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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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konnte einfach nicht anders, als wissen zu wollen, welche Geheimnisse sie barg. Wer wen wütend genug gemacht hatte, um meine Aufmerksamkeit zu verdienen. Mein Know-how war nicht gerade billig. Besonders wenn man bedachte, dass Fletchers Mittlergebühr zusätzlich bezahlt werden musste.
    »Wer ist die Zielperson?«, fragte ich und ergab mich damit dem Unvermeidlichen.
    Verdammte Neugier. Die einzige Emotion, die ich nicht vollkommen unterdrücken konnte, egal wie sehr ich mich bemühte. Es war eine Unart, die ich in all den Jahren von dem alten Mann übernommen hatte. Er war sogar noch wissbegieriger als ich.
    Fletcher grinste und öffnete die Mappe. »Die Zielperson heißt Gordon Giles.«
    Er schob mir die Unterlagen zu, und ich überflog sie kurz. Gordon Giles. Vierundfünfzig. Finanzchef von Halo Industries. Anders gesagt, ein besserer Buchhalter und Bürohengst. Geschieden. Keine Kinder. Ging gern Fliegenfischen. Besuchte mindestens zweimal die Woche Prostituierte. Ein Luftelementar.
    Diese letzte Information war störend. Elementare waren Geschöpfe, die dazu befähigt waren, die vier Elemente zu erschaffen, zu kontrollieren und zu beeinflussen – also Eis, Stein, Luft und Feuer. Manche Leute besaßen auch Begabungen, die Ableger davon waren, wie die Kontrolle über Wasser, Metall oder Elektrizität. Aber man wurde nur dann als echter Elementar angesehen, wenn man eines der vier Hauptelemente beherrschte.
    Meine Steinmagie war stark und ließ mich mit diesem Element ungefähr alles anstellen, was mir einfiel, ob ich nun einen Ziegelstein zerbröseln, Beton aufbrechen oder meine eigene Haut so hart wie Stein werden lassen wollte. Mit meiner schwächeren Eismagie konnte ich nicht viel ausrichten, außer Eiswürfel, Eiszapfen und von Zeit zu Zeit ein Messer und andere Kleinigkeiten zu erschaffen. Meine winzigen tierischen Eisskulpturen waren ein regelrechter Partyhit.
    Da Gordon Giles ein Luftelementar war, konnte er Luftströmungen kontrollieren, den Wind fühlen und Vibrationen der Luft spüren, wie ich es im Stein konnte. Und er konnte sein Element beeinflussen, genau wie ich. Je nachdem in welcher Richtung seine Talente lagen und wie stark seine Begabung war, konnte Giles zum Beispiel versuchen, mich mit seiner Luftmagie zu ersticken, bevor ich ihn töten konnte. Er konnte Luftblasen in meine Venen pressen. Mich mit dem Wind angreifen. Oder hundert andere widerliche Dinge tun.
    Ich musterte das Foto, das an die Unterlagen geheftet war. Gordon Giles’ grau meliertes Haar hing tief genug über seine Stirn, um den oberen Rand seiner Brille zu berühren. Seine Augen hinter den Gläsern sahen wie Pfützen aus blauer Tinte aus. Sein Gesicht erinnerte mich an ein Frettchen – lang und dünn. Zusammengekniffene Lippen. Spitzes Kinn. Eine scharfe, fast dreieckige Nase.
    In Gordons Blick lag nervöse Anspannung. Der Blick eines Mannes, der wusste, dass Monster auf den Straßen ihr Unwesen trieben, und der jeden Moment damit rechnete, dass sie ihn angriffen. Nervöse Männer waren oft viel schwieriger zu töten als ahnungslose. Bei ihnen musste ich vorsichtig sein.
    »Und was hat Giles angestellt, um meine besondere Form der Aufmerksamkeit zu verdienen?«
    »Scheint, als hätte der Finanzchef die Bücher von Halo Industries frisiert«, meinte Fletcher. »Jemand hat es herausgefunden und will sich der Sache annehmen.«
    »Schutz?«, fragte ich.
    Fletcher zuckte mit den Achseln. »Soweit ich weiß nicht, aber den Gerüchten nach wird Giles nervös und denkt darüber nach, sich der Polizei zu stellen. Als würden die sich die Mühe machen, ihn zu schützen.«
    Cops. Ich schnaubte. Was für ein Witz! Die meisten von Ashlands Gesetzeshütern waren korrupter als der durchschnittliche Mafioso. Wenn man sich zum Schutz an die Bullerei wandte, konnte man sich auch gleich aufhängen und dem Zellengenossen damit die Mühe ersparen, das Bettzeug einzusauen.
    »Halo Industries«, murmelte ich. »Ist das nicht eine von Mab Monroes Firmen?«
    »Sie ist die Hauptaktionärin«, erklärte Fletcher. »Aber als öffentliche Fassade treten Haley James, eine ihrer Marionetten, und deren Schwester Alexis auf. Halo Industries wurde von ihrem Vater Lawrence gegründet. Er und die Schwestern haben die Firma jahrelang im Familienbesitz gehalten, bis Mab entschied, dass sie ein Stück vom Kuchen abhaben wollte und sich reingedrängt hat. Zwei Wochen nachdem Mab den Laden übernommen hat, starb der Vater an einem Herzinfarkt. Das war zumindest
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