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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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Wie er mich davor bewahrt hatte, auf der Straße meinen Körper zu verkaufen. Wie er mir beigebracht hatte, stark zu sein und um jeden Preis zu überleben. Fletcher Lane mochte ja gestorben sein, aber ich würde nie vergessen, was er mir alles gegeben hatte.
    »Ja«, sagte ich. »Wahrscheinlich war er das.«
    Kurz darauf löste sich die Party auf. Aber kurz bevor Jo-Jo Deveraux ging, zog sie mich zur Seite und gab mir eine dicke Aktenmappe.
    »Hier«, sagte sie. »Fletcher wollte auch, dass du das hier bekommst. Daran hat er lange gearbeitet. Was du damit anfängst, bleibt dir überlassen.«
    Ich nahm die Mappe. Sie war schwer, und darin befand sich ein mindestens zwei Zentimeter hoher Stapel Papier. »Was ist das?«
    »Das wirst du schon sehen«, sagte die Zwergin. »Wir reden darüber, wenn du bereit bist.«
    Bei ihrem mysteriösen Tonfall runzelte ich die Stirn, aber Jo-Jo lächelte nur.
    »Und jetzt sag mir noch mal, in welchem Hotel du gewohnt hast«, meinte die Zwergin. »Wenn ich im Frühjahr in Urlaub fahre, will ich mir diese Beachboys auch anschauen.«
    Es war fast Mitternacht, als die Verabschiedungen vorbei waren. Ich verließ das Pork Pit, aber ich ging nicht auf direktem Weg nach Hause. Ich war vielleicht keine Mörderin mehr, aber ich war auch nicht dämlich. Ich ging drei Blöcke, hastete durch doppelt so viele Gassen und wechselte mehrmals die Richtung, bevor ich auch nur daran dachte, zu meinem Haus zu gehen. Und bevor ich meine Wohnung betrat, drückte ich die Hand auf den Stein um die Tür. Die Vibrationen waren leise und gleichmäßig wie immer. Keine Besucher, seitdem ich ausgeflogen war. Gut.
    Ich betrat meine Wohnung und schaltete das Licht an. Alles sah genauso aus wie bei meiner Abfahrt – inklusive der drei Runenbilder auf dem Sims. Ich wanderte zu den Zeichnungen hinüber. Eine Schneeflocke, eine Efeuranke und eine Schlüsselblume. Die Symbole meiner toten Familie.
    Aber es fehlte eine, die zu dieser Sammlung gehörte. Ich beschloss, eine weitere Zeichnung anzufertigen. Von Fletcher oder vielleicht vom Pork Pit. Spielte eigentlich keine große Rolle. Für mich waren sie ein und dasselbe.
    Obwohl ich am liebsten einfach ins Bett gegangen wäre, ließ ich mich aufs Sofa fallen und öffnete die dicke Mappe, die Jo-Jo Deveraux mir gegeben hatte. Ich konnte genauso gut jetzt herausfinden, welche Geheimnisse sich darin verbargen, woran Fletcher vor seinem Tod gearbeitet hatte, das so viel Papier brauchte. Meine Neugier … Ich musste wirklich lernen, sie zu kontrollieren.
    Ich öffnete den Verschluss, zog den dicken Stapel Papier heraus und fing an zu lesen. Es war ein Bericht in einer männlichen Handschrift.
    21.   September, Feuermeldung um 7   :   13   Uhr. Bei Ankunft Haus vollkommen in Flammen. Mehrere Todesopfer befürchtet …
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass ich hier nicht von irgendeinem Feuer las. Dass ich dort gewesen war, dass ich gespürt hatte, wie die Flammen hungrig nach meiner Haut leckten. Ich schaute auf die nächste Seite. Ein Hochglanzfoto zeigte die verkohlten Überreste eines menschlichen Körpers, die Arme ausgestreckt, als bettle er um Hilfe – oder Gnade. Mein Magen verkrampfte sich, aber ich blätterte weiter.
    Autopsieberichte, Fotos, Ermittlungsnotizen, Zeitungsausschnitte. Es war alles da. Alles, was je über den Mord an meiner Mutter und meinen zwei Schwestern vor siebzehn Jahren geschrieben, fotografiert, getratscht und spekuliert worden war.
    Fletcher.
    Der alte Mann hatte genau gewusst, wer ich war, warum ich auf der Straße lebte, was mit meiner Familie geschehen war. Irgendwie hatte ich mich verraten, oder er hatte es selbst herausgefunden. Es musste ihn Jahre gekostet haben, all diese Informationen zusammenzutragen. Und dennoch hatte er es getan.
    Und er hatte sie Jo-Jo hinterlassen, damit ich die Unterlagen nach seinem Tod bekam.
    Warum? Was sollte das alles? Meine Mutter und meine ältere Schwester Annabella waren tot. Ich hatte sie mit eigenen Augen sterben sehen. Zu Asche verbrannt. Sie kamen nicht zurück. Und Bria, meine kleine Schwester, war bei lebendigem Leib begraben worden, zerquetscht von den in sich zusammenstürzenden Mauern unseres Hauses. Es waren nur ein paar Blutflecken übrig geblieben. Sie war ebenfalls tot.
    Warum also hatte Fletcher mir diese Akte hinterlassen? Was hatte der alte Mann von mir erwartet? Sollte ich den Feuerelementar aufspüren, der meine Familie getötet hatte? Mich an dem Miststück
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