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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels
Autoren: Gemma Halliday
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in einer Nacht. Und jetzt du, Pyramidenmann.«
    »Willst du Sasha herausfordern?« Sasha ballte die Fäuste und machte einen Schritt auf Ohne-Hals zu.
    Ohne-Hals kniff die Augen zusammen. »Und wenn?«
    Nasenflügel blähten sich. Danas Blick flog hin und her. Dann sah sie mich flehend an. »Maddie!«
    Ich seufzte, erhob mich und stellte mich hinter Sasha. »Vielleicht sollten wir uns erst einmal alle ein wenig beruhigen«, sagte ich.
    Selbstverständlich wurde ich, da beide bereits im männlichen Kampfmodus waren, komplett ignoriert. Sasha machte einen Schritt auf Ohne-Hals zu. Ohne-Hals ballte die Hand zur Faust und holte aus. Wie in Zeitlupe konnte ich verfolgen, wie Micha vom Sofa sprang, Dana schrie, Sasha sich duckte und Ohne-Hals’ Faust auf mein linkes Auge traf.
    »Uff!« Ich stöhnte und fiel rücklings auf den Zwerg.
    »Oh mein Gott! Was hast du getan, d u … d u … Neandertaler!«, schrie Dana und kam mir eilig zu Hilfe. Sie und Micha trugen mich halb, halb zogen sie mich auf das Sofa.
    Mir verschwamm der Blick, aber ich glaube, ich sah Ohne-Hals, der mit offenem Mund einfach dastand, schnell blinzeln. »Er hat sich geduckt. Ich wollte sie nicht schlagen. Ich würde doch nie eine Frau schlagen.«
    »Frauen schlägt man nicht. Nicht gut. Du keine Ehre.« Sasha schnalzte mit der Zunge und schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Das ist deine Schuld!«, schrie Ohne-Hals. »Du hast dich geduckt.«
    »Seid still, ihr beiden«, rief Dana und warf ihnen vernichtende Blicke zu.
    »Würdet ihr mir bitte Eis bringen?«, krächzte ich und spürte, wie mein Auge dick wurde. Mit ein bisschen Glück würde es zuschwellen, und ich würde mich morgen nicht im Spiegel ansehen müssen. Denn ich hatte das ungute Gefühl, dass es kein hübscher Anblick sein würde.
    Ohne-Hals holte eine Tüte gefrorene Edamame aus dem Gefrierfach, und Dana legte sie auf mein Auge. Ich zuckte zusammen und wünschte, ich hätte etwas Stärkeres als Advil geschluckt. Wie Vicodin. Oder Tequila.
    Dana schickte Ohne-Hals auf sein Zimmer und scheuchte dann das russische Duo aus dem Haus. Sasha sah bedauernd auf Danas Rock (oder auf den nicht vorhandenen Rock), gab aber auf, als sie ihn unsanft zur Tür hinausdrängte.
    Ich schloss die Augen, legte den Kopf zurück und fragte mich, womit ich das verdient hatte. Lag es daran, dass ich Ostern nicht zur Messe gegangen war? Oder weil ich Ramirez begehrte? Hatte meine Mutter etwa recht? Hatte Gott mich auf dem Kieker?
    Dana setzte sich neben mich auf das Sofa und atmete tief durch. »Wie geht es deinem Auge?«
    »Ich traue mich gar nicht nachzusehen.«
    Dana hob die gefrorenen Sojabohnen ein wenig hoch. Sie zuckte zurück. »Gar nicht so schlimm«, sagte sie.
    »Dana, du bist eine schlechte Lügnerin.« Ich rückte den Edamame-Beutel wieder auf meinem Auge zurecht und überlegte, ob ich mich einfach für den Rest des Sommers in Danas Schlafzimmer einschließen sollte.
    »Es tut mir ja so leid«, sagte Dana. »Männer sind Schweine.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Das war’s, mit Männern bin ich durch. Mit allen. Ich habe meinen Rabbit Pearl; wofür brauche ich einen Mann?«
    Im Moment konnte ich ihr nur zustimmen. Ein batteriebetriebener Bettgenosse war sicher unkomplizierter. Wenigstens schlugen sie nicht zu.
    Dana weckte mich gewissenhaft alle zwei Stunden. Was gut war, weil ich so nicht ins Koma fallen konnte, aber schlecht, weil ich praktisch nicht zum Schlafen kam. Als ich mich endlich halbwegs ausgeruht fühlte, war von den Ereignissen des vorangegangenen Abends nur ein dumpfer Schmerz hinter meinen Augen geblieben, und es war Nachmittag. Ich setzte mich auf und wusste zuerst nicht, wo ich war. Das war nicht meine Decke, mein Kissen. Nicht einmal das T-Shirt war meins.
    Aber als ich Ohne-Hals Orangensaft einschenken sah, erinnerte ich mich plötzlich wieder an alles. Dana stand mit steifem Rücken da und machte Toast. Sie wechselten kein Wort miteinander.
    Langsam erhob ich mich und duschte. Als ich mein Auge im Spiegel sah, erschauderte ich. Es war blauer als der Lidschatten meiner Mutter, und ich darf wohl sagen, nicht annähernd so hübsch. Da würde wohl nicht mehr viel zu machen sein. Also verzichtete ich darauf, mich zu schminken, und zog eine Jeans und ein frisches Tanktop aus Danas Schrank. Leider besaß Dana in meiner Größe nur ein Paar hohe Stilettos, die aussahen, als gehörten sie eher an Bunny Hoffenmeyers Füße, aber in der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen. Als ich
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