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Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Titel: Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben
Autoren: Katja Barbara und Trippel Schaefer
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Medikamenten oder Beratung versorgt. Auf dem Land gilt er als Dorfdepp oder Sonderling.
    Kapitel 8
    Multikulti contra Einheitsgesellschaft: Städte lehren Toleranz
    Es ist nicht einfach mit der Multikulturellen Gesellschaft – aber Tag und Nacht rundum deutsche Leitkultur, das hält kein Mensch aus. Dorfjugendliche brauchen ein dickes Fell, um dem provinziellen Mainstream zu trotzen. In der Stadt hingegen leben die unterschiedlichsten Lebensentwürfe Seite an Seite. Die Menschheit zieht es in die Städte. Für immer werden große Städte von Menschen unterschiedlicher Herkunft bewohnt sein. Das ist kein Horrorszenario, das ist schlicht die Zukunft des Homo sapiens.
    Kapitel 9
    Klimaretter: Das Ökopotenzial der Metropolen
    Das Eigenheim im Grünen vernichtet genau dies – das Grüne. Ohne Auto sind Dorfbewohner verloren, der Kofferraum ist ihr Einkaufskorb. Städter hingegen sind praktizierende Umweltschützer: fahren ihre täglichen Wege mit dem Rad, nutzen öffentliche Verkehrsmittel, haben vielleicht nicht einmal ein Auto. Und heizen effektiver. Kein Wunder also, dass der CO ₂ -Fußabdruck in der Großstadt geringer ausfällt als auf dem Land – und die Einsparpotenziale viel höher sind.
    Extro
    Wir bleiben in der Stadt!

Kapitel 1

    Urban Gardening: Die neue Lust an dreckigen Fingernägeln
    Urbanes Gärtnern : Findet statt innerhalb von Städten, oft auf Grund und Boden, die nicht für landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen sind wie Parks, Brachen, Verkehrsinseln, in Hausgärten oder auf Dächern. In den Gärten wird eine Vielfalt von essbaren Produkten hergestellt.
    Es waren einmal zwei junge Männer, die beschlossen, ein vermülltes Grundstück in einen Garten zu verwandeln. Sie hatten weder Zauberstab noch Feenpulver, aber Freunde, die ihnen beim Aufräumen halfen. Nachbarn und andere Freiwillige gesellten sich dazu, gemeinsam pflanzten sie Rankebohnen an den Bauzaun, der die Brache umgrenzte, stapelten Bäckerkisten zu Hochbeeten, drückten Samen in die Erde. Dann stellten sie Bänke und Tische daneben, machten sich ein Bier auf und warteten. Kurz darauf sprossen die ersten grünen Triebe aus den Beeten. Die Prinzessinnengärten waren geboren – Deutschlands berühmtestes Urban-Gardening-Projekt.
    Dies ist kein Märchen, auch wenn es so klingt. Dies ist eine wahre Geschichte aus der Großstadt. Wer das 6000 Quadratmeter große Areal am Berliner Moritzplatz betritt, landet in einer Oase. Draußen tobt der Verkehr, drinnen das Grün. In Hunderten Kisten wachsen Radieschen und alte Kartoffelsorten heran, aus abgeschnittenen Milchkartons und Reissäcken treiben Dill, Koriander, Cocktailtomaten. Elternzeit-Eltern, Frauen mit und ohne Kopftuch, Hipster und Rentner zupfen einvernehmlich Unkraut, schleppen Gießkannen hin und her, diskutieren über die Erfolgsquote ökologischer Schneckenabwehr oder quatschen einfach nur so zu einem Kaffee. Mittags duftet es aus einem Bauwagen nach Mangoldauflauf – selbstverständlich selbst geerntet –, der von den hungrig gewordenen Hobbygärtnern unter dem Blätterdach wilder Weiden verschlungen werden kann.
    50000 Besucher kamen im Jahr 2011 vorbei, 13 Vollzeitstellen sind entstanden, Medien aus aller Welt schwärmen über das »Biotop und Soziotop mit Modellcharakter« ( Tagesspiegel ), das »Versuchslabor für die nachhaltige Stadt von morgen« ( Wirtschaftswoche ), das »Stadtpanorama mit Zukunft« (Plot aus Argentinien), die »Grüne Inspiration« ( Art News New Zealand ). Völlig zu Recht.
    Die Prinzessinnengärten sind indes nur ein Projekt unter vielen. Überall in und außerhalb Deutschlands hat sich das Gärtnern zum urbanen Trend entwickelt. »Es geht ein Gespenst um in Europa«, schreibt der Journalist Martin Rasper im Vorwort seines Buchs Vom Gärtnern in der Stadt , »ein fröhliches buntes Gespenst mit Dreck unter den Fingernägeln.« Um dieses »Gespenst« und seine vielen Gesichter soll es in diesem Kapitel gehen.
    Gärtnern ist der neue Sex
    »Gärtnern, so scheint mir, ist der neue Sex!« Mit diesen Worten begrüßte der Moderator des ZDF-Nachtstudios, Volker Panzer, im April 2011 seine Studiogäste zum Thema »Urban Gardening – die grüne Zukunft der Städte«. Die Experten grinsten, doch keiner widersprach. Weder die Stadtsoziologin Christa Müller, die seit ihrer Promotion über »Urban Gardening« eine der profundesten Kennerinnen der Szene ist, noch die ausgebildete Gärtnerin und Ratgeber-Autorin Gabriella Pape, und schon gar nicht die
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