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Spuk im Netz

Spuk im Netz

Titel: Spuk im Netz
Autoren: Astrid Vollenbruch
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eine Möglichkeit.«
    »Und die wäre?«
    Sie holte tief Luft und sagte: »Weniger Gewicht.«
    Die drei ??? schauten sie verwirrt an. »Wie bitte?«, sagte Justus.
    »Genau das. Wenn ich zum Beispiel nicht mehr im Haus wäre, könnte das ausreichen, um den Rest am Versinken zu hindern.«
    Es dauerte einen Moment, bis sie es begriffen. »Das kommt überhaupt nicht infrage!«, sagte Bob aufgebracht. »Sie sind wohl verrückt!«
    Sie schluckte hart und strich sich mit zitternder Hand eine Strähne aus dem blassen Gesicht. »Nein, ich habe nur Angst. Und da ich euch in diese Situation gebracht habe, ist es nur fair –«
    »Sie haben uns überhaupt nicht in diese Lage gebracht!«, rief Peter. »Das waren wir selbst – und dieser Mörder Sparing!«
    Sie wurde blass. »Mörder? Glaubt ihr, er wusste, dass das Haus versinken würde?«
    »Nein, das wohl nicht.« Sie schauten einander an; keiner wollte es ihr sagen. Endlich überwand sich Bob. »Er ... er hat Professor Alkurah erschossen.«
    Miss Bennett keuchte auf. »Was?!«
    »Wir waren nicht dabei«, sagte Justus hastig. »Vielleicht war es auch ein anderes Geräusch. Aber es ... klang wie ein Schuss.«
    »Mein Gott«, wisperte Miss Bennett. Dann straffte sie sich, und ihre Augen blitzten. »Umso wichtiger ist es, dass ihr hier herauskommt und die Polizei benachrichtigt. Er darf nicht entkommen!«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!«, fauchte Justus und schob sich einen Schritt näher an die Tür heran, durch die das Wasser stetig in die Hütte floss. »Wir kommen hier heraus, und zwar alle! Morton wird kommen! Ich weiß es!«
    »Dein Vertrauen möchte ich haben«, sagte Peter. »Kann er mit deinen Morsezeichen überhaupt etwas anfangen?«
    »Peter, es war ein SOS! Das kennt jeder!«
    »Vielleicht hat er es nicht einmal gesehen! Justus, wir –«
    In diesem Augenblick brach etwas unter dem Haus weg, und es kippte jäh zur Seite. Justus ruderte wild mit den Armen, konnte sich nicht halten und stürzte ins Wasser. Die anderen hielten sich krampfhaft an den morschen Holzbrettern fest, um nicht die steile Rampe hinunterzurutschen, in die sich der Boden des Hauses verwandelt hatte. Unter ihnen plantschte Justus im Wasser und versuchte, nach dem Fensterrahmen zu greifen.
    »Justus!«, schrie Peter. »Das Seil! Halt dich an dem Seil fest!«
    Er schlang sich das eine Ende des Seils, mit dem er gefesselt gewesen war, um die Hand und warf das andere Ende zu Justus herunter. Justus packte es und wickelte es sich ebenfalls um die Hand, aber er schaffte es nicht, sich daran hochzuziehen.
    »Hat keinen Zweck«, keuchte er. »Ich versinke!«
    »Nein! Halt dich fest!«
    »Ich kann nicht!«
    »Halt dich fest, hab ich gesagt! Ich ziehe dich hoch!«
    Es krachte wieder. In der Holzdecke klafften breite Risse.
    Peter stemmte den Fuß in eine Fensterfassung und fing an, Justus hochzuziehen. Er schaffte ganze zehn Zentimeter – dann brach die Fensterfassung unter dem Gewicht zusammen. Peter verlor das Gleichgewicht und rutschte ab. Mit einem Klatschen landete er neben Justus im Wasser. Miss Bennett schrie auf. Und auch Bob schrie plötzlich los.
    »Morton! Da ist Morton! Hilfe! Hier sind wir!«
    Von draußen ertönte die mehrstimmige Hupe des Rolls-Royce.
     
    Fünf Minuten später hatten Morton und Felicia mithilfe der langen Holzplanken und eines Seils die vier aus ihrem Gefängnis befreit. Zitternd standen Justus, Peter, Bob und Miss Bennett auf dem Weg und sahen zu, wie die Hütte mit einem leisen, schmatzenden Geräusch endgültig versank. Sie waren alle vier völlig durchnässt, voller Schlamm und Gras, mit aufgeschürften Händen und Knien. Morton in seiner untadeligen Chauffeursuniform sah neben ihnen einfach absurd aus.
    »Danke, Morton«, sagte Justus mit rauer Stimme. »Wir müssen sofort die Polizei rufen!«
    »Das habe ich bereits getan«, erwiderte Morton.
    »Wie – wie haben Sie uns denn gefunden?«, fragte Bob. »Wirklich durch die Morsezeichen?«
    »Nicht nur«, antwortete Morton. »Als ihr den Berg hochgestiegen seid, habe ich den Rolls-Royce erst einmal ein Stück weiter weggefahren, da er mir doch zu auffällig erschien. An der Abzweigung habe ich eine Weile gewartet. Dann kam ein Jeep den Berg herunter, und ich zog es vor, mich außer Sicht zu begeben.«
    »Ja, darauf hatten wir gehofft«, sagte Justus. »Und dann?«
    »Ich stieg den Weg hinauf und setzte mich oben auf einen Felsen. Von dort aus konnte ich sehen, was im Haus passierte. Einige Stunden lang passierte gar nichts,
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