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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
Autoren: Torn Chaines
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bereitete ihm ein grimmiges Vergnügen, seinen Kameraden auf die Palme zu bringen. Offenbar erhoffte er sich eine raschere Beförderung auf den Pilotensitz, wenn er Mike erst aus der Truppe vergrault hatte.
    »Du weißt genau, daß ich Jahrgangsbester meiner Pilotenklasse war. Ich bin nur deswegen nicht zu den Jägern übernommen worden, weil Washington beschlossen hatte, etwas fürs Image zu tun und in jenem Jahr ausschließlich Afroamerikaner für die Jäger aussuchte !«
    »Ja, ja, die böse >affirmative action    »Das wußte ich eben nicht, so wie die Öffentlichkeit insgesamt nichts darüber weiß. Und die würde ganz schön kochen, würde sie erfahren, daß wir unsere Kampfpiloten nicht mehr nach Fähigkeiten aussuchen, sondern nach Hautfarbe - oder daß weiße Offiziere, die sich eine Weiße zur Frau nehmen, seit zwei Jahren keine Chance auf Beförderung mehr haben !«
    »Kannst du das beweisen? Wenn das so wäre, gibt es doch sicher eine Dienstvorschrift, in der das geschrieben steht .«
    »Hör schon auf, Jerry, verarschen kann ich mich auch allein. Goldman hat mir unter vier Augen verkündet, daß es für meine Karriere förderlich wäre, wenn ich als Offizier meiner Vorbildfunktion gerecht und eine >intercultural relationship< eingehen würde. Und von den Kameraden weiß ich, daß er das mit jedem einzelnen ebenso besprochen hat. Ich will nicht auf ewig First Lieutenant bleiben. aber ich habe auch keine Lust, Lucia zu heiraten !«
    »Wieso eigentlich nicht? Die ist doch wirklich ein heißer Feger !«
    »Keine Frage. Aber wenn ich mal Kinder habe, sollen sie aussehen wie ich .«
    Fisher schnaubte verächtlich. »Also bist du im Grunde deines kleinkarierten Wesens doch nur ein mieser Rassist .«
    »Das brauche ich mir von einem wie dir nicht sagen zu lassen, Jerry! Du bist mit deiner Sarah zusammen, und es scheint deiner Karriere nicht im Wege zu stehen. Wieso eigentlich nicht?«
    »Die Air Force achtet nun einmal die Bürgerrechte. Dazu gehört auch die Religionsfreiheit. Und ich bin von meinem Glauben dazu angehalten, eine Angehörige meiner Religion zu heiraten .«
    Diese Diskussion hatte Mike schon mehr als einmal geführt, und sie ermüdete ihn. »Es ist also nur eine Frage der Religion? Merkwürdig, daß es keine Hispanics mit deiner Religion gibt und schon gar keine Afroamerikaner. Für mich ist der Hinweis auf deine Religion nichts weiter als eine billige Ausrede, Jerry.
    Und jetzt entschuldige mich. Ich muß aufs Klo .«
    *
    Auf der Höhe von Okinawa waren die Maschinen noch einmal betankt worden.
    Jetzt konnten sie notfalls stundenlang über Shanghai kreisen und hätten immer noch genug Treibstoff in den Tanks, um Guam zu erreichen.
    Doch Mike McBain gab sich keinen Illusionen hin. Es würde nicht mehr lange dauern bis zum Einsatz.
    Fisher hörte die Langwellensender ab. Die Berichte sprachen eine klare Sprache: Die Krise um Taiwan spitzte sich dramatisch zu. Eine gewaltige Flotte war auf dem Weg durch die Formosa-Straße, und verschiedene Quellen meldeten erste Kampfhandlungen zwischen Rot- und Nationalchinesen. Angeblich hatte eine chinesische Seezielrakete einen amerikanischen Zerstörer getroffen.
    Fisher wühlte sich durch die verschiedenen Kanäle, die Nachrichtenlage wurde immer verworrener. Plötzlich jaulte ein Warnton auf, und die beiden Kommunikationsdisplays vor Mike und seinem Copiloten zeigten ein blinkendes Wort in roter Schrift.
    Ein einzelnes Wort nur, doch es sollte die Welt verändern.
    Mike hatte gewußt, daß er dieses Wort lesen würde, und doch hatte er unterbewußt wohl immer noch darauf gehofft, daß es nicht soweit käme.
    Aber vor ihm stand klar und unmißverständlich: »Empire«.
    Lieutenant Fisher zog seine Gurte stramm und legte die Sauerstoffmaske an. Er griff in die Tasche unter seinem Sitz, zog den Umschlag mit den Angriffscodes heraus und brach das Siegel.
    Auffordernd sah er McBain von der Seite an. Dem blieb nichts anderes übrig, als das gleiche zu tun und ebenfalls seine Codes herauszuholen.
    Ein schneller Abgleich ergab, daß sie mit denen Fishers übereinstimmten.
    Der Copilot legte seine Sauerstoffmaske noch einmal ab, griff in eine Tasche seiner Fliegerkombi, zog ein kleines Döschen heraus, entnahm ihm drei Pillen und schob sie sich in den Mund. Auffordernd sah er McBain an: »Du auch, Mike !«
    Der First Lieutenant seufzte. Bei einem scharfen
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