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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Erstes Kapitel
Eine unvorhersehbare Gesellschaft
    In einer Höhle mitten in einem äußerst schicken und heiß begehrten Stadtviertel lebte ein kleiner Hobbnix, der Held unserer Geschichte. Sein Name war Bingo ›Dietrich‹ Beutlgrabscher. Natürlich hatte er sich den Namen nicht selbst ausgesucht, das hatte seine Mutter für ihn getan. Sie konnte sich ohne weiteres für diesen Namen entscheiden, schließlich musste sie ja auch nicht die gesamte Schulzeit und den Rest ihres Erwachsenenlebens hindurch damit herumlaufen. Eltern!
    Doch wo war ich? Ach ja.
    Bingo lebte also in einer Höhle. Es war eine mittelmäßig prächtige Hobbnixhöhle mit einer kreisrunden, blau gestrichenen Tür, exquisiten blauen Badezimmerkacheln mit bläulichem Schimmelbelag, nicht wenigen Käfern, Silberfischen und schimmernden Würmern. Außerdem gab es reichlich Feuchtigkeit, Moder und eine Kochnische, aus der sich die Dämpfe und Gerüche, die beim Kochen entstanden, unmöglich vertreiben ließen. Nichtsdestotrotz war die Höhle nach Hobbnixmaßstäben eine recht begehrenswerte Residenz. Bingos Tante, die gestrenge Marlen E. Dietrich, war hinter eben dieser Höhle her, obwohl Bingo nicht gewillt war, jenem Zweig der Familie auch nur einen Zentimeter seiner Behausung zu überlassen. Er war ein Hobbnix von vierzig Jahren, was in Hobbnixjahren so gut wie nichts ist, lediglich eine Bagatelle, ja weniger als eine Bagatelle, mathematisch gesprochen etwa vier Fünftel einer Bagatelle, womit ich sagen will, dass er noch recht jung war.
    Hobbnixe sind ein kleinwüchsiges Volk, das in der Erde lebt, woher auch der Name kommt (wer beim Lesen dieses Büchleins aufpasst, wird übrigens eine ganze Menge über Namen und deren Herkunft lernen). Gelehrte und Philologen debattierten gern darüber, wovon sich der Name etymologisch – zumindest teilweise – ableitet. In den einschlägigen linguistischen Fachbüchern finden sich als Beleg meist die folgenden uralten Verse:
    Er hob die Erde aus des Nachbars Garten,
Er hob ein Loch, das aussah wie ein Grab,
Dann traf er den Kopf des Nachbarn mit dem Spaten
Und sagte: »Schau, was ich dir gegraben hab.«
    Interessanterweise nennen sich Hobbnixe selbst nicht Hobbnixe; ich komme gleich darauf zu sprechen, weshalb das so ist. Insgesamt ist Hobbnix jedoch ein allgemein akzeptierter Terminus. Es gab einmal einen Reisenden aus dem Land der Größeren, der kreuz und quer durch das Land der Kleineren streifte, durch Winzlingen, Schrumpfhausen, Liliputien, das Land der Kotzbolde 1 , Dreikäsehochs und bis nach Hoppler-Ahoi!, der Heimatstadt von Bingo, dem Helden unserer Geschichte. Als der große Reisende eines Tages in die Menschenstadt Brie zurückkehrte, zog es ihn in eine Taverne, wo er in einer Ecke saß und über seine Abenteuer nachsann. Schon bald versammelte sich eine ganze Reihe neugieriger Großer um ihn, die wissen wollten, was er auf seinen Reisen erlebt hatte. »Verzähl scho, wos host gsehn?«, drangen sie auf ihn ein. »Host wos mitbracht?« »I hob …«, setzte er an und sog hörbar die Luft ein, bevor er leise hinzufügte, »Hob nix«, um dann nach seinem Bierkrug zu greifen. Der Name des Hobbnixes, dem der Reisende begegnet war, ist uns nicht überliefert, doch das Treffen hatte offensichtlich gewaltigen Eindruck auf den großen Mann gemacht: Er blieb zwei Tage und zwei Nächte in der Taverne namens Drachenkönigin in Brie, trank durchgehend und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ anschließend die Gegend und ward nie wieder gesehen.
    Hobbnixe legen die Wohnräume ihrer Behausungen unterirdisch an, während sich ihre Kohlen- und Weinkeller und die größeren Räumlichkeiten inklusive der Hausbar über der Erde befinden. Ihrer Meinung nach ist dies die logischste Art der Wohnraumplanung, und die Baubehörde von Hoppler-Ahoi! hat jede andere Form des Häuserbaus für gesetzeswidrig erklärt. Besagte Bauweise führt dazu, dass die Wohnbereiche in der Regel feucht, schimmlig und voller Gewürm sind und die Bewohner unter Asthma und Bronchitis leiden, während die Kohlen-, Wein- und Partykeller zu den einbruchsgefährdetsten Gebäuden in der ohnehin nicht sehr sicheren Stadt gehören. Doch Tradition ist Tradition.
    Wie ich schon sagte, nennen sich Hobbnixe selbst nicht Hobbnixe. In ihrer eigenen Sprache, die seltsam, alt und voller syntaktisch-grammatikalischer Ungereimtheiten ist, heißen sie Hoppler. Selbstverständlich gibt es einen Grund, weswegen sie sich so nennen und nicht wie der
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