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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels
Autoren: Gemma Halliday
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Augen.
    Doch einmal im System, wusste ich immer noch nicht genau, wonach ich suchen sollte. Natürlich hatte ich nicht erwartet, eine Datei mit dem Namen »Schweizer Kontonummer« zu finden, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich mit der Suche anfangen sollte. Ich weiß, dass ich kein Computergenie bin. Ich kann mit AOL und iTunes umgehen, aber mit mehr auch nicht. Aufs Geratewohl begann ich, Dateien zu öffnen, in der Hoffnung, auf diese Weise über etwas Nützliches zu stolpern. Ich hörte die Uhr an der Wand hinter mir ticken, und ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand mit einem Staubsauger vor mir stand und mich fragte, was ich hier zu suchen hatte.
    Ich öffnete den Internet Explorer und überprüfte den Verlauf. Yestheyarefake.com, eine Seite mit Links zur Schönheitschirurgie baute sich auf. Das überraschte mich nicht sehr. Ich klickte mich weiter durch und fand eine Pay-per-Play-Cybersexseite. Livelovelyladies.com. Hmpf. Wenigstens wusste Jasmine sich während der Arbeit zu beschäftigen.
    Ich wollte schon aufgeben, bereit zuzugeben, dass Ramirez recht hatte und ich mich an einen Strohhalm klammerte, als mir ein paar Dateien auffielen, die Nummern und keine Namen hatten. Solche Dateien hatte ich schon einmal gesehen. Auf Richards Computer. Normalerweise bezeichneten die Nummern Fälle und beinhalteten Richards abgetippte Prozessnotizen. Ich klickte und öffnete die Dateien. Wie erwartet, fand ich in den meisten Informationen über Zeugen, Schriftsätze und Gesetzeszitate. Aber als ich die Dateien nacheinander durchging, stieß ich auf eine, die leer war. Ich überprüfte noch einmal die Nummern der anderen Dateien. Alle waren sechsstellig. Doch diese hatte zehn Stellen. Ich spürte, wie mein Adrenalinpegel stieg. Hatten Schweizer Konten zehnstellige Nummern? Ich schnappte mir ein Post-it von Jasmines Schreibtisch und notierte mir die Zahlen. Ramirez würde gehörig zu Kreuze kriechen müssen!
    Ich war so von mir selbst eingenommen, allein auf Jasmine als Verdächtige gekommen zu sein, dass ich es erst hörte, als es zu spät war.
    Das Geräusch, wenn der Hahn einer Pistole gespannt wird.
    Ich erstarrte mit dem Stift über dem Post-it und hoffte, es handelte sich nur um meine übersteigerte Einbildung.
    »Bravo, Sherlock!«
    Nein. Das hatte ich mir nicht eingebildet.
    Schnell fuhr ich herum und sah in den Lauf eines Kalibers 22. Nur durch meine große Willenskraft machte ich mir nicht vor Schreck in die Hose. Ich hob den Blick und sa h … Althea.
    Was?
    »Althea, was machen Sie denn hier?« Was rückblickend eine reichlich dumme Frage war, denn die auf meinen Kopf gerichtete Waffe war Antwort genug.
    »Sie mussten sich ja unbedingt einmischen, nicht wahr? Neugierige Schlampe.« Die sanfte Vogelscheuche war verschwunden. Stattdessen blitzten hinter den dicken Brillengläsern ein paar wahnsinnige haselnussbraune Augen. Sie hielt die Pistole überraschend ruhig, und die Sicherheit, mit der sie dastand, verhieß nichts Gutes.
    Auf einmal hatte ich vor Angst einen Kloß im Hals und schluckte. Die Erkenntnis, dass ich mich getäuscht hatte, traf mich mit der Wucht eines flachen Slippers. Ich hätte wissen müssen, dass Jasmine nicht clever genug für einen solch raffinierten Plan war. Jasmines Gehirn hatte die Größe einer Steckrübe. Althea dagegen, begriff ich jetzt, war intelligenter, als ich angenommen hatte.
    »Das ist nicht Jasmines Datei, nicht wahr?«, fragte ich und zeigte auf das leere Dokument auf dem Bildschirm. »Sondern Ihre. Sie sind diejenige, die das Geld gestohlen hat. Und«, fügte ich hinzu, erstaunt, wie ruhig sich meine Stimme anhörte, obwohl meine Knie weich wie Wackelpudding waren, »Sie sind auch in meine Wohnung eingebrochen.«
    Langsam verzog Althea ihre Lippen zu einem Lächeln. Ihre Zähne waren leicht schief. »Und ich habe gedacht, Sie wären auch nur so eine blonde Tussi auf hohen Absätzen.«
    Ich sah hinunter auf die Waffe, die auf meine Brust gerichtet war, und schluckte. »Ist das die Pistole, mit der Sie Greenway erschossen haben?«, fragte ich.
    Althea lächelte wieder. Aber das Lächeln erreichte ihre Augen nicht, die mich immer noch wild anstarrten. »Greenway war ein egoistischer Idiot«, fauchte sie.
    »Haben Sie ihn deswegen umgebracht?« Okay, ich fragte mehr aus Angst, getötet zu werden, als aus echtem Interesse. Ehrlich gesagt, war es mir herzlich egal, was die Verrückte mit der Pistole von Greenway hielt. Ich wollte nur Zeit gewinnen, bis das
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