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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
Autoren: Torn Chaines
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Einsatz waren die Aufputschmittel vorgeschrieben. McBain wußte, daß die Pillen nichts anderes waren als ganz bestimmte Drogen, die für eine gewisse Zeit die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erhöhten, »Müdigkeit« zu einem Fremdwort machten - und sämtliche Skrupel beseitigten.
    Er verabscheute sämtliche Drogen, nicht nur diese. Aber Befehl war Befehl, und ein Soldat hatte zu gehorchen - zumindest dann, wenn ein »Kamerad« wie Jeremy Fisher an seiner Seite saß, der nichts lieber getan hätte, als ihn bei seinen Vorgesetzten zu verpfeifen. McBain ahnte noch nicht, daß er Colonel Goldman niemals wieder begegnen würde, und so fügte er sich Fishers Druck und schluckte die Pillen.
    Die schriftlichen Befehle waren an Klarheit nicht zu überbieten: McBain hatte bestimmte Koordinaten im Großraum Shanghai anzusteuern, an denen die Marschflugkörper abzuwerfen waren. Vor dem Rückflug nach Guam hatte abgewartet zu werden, ob sie ihren Zweck tatsächlich erfüllten.
    Sollten sie aus irgendeinem Grund ihr Ziel verfehlen oder gar nicht erst erreichen, mußte der Pilot den Bomber selbst über das Zielgebiet steuern und die Freifallbomben abwerfen.
    Das Oberkommando der Air Force überließ niemals etwas dem Zufall.
    McBain gab die Koordinaten in den Bordcomputer ein. Dazu genügte es, einen USB-Stick, der sich in dem Umschlag mit den Koordinaten befunden hatte, in den Anschluß des Rechners zu schieben.
    Der Pilot kontrollierte die Anzeigen auf dem Display mit den Angaben auf seinem Ausdruck. Sie stimmten überein. Fisher zog das gleiche Programm durch, und das Bordsystem stellte die vollständige Übereinstimmung der Daten auf beiden Konsolen fest. Die amerikanische Kriegsmaschinerie funktionierte perfekt.
    *
    Nur geleitet vom GPS, flog McBains B-2 auf Shanghai zu. Hier war der Boden zwar nicht von Wolken bedeckt, aber in der Dunkelheit war trotzdem nichts zu erkennen. Die Chinesen hatten ihre Städte verdunkelt.
    Das nutzte ihnen allerdings herzlich wenig, da die Satellitennavigation auch bei absoluter Nullsicht einen Zielanflug mit einer Genauigkeit von plus/minus einem Meter erlaubte.
    Der Auftrag würde ein Kinderspiel, falls alles weiterhin so. »Verdammt !«
    »Was hast du ?«
    »GPS ist ausgefallen !«
    »Ausgefallen? Was meinst du damit ?«
    »Na, was wohl? Ich bekomme kein Signal mehr. Muß nach Kreiselkompaß steuern !«
    »Ich schalte das Bodenfolgeradar ein !«
    »Untersteh dich, Jerry! Die Impulse würden auf den chinesischen Schirmen aufleuchten wie ein Feuerwerk! Der Kreiselkompaß liefert ausreichend genaue Navi-Daten. Bei den dicken Eiern, die wir den Roten ins Nest legen wollen, ist es völlig egal, ob sie mit einem oder hundert Meter Zielgenauigkeit vom Himmel fallen !«
    Fisher wirkte verunsichert. »Wie. wie können die Chinesen dazu in der Lage sein, unser GPS zu stören ?«
    »Was weiß ich? Offenbar sind sie technisch eben doch nicht so unterentwickelt, wie Goldman es gern hätte !«
    Erneut machte sich Schweigen im Cockpit breit, und McBain beobachtete, wie seine B-2 unbeirrt den richtigen Kurs verfolgte, auch ohne Satellitendaten. Der Kreiselkompaß war ein hochentwickeltes elektromechanisches Systems, beinahe schon antiquiert - und gerade deshalb extrem zuverlässig. Und er war weder auf Daten von außen angewiesen, noch von außen zu stören. Er funktionierte narrensicher.
    Ein schrilles Warnsignal jaulte durch das Cockpit. Fluchend regelte McBain die Lautstärke herunter.
    »Radar! Wir werden von feindlichen Radarimpulsen getroffen !« In Fishers Stimme schwang nur noch schlecht maskierte Panik mit. »Wie ist das möglich ?«
    »Reiner Zufall, Jerry. Beruhige dich! Egal, wie viele Radarimpulse uns treffen - sie werden entweder absorbiert oder gestreut. Vergiß nicht, wir sitzen in einer B-2«!
    Innerlich verfluchte McBain seinen Copiloten. Sie flogen den ersten heißen Einsatz ihres Lebens, und kaum traten ein paar kleine Problemchen auf, verlor Fisher die Nerven. Mike schob das auf die Wirkung der Aufputschmittel. Die kreisten zwar auch durch seine Adern, aber offenbar wurde sein muskulöser Körper besser damit fertig als die hagere Gestalt Fishers.
    »Wir werden beschossen! Chinesische Jäger!« Es war die Stimme von Captain Petty, die völlig unvorschriftsmäßig aus dem Funk drang.
    »Was ist nur in den Mann gefahren? Er bricht die Funkstille !«
    »Du denkst immer nur an deine Vorschriften, Mike! Wieso haben ihn die Schlitzaugen entdeckt? Wir müssen abbrechen !«
    »Das
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