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Spuk im Netz

Spuk im Netz

Titel: Spuk im Netz
Autoren: Astrid Vollenbruch
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von Justus dem Großen , Justus dem Unbesiegbaren und Justus dem Zombiekiller besetzt. Justus der strahlende Superheld hatte sich soeben auf einen erbärmlichen Platz 13 begeben müssen.
    »Juuuuuustus! Komm raus, ich weiß, dass du dadrin steckst!«
    »Ich komme, Tante Mathilda!«, rief er zurück und schaltete den Bildschirm aus. Aber er hatte wohl nicht laut genug gerufen, denn schon erklang die Stimme seiner Tante erneut.
    »Juuuuustus!«
    Er sprang auf und verließ hastig den uralten Wohnanhänger, der ihm und seinen beiden Freunden Peter Shaw und Bob Andrews als Zentrale ihres Detektivunternehmens diente. Seit die Zentrale wieder unter einem Berg Schrott versteckt war, konnte man nicht mehr einfach so hinein- und herausgelangen – schon gar nicht, wenn man etwas stabiler gebaut war. Aber Justus schlängelte sich mit der Geschicklichkeit häufiger Übung durch den mit einer großen Platte abgedeckten Geheimgang und steckte wenige Sekunden später den Kopf aus einem günstig aufgestellten großen Kühlschrank, dessen Rückwand sich beiseite schieben ließ. Das war der neue geheime Zugang zur Zentrale – das Kalte Tor. »Ja, Tante Mathilda, was ist?«
    Seine Tante stand mitten im Hof, die Arme in die Seiten gestemmt. Missbilligend betrachtete sie ihren Neffen im Kühlschrank. »Komm da heraus, Justus. Es sieht albern aus. Ich hätte nie erlauben sollen, dass dein Onkel diesen Haufen Gerümpel annimmt! Jetzt ist es ja zu spät. Aber ich sage dir, beim nächsten Mal rede ich ein Wörtchen mit!«
    »Ja, Tante Mathilda«, sagte Justus. »Warum hast du mich denn gerufen?«
    »Habe ich das nicht gesagt?«, fragte Tante Mathilda irritiert. »Telefon für dich. Im Büro. Und anschließend kannst du den Haufen Koffer da hinten aufstapeln, den dein Onkel heute angeschleppt hat. Ich weiß wirklich nicht –«
    »Danke, liebe Tante!« Justus sprang aus dem Kühlschrank, warf die Tür hinter sich zu, dass das große Gerät schwankte, und rannte zum Büro seines Onkels.
    Titus Jonas, Inhaber des »Gebrauchtwarencenter T. Jonas«, war damit beschäftigt, Karteikarten auszufüllen. Karte um Karte beschrieb er mit seiner sauberen Handschrift, während der Computer auf dem Schreibtisch unbenutzt vor sich hin staubte und allmählich in einem Berg von Unterlagen, Schrauben, Stiften, Werkzeug und Drahtrollen versank. Dazwischen stand das Telefon. Justus nahm den Hörer auf. »Justus Jonas.«
    »Hallo, Justus«, sagte eine Frauenstimme. »Ist Bob bei dir?«
    Es war Bobs Mutter. Justus unterdrückte einen Anflug von Ärger. Mrs Andrews hatte zwar eigentlich nichts gegen Bobs Detektivarbeit einzuwenden, rief aber nie direkt in der Zentrale an, sondern immer nur in Onkel Titus´ Büro. Aber natürlich blieb er höflich. »Hallo, Mrs Andrews! Nein, Bob und Peter sind zum Skaten gefahren. Was gibt es denn?«
    Bobs Mutter schnaubte. »So, zum Skaten? Und warum bist du nicht mitgefahren? Ein wenig Sport täte dir auch gut!«
    »Ich habe ein sportliches Gehirn«, sagte Justus würdevoll. »Und ich kann Bob gerne ausrichten, dass Sie ihn sprechen wollten.«
    »Vielen Dank aber auch«, sagte Mrs Andrews. »Also, wenn du ihn siehst, sag ihm, dass er dringend in der Bücherei anrufen soll.«
    »Ist Miss Bennett krank?«, fragte Justus.
    »Woher weißt du das denn?« Diesmal klang Mrs Andrews wirklich überrascht.
    »Miss Bennett kennt unsere Telefonnummer und ruft normalerweise direkt hier an, wenn sie Bob sprechen will. Da sie es nicht getan hat, schließe ich, dass der Anrufer oder die Anruferin nur Ihre Telefonnummer kannte. Daraus schließe ich, dass Miss Bennett nicht selbst in der Bücherei ist. Und da sie die Leiterin der Bücherei ist, ihren Job sehr mag und in den letzten Jahren nur dann gefehlt hat, wenn sie krank war –«
    »Danke, Justus«, unterbrach ihn Mrs Andrews. »Richte es Bob einfach aus, ja?« Weg war sie.
    Justus seufzte wieder und legte den Hörer auf. Es war kein Geheimnis, dass Bobs Mutter ihn nicht besonders mochte – zu oft hatte er Bob und Peter in gefährliche Situationen hineingezogen, die er nach Meinung von Mrs Andrews besser der Polizei überlassen hätte. Und von seinen logischen Schlussfolgerungen hielt sie überhaupt nichts. Schon gar nicht, wenn seine Logik dazu führte, dass Bob sich häufiger auf dem Gelände des Gebrauchtwarencenters aufhielt als zu Hause.
    Onkel Titus hatte während des Gesprächs weiter an seinen Karteikarten herumgekritzelt. Jetzt blickte er auf. »Was war das mit dem sportlichen
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