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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels
Autoren: Gemma Halliday
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die schnell zunehmende Hitze über die Berge klettern müssen, und ich sah aus, als hätte ich gerade zwei Runden mit Oscar De La Hoya hinter mir. Also entschied ich, dass es keine gute Idee war.
    Ich stellte Maury auf stumm, ging ins Badezimmer und durchwühlte Danas Schränke, bis ich die mir mittlerweile vertraute rosafarbene Schachtel hinter einer Tüte mit Wattebäuschen sah. Ich starrte sie an. Schlimmer konnte es für mich nicht mehr kommen. Da konnte ich der Wahrheit genauso gut jetzt sofort ins Auge sehen.
    Ich riss die Verpackung auf, überflog die Gebrauchsanleitung noch einmal, nur um ganz sicher zu sein, und pinkelte brav fünf Sekunden auf das Stäbchen. Dann setzte ich mich auf den Badewannenrand und wartete, so heftig an meinen Fingernägeln kauend, dass Marco sicher vor Entsetzen kreischen würde, wenn ich zu meiner nächsten Maniküre erschien. Die Sekunden schlichen dahin, während ich, immer mit Blick auf Danas Betty-Boop-Duschuhr, darauf wartete, dass drei Minuten vergingen und ich die Streifen sehen konnte. Oder den Streife n – Singular. Gott, hoffentlich war es nur einer! Endlich hatte Betty Boops kleiner roter Sekundenzeiger drei volle Runden gedreht, und ich sprang wie von der Tarantel gestochen auf. Ich widerstand dem Drang, mir ein Auge zuzuhalten, und warf einen schnellen Blick auf das Fensterchen. Nichts. Was?
    Ich las noch einmal die Gebrauchsanleitung durch. Auf das Wattestäbchen urinieren, den Stab auf eine ebene Fläche ablegen, das Ergebnis anschauen. Das hatte ich alles gemacht. Ich starrte das kleine Fenster an. Was war schiefgelaufen? Ich nahm die Schachtel und drehte sie um, um nach dem Verfallsdatum zu sehen. 15. Januar 2002. Hmpf. Kein Wunder!
    Ich warf den nutzlosen Test in den Abfalleimer, so fertig mit den Nerven, dass ich nicht einmal wütend auf Dana war, weil sie einen abgelaufenen Test in ihrem Schrank aufbewahrte. Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer, ließ mich wieder auf das Sofa fallen und wünschte, Dana hätte etwas Tröstlicheres als kohlenhydratarme Kekse und Diätapfelschorle dagehabt. Ich hätte jetzt eigentlich dringend eine Schachtel doppelt gefüllte Oreos gebraucht. Stattdessen gab es Wiederholungen von Jenny Jones .
    Um vier Uhr wusste ich, wie man ein Brathuhn füllt, kannte die sechs Anzeichen dafür, dass man eine Typveränderung braucht, und wusste, dass Bos Bruder eigentlich Hopes heimlicher Liebhaber war. Ich hatte genug herumgehangen. Wahrscheinlich würde Jasmine sich gerade für den Feierabend fertig machen. Ich stellte den Fernseher aus. Es war an der Zeit, in die nächste Phase der Operation »Freiheit für Richard« zu gehen. Ich schnappte mir meine Handtasche und rief ein Taxi, darauf hoffend, dass die Fahrt in die Innenstadt lang genug dauerte, um Jasmine nicht mehr über den Weg zu laufen.
    Unglücklicherweise gab es auf der 101 keine Unfälle, und mein Taxifahrer mit seinem blauen Turban achtete so peinlich genau auf die Verkehrsregeln, dass ich beim Betreten von Ab, Zocker und Haue natürlich als Erstes Jasmine sah.
    Sie hob den Blick, als ich durch die Tür kam und kniff die Augen zusammen wie eine Katze. »Was wollen Sie denn hier?«
    »Sind Sie immer so freundlich?«
    Sie zog die Nase kraus und musterte mein Gesicht genauer. »Was ist denn mit Ihrem Auge passiert?«
    »Eine Rezeptionistin ist frech geworden. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Wenn Sie das schon schlimm finden, dann sollten Sie sie erst mal sehen.«
    Sie stemmte eine Hand in die Hüfte. »Hören Sie mal, für so etwas habe ich keine Zeit. Ich habe eine Verabredung. Warum gehen Sie nicht einfach nach Hause und machen für morgen mit Abrahams einen Termin aus.«
    »Eigentlich bin ich gekommen, um Althea zu sehen.«
    Jasmine zog die Brauen zusammen. »Althea? Was wollen Sie denn von der?«
    »Tja, ich denke, das geht nur Althea und mich etwas an, finden Sie nicht?« Ich schenkte ihr mein bestes falsches Lächeln, mit Zähnen und allem Drum und Dran.
    Sie runzelte die Stirn. Nun ja, sie versuchte es zumindest. Eigentlich war es mehr ein Schielen. Dieses Botox wirkte tatsächlich. »Na gut! Ich werde sie holen. Warten Sie hier!« Sie ging um den Tresen herum, den abgesaugten Hintern in dem kaum vorhandenen Röckchen schwenkend. Unglaublich, dass sie es sich erlauben konnte, so etwas zur Arbeit zu tragen. Ehrlich gesagt, es war die Art von Outfit, das ich mir leihen müsste, wenn ich noch einmal undercover das Moonlight Inn besuchen wollte. Nur ihre Stiefel waren akzeptabel.
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