Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spuk im Netz

Spuk im Netz

Titel: Spuk im Netz
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
Argwöhnisch musterte der Professor die drei ???. Dann nickte er plötzlich. »Zumindest gehört ihr nicht zu der Bande.«
    Bob zückte sein Taschenmesser. »Warten Sie, ich schneide Sie los.«
    Die Fesseln fielen, und der Professor rieb sich die Handgelenke. »Wie habt ihr mich gefunden?«
    »Wir haben Miss Bennett gesucht«, sagte Justus.
    Professor Alkurah nickte. »Verstehe. Das habe ich auch getan. Ich dachte, sie sei hier. Ich kam hierher, ich fragte nach ihr, und das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich gefesselt in diesem Kerker hocke! Diese Verbrecher! Und alles nur wegen diesem Mist hier!« Er stand auf und trat gegen einen der Säcke. Der Sack fiel um und platzte auf, und eine Flut von glitzernden Steinen ergoss sich auf den kahlen Steinboden.
    Peter und Bob blieb die Luft weg.
    »Tja, Peter«, sagte Justus. »Da hast du deine versteinerten Kaninchenköttel.«
    Peter holte tief Luft, aber er unterbrach sich. »Da kommt jemand! Schnell weg hier!«
    »Und wohin?«, fragte Justus. »Hast du einen zweiten Ausgang gesehen?«
    »Nein, aber wir können doch nicht einfach abwarten, bis sie uns schnappen!« Peter schnappte sich den Stuhl von Professor Alkurah und hob ihn hoch. »So – damit hau ich dem Kerl –«
    »Peter!«, rief Justus. »Das hat keinen Sinn! Die können uns hier unten verhungern lassen, wenn sie es wollen! Stell den Stuhl weg!«
    »Eine kluge Entscheidung«, sagte jemand von der Tür her. »Erroll, halt sie in Schach.«
    Mr Sparing trat ein. Schon im Gebäude der Sternwarte hatte er auf Bob massig gewirkt. Hier in dem niedrigen Keller schien er fast den ganzen Raum zu füllen. Er trug ein dunkles Hemd und eine dunkle Hose. Seine Füße steckten in eleganten Lederschuhen. Er warf einen Blick auf den aufgeplatzten Sack und die Edelsteine und schüttelte den Kopf. »So viel Arbeit und Mühe, und dann tretet ihr das alles mit Füßen. Guten Morgen, ihr Detektive.«

Kepheus
    »Sparing«, sagte Professor Alkurah wütend. »Sie Mistkerl! Glauben sie etwa, dass Sie damit durchkommen? Wenn selbst ein paar Kinder Ihnen auf die Schliche kommen können, ist es mit Ihrer Genialität wohl nicht so weit her!«
    »Diese Kinder sind lediglich hier, weil meine missratene Tochter sie hergelockt hat«, sagte Sparing. »Ein bedauerlicher Fehler. Ich habe ihre Erziehung vernachlässigt; das wird nicht wieder vorkommen.«
    Obwohl die drei ??? noch immer wütend auf Felicia waren, lief ihnen bei diesen kalten Worten ein Schauder über den Rücken, und Peter sagte: »Wieso? Sie hat Ihnen doch geholfen und uns hier eingesperrt!«
    Das Gesicht wandte sich ihm zu. »Sie hat mir keineswegs geholfen. Ich bin durch ein Geräusch aufgewacht und bin auf den Hof gegangen, um mich umzusehen. Felicia kam gerade die Treppe hoch. Als sie mich sah, schlug sie sofort die Tür zu, schloss ab und sagte, sie hätte sich nur einen Apfel holen wollen. Leider konnte sie diese Behauptung nicht beweisen, da sie keinen Apfel bei sich hatte. Meine Tochter ist noch keine wirklich gute Lügnerin.« Das klang tatsächlich bedauernd.
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, fragte Justus und hoffte, dass er nicht so besorgt klang, wie er sich fühlte. Also hatte Felicia sie nicht verraten, sondern ihnen wieder zu helfen versucht und sich selbst in Schwierigkeiten gebracht. Mr Sparing hatte etwas an sich, das ihm Unbehagen einflößte. Nicht, weil er so groß war, sondern weil er unglaubliche Selbstsicherheit ausstrahlte. Etwas, das sagte: Ich mache keine Fehler. Und wenn doch, dann wird die Welt zumindest nie etwas von ihnen erfahren.
    »Ich habe sie auf ihr Zimmer geschickt«, sagte Mr Sparing. »Ich werde mich später mit ihr befassen. Ich kann nicht dulden, dass sie – oder irgendjemand sonst – meinen Plänen in die Quere kommt.«
    Plötzlich konnte Bob sich nicht mehr beherrschen und platzte heraus: »Wo ist Miss Bennett? Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    »Hm«, sagte Mr Sparing. »Wie soll ich es ausdrücken? Andromeda nannte sie sich, nicht wahr? Ich habe mich an meinem mythologischen Vorbild Kepheus orientiert und sie ausgesetzt, auf dass ein Ungeheuer sie verschlingen möge.«
    »Aber sie hat Ihnen doch überhaupt nichts getan!«, schrie Bob so laut, dass es in den dunklen Räumen widerhallte.
    »Sie hat mir durchaus etwas getan«, sagte Sparing kühl. »Sie kam hierher und belästigte mich. Faselte etwas von einer alten Handschrift, die in der Bibliothek versteckt sein sollte. Sie redete die ganze Zeit von einem Granatstern oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher