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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten
Autoren: Armistead Maupin
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sagte Prue. »Eure Mommy ist sehr müde. Warum laßt ihr sie nicht …?«
    »Ist schon gut«, sagte DeDe strahlend. »Lassen Sie sie soviel quasseln, wie sie wollen.« Sie griff noch einmal nach Edgar und umarmte ihn. »Es ist Musik in meinen Ohren.« Sie sah zu Prue hoch und fragte: »Wie … wie ist denn alles abgelaufen?«
    Prue wurde merklich rot. »Er … na ja, es ist verrückt, aber er ist mit dem Schiff zurückgefahren.«
    »Das wissen wir«, sagte DeDe und stand wieder auf.
    Prue war sichtlich verblüfft. »Woher?« fragte sie.
    »Ein Freund von Mary Ann hat ihn gesehen.«
    »Oh … dann …?«
    »Wie ist er hierher gekommen?« fragte DeDe. »Das hab ich gemeint.«
    »Ach so … na ja, er hat sie hier vorbeigebracht.«
    DeDe runzelte die Stirn. »Wann?«
    »Äh … gestern abend. Ich hab sofort bei Ihrer Mutter angerufen. Emma hat meine Nachricht entgegengenommen.«
    DeDe verzog das Gesicht. »Das Schiff ist aber gestern früh eingelaufen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, sagte DeDe düster. »Tatsächlich.«
    Schweigen.
    DeDe musterte das Gesicht der Kolumnistin. »Und er hat nicht zufällig angedeutet, wo er einen ganzen Tag lang war?«
    »Nein«, erwiderte Prue. »Mit keinem Wort.«
    »Warum haben Sie Emma gesagt, daß er den Verstand verloren hat?«
    Prue blickte zur Seite. »Ich glaube nicht, daß ich mich so ausgedrückt habe. Klar, er war aufgebracht … vor allem, weil er auf der Rückreise die Kinder am Hals gehabt hat. Er hat damals auf dem Schiff auf uns gewartet. Als wir nicht aufgetaucht sind, hat er sich geärgert. Und sich Sorgen gemacht.«
    »Aber er ist nicht auf die Idee gekommen, mit irgendwem zu reden? Mit den Verantwortlichen auf dem Schiff zum Beispiel?«
    Schweigen.
    »Prue … warum haben Sie zu Emma gesagt, daß Mr. Starr den Verstand verloren hat?«
    »Ich hab Ihnen schon gesagt … ich …«
    »Sie haben gesagt, daß sie sofort das Haus verlassen sollen! «
    »Na ja … er war schrecklich aufgebracht. Es tut mir leid, wenn das bei ihr so angekommen ist, als …«
    »Warum hat er die Kinder nicht direkt nach Halcyon Hill gebracht?«
    »Äh … na ja, er wußte die Adresse nicht. Er kannte aber meine, und deswegen hat er sie hierher …«
    »Und dann haben Sie auf Halcyon Hill angerufen und Emma gesagt, sie soll meine Mutter sofort aus dem Haus bringen. Wie paßt das denn zusammen, Prue?«
    »Na ja … er war wütend auf Ihre Mutter, und ich wollte vermeiden, daß sie …«
    DeDe verdrehte ungeduldig die Augen. »Wenn er sowieso nach Halcyon Hill unterwegs war, warum hat er die Kinder dann nicht mitgenommen?«
    Prues Augen füllten sich erneut mit Tränen. »DeDe … bitte … ich hab keine Ahnung … er hat nicht einen vernünftigen Satz gesagt. Ich dachte, Sie würden dankbar sein, daß Sie Ihre Kinder zurückhaben.«
    DeDe schlug einen nachsichtigeren Ton an. »Ich will nur die Wahrheit herausfinden. Das können Sie doch sicher verstehen.«
    Prue wischte sich die Tränen ab und nickte. »Er hat sich merkwürdig aufgeführt. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich hab das eher instinktiv getan. Wenn Ihre Mutter auf Halcyon Hill geblieben wäre, hätte sie’s garantiert auch gemerkt!«
    DeDe stieß einen langen Seufzer aus. »Sie ist geblieben, Prue.«
    »Was?«
    »Sie hat tief und fest geschlafen«, sagte DeDe.
    »Dann hat vielleicht Emma …«
    »Emma ist die ganze Nacht aufgeblieben und hat das Haus bewacht.«
    »Und sie hat ihn nicht gesehen?«
    »Genau«, sagte DeDe. »Er ist überhaupt nicht aufgetaucht.«

Die Büffel von London
    Nachdem sie Prues Wohnung verlassen hatten, gingen DeDe und Mary Ann mit den Zwillingen zum Brunch bei Mama’s in den Gramercy Towers. Ein warmes Essen und das Lachen der Kinder ließen Mary Ann vergessen, wie erschöpft sie war.
    Sie begriff, daß das Martyrium endlich hinter ihnen lag.
    »Es ist eine tolle Story«, sagte sie. »Selbst ohne … ihn.«
    DeDe wischte Edgar einen Marmeladeklecks vom Kinn. »Ich werd Ihnen helfen, wie ich nur kann. Aber lassen Sie uns noch ein paar Tage, okay?«
    »Klar.«
    »Wollen Sie es immer noch in Ihrer Sendung bringen?« fragte DeDe.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Mary Ann. »Hätten Sie übrigens was dagegen, die Kinder mitmachen zu lassen?«
    DeDe zögerte. Dann lächelte sie. »Natürlich nicht. Nach allem, was Sie für uns getan haben.« Sie wandte sich an die Kinder. »Na, ihr Raubkatzen … wollt ihr mit Mary Ann ins Fernsehen?«
    Die Kinder jubelten.
    »Da haben Sie die Antwort«, sagte DeDe
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