiffe waren aus der Höhe von mehr als zwölftausend Metern kaum zu erkennen, außerdem lag eine dichte Wolkendecke über dem Meer. Für Licht sorgten nur die in dieser Höhe kaum noch funkelnden Sterne am mondlosen Nachthimmel. McBain seufzte. Diese Nacht würde eine der längsten seines Lebens werden, denn sie wanderte mit der Bombergruppe von Osten nach Westen, überholte die Flugzeuge nur langsam.
    »Hast du was ?« Fisher blinzelte. Er hatte seinen Sitz auf Ruhestellung gedreht. Die gedämpfte Instrumentenbeleuchtung warf fahlgrünes Licht auf sein von einer viel zu großen Nase dominiertes Gesicht.
    »Ich mußte nur daran denken, wie elend lange dieser Einsatz noch dauern wird .«
    »Wenn dich lange Flüge stören, hättest du halt nicht zu den Bombern gehen dürfen !«
    »Du weißt genau, daß ich zu den Jägern wollte, Jerry !«
    »Aber die nehmen eben nur die Besten !« Fisher spielte virtuos auf der Klaviatur von McBains Gefühlen. Es
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