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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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immer noch selbst fertigmachen. Sie hatte keine Angst davor, ihre Feuermagie einzusetzen. Dank ihr hatte Mab es überhaupt geschafft, so weit nach oben zu kommen – indem sie jeden umgebracht hatte, der es gewagt hatte, sich ihrem kometenhaften Aufstieg durch die Reihen von Ashlands Unterwelt in den Weg zu stellen.
    Trotzdem hatte Fletcher die Akte über die Feuermagierin weitergeführt, ihr Sicherheitssystem und ihre Aktivitäten im Auge behalten und nach Schwachpunkten gesucht. Aus irgendeinem Grund wollte der alte Mann Mab tot sehen. Er hatte nur noch keinen Weg gefunden, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Zumindest keinen, der nicht damit endete, dass er mit Glanz und Gloria zusammen mit ihr unterging.
    »Du erzählst mir also, dass Gordon Giles dämlich genug war, Geld von einem von Mab Monroes Unternehmen zu veruntreuen?«, fragte ich.
    Fletcher hob die Schultern. »Scheint so. Der Klient ist nicht weiter ins Detail gegangen, und ich habe nicht nachgefragt. Wenn du mal ganz nach hinten blätterst, wirst du sehen, dass wir für diesen Auftrag eine zeitliche Begrenzung haben.«
    Ich schlug die betreffende Seite auf und las die Informationen. »Sie wollen, dass der Job bis morgen Abend erledigt ist? Du willst, dass ich in weniger als vierundzwanzig Stunden einen Job durchziehe? Das sieht dir gar nicht ähnlich, Fletcher.«
    »Schau dir die Summe an.«
    Meine Augen glitten auf dem Papier nach unten. Fünf Millionen. Frage gestellt und beantwortet. Fletcher mochte mich ja lieben wie eine Tochter, aber er liebte auch seine fünfzehn Prozent. Und ich stand meinem Anteil auch nicht gerade ablehnend gegenüber.
    »Das ist kein schlechter Batzen«, gab ich zu.
    »Nicht schlecht? Es ist doppelt so viel wie üblich.« In Fletchers rauer Stimme klang eine Mischung aus Stolz und Vorfreude mit. »Der Klient hat die fünfzigprozentige Vorauszahlung bereits geleistet. Erledige diesen Job, und du kannst dich zur Ruhe setzen.«
    Ruhestand. Dieses Thema beschäftigte Fletcher, seitdem ich vor sechs Monaten von einem verbockten Job in St.   Augustine mit einem gebrochenen Arm und einer Milzquetschung zurückgekommen war. Der alte Mann sprach immer wieder in träumerischem Tonfall über meinen Ruhestand, als gäbe es eine ganze Welt von Möglichkeiten, die sich auf magische Weise eröffnen würden, sobald ich meine Messer ablegte. In Wirklichkeit wartete nur die einschläfernde Langweile der Realität auf mich.
    »Ich bin dreißig, Fletcher. Und ein sehr effizienter, gut bezahlter, begehrter Profi auf meinem Gebiet. Ich bin gut in meinem Job. Das Blut macht mir nichts aus, und die Leute, die ich töte, haben es verdient. Warum sollte ich mich zur Ruhe setzen wollen?«
    Und noch wichtiger: Was sollte ich dann mit mir anfangen? Ich hatte sehr spezielle Fähigkeiten, die mir allerdings nicht viele Möglichkeiten im Leben boten.
    »Weil das Leben mehr zu bieten hat, als Leute umzubringen und Geld zu zählen, egal wie sehr du das genießt.« Fletchers grüne Augen bohrten sich in meine. »Weil du nicht den Rest deines Lebens nervös über die Schulter schauen sollst. Willst du nicht auch mal im Tageslicht leben, Mädchen?«
    Im Tageslicht leben . Fletchers Werbeslogan für ein normales Leben. Vor siebzehn Jahren hatte ich mir nichts mehr gewünscht. Ich hatte darum gebetet, dass die Welt wieder in Ordnung kam, dass die Zeit zurückgedreht wurde, damit ich wieder das sichere behütete Leben leben konnte, das einst das meine gewesen war. Doch ich hatte schon vor langer Zeit aufgehört, an dieses Märchen zu glauben. Etwas zu wollen, was ich einfach nicht haben konnte, verursachte mir nur wehmütige Schmerzen. Dieser goldene Traum, diese sanfte Hoffnung, dieser sentimentale Teil von mir war tot, verbrannt und zu Asche zerfallen – zusammen mit meiner Familie.
    Leute wie ich gingen nicht in Ruhestand. Sie machten einfach weiter, bis sie tot waren – was gewöhnlich eher früher geschah als später. Aber ich würde weitermachen, solange ich nur konnte. Selbst wenn es letztendlich ein Verlustgeschäft war.
    Doch ich wollte mich nicht mit dem alten Mann streiten. Nicht heute. Ob es mir nun gefiel oder nicht, er war eine der wenigen noch lebenden Personen auf dieser Welt, die ich liebte. Also lenkte ich ihn ab, indem ich mit der Mappe in der Luft herumwedelte.
    »Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Diesen Auftrag?«
    »Für fünf Millionen Dollar in der Tat.«
    »Aber uns bleibt bei diesem Job keine Zeit für Vorbereitungen«,
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