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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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widersprach ich. »Keine Zeit zu planen, keine genaue Ausarbeitung von Fluchtwegen, nichts.«
    »Komm schon, Gin«, schmeichelte Fletcher. »Es ist ein einfacher Job. So was kannst du im Schlaf. Der Klient hat sogar einen Ort vorgeschlagen, wo du den Angriff starten kannst.«
    Ich las ein bisschen weiter. »In der Oper?«
    »In der Oper«, wiederholte Fletcher. »Morgen Abend ist da eine Riesenparty. Sie widmen Mab Monroe den neuen Flügel.«
    »Noch einen?«, fragte ich. »Gibt es in der Stadt nicht schon genügend Gebäude, die nach ihr benannt sind?«
    »Anscheinend nicht. Ich will damit sagen, dass dort eine Menge Leute sein werden. Viele Reporter. Unzählige Gelegenheiten, in der Menge unterzutauchen. Es sollte dir leichtfallen, dich reinzuschleichen, Giles zu erledigen und wieder zu verschwinden. Du bist schließlich die Spinne, weit und breit für Kunstfertigkeit und Talent berühmt.«
    Sein bombastischer Tonfall brachte mich dazu, eine Grimasse zu ziehen. Manchmal erinnerte mich Fletcher an einen Zirkusdirektor, der es schaffte, den traurigen Elefanten, die abgehalfterten Pferde und die zweitklassigen Akrobaten mitreißender wirken zu lassen, als sie eigentlich waren.
    »Die Spinne war deine Idee, nicht meine. Du bist derjenige, der dachte, ich könnte mehr für meine Dienste verlangen, wenn ich nur einen eingängigen Namen hätte, Zinnsoldat«, sagte ich und nannte den alten Mann damit bei seinem ehemaligen mörderischen Namen.
    Fletcher grinste. »Und ich hatte recht damit. Jeder Auftragsmörder hat einen Namen. Deiner klingt dank mir einfach nur besser als andere.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn böse an.
    »Komm schon, Gin. Es ist einfach verdientes Geld. Erledige morgen Abend den Buchhalter, und dann kannst du Urlaub machen«, versprach Fletcher. »Einen echten Urlaub. Irgendwo, wo es warm ist, mit eingeölten Beachboys und Cocktails mit Sonnenschirmchen.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch. »Was weißt du denn über eingeölte Beachboys?«
    »Finnegan hat sie mir gezeigt, als wir letztes Jahr in Key West waren«, meinte Fletcher trocken. »Obwohl unsere Aufmerksamkeit bald von den wunderbaren Damen in Anspruch genommen wurde, die sich oben ohne am Pool sonnten.«
    Natürlich.
    »Schön«, sagte ich und klappte die Mappe zu. »Ich werde es machen. Aber nur, weil ich dich liebe, obwohl du ein gieriger Bastard bist, der mich viel zu hart rannimmt.«
    Fletcher hob seine Kaffeetasse. »Darauf trinke ich.«

3
    Ich trank meine Limonade aus, nahm die Mappe, wünschte Fletcher eine gute Nacht und ging nach Hause.
    Meine Wohnung befand sich in dem Gebäude auf der anderen Straßenseite, im obersten, vierten Stockwerk, aber ich ging niemals direkt vom Restaurant nach Hause – oder irgendwo anders hin. Ich umrundete drei Blocks und schlich durch zwei kleine Gassen, um sicherzustellen, dass mich niemand verfolgte, bevor ich zurück zum Ausgangspunkt kam und ins Gebäude huschte. Alles war der späten Stunde entsprechend ruhig, bis auf das Quietschen meiner Turnschuhe auf dem Granitboden der Lobby.
    Mit dem Aufzug fuhr ich bis in mein Stockwerk. Bevor ich den Schlüssel ins Schloss steckte, drückte ich meine Hand gegen den Stein neben dem Türrahmen. Nichts Besonderes. Nur das normale ruhige Gemurmel des Elements. Ich war nicht oft genug zu Hause, als dass meine Gegenwart in die grauen Ziegelsteine hätte einziehen können. Oder vielleicht legte ich auch einfach keinen Wert darauf, meinen eigenen Schwingungen zu lauschen.
    Ich hatte mich für diese bestimmte Wohnung entschieden, weil sie am nächsten zur Treppe lag, einen Zugang zum Dach hatte und außen am Gebäude ein dickes Abflussrohr hinunter auf den Bürgersteig führte. Meine Fluchtwege, zusammen mit noch ein paar anderen. Ich testete sie mindestens einmal im Monat, spielte mögliche Angriffs- und Fluchtszenarien in meinem Kopf durch. Das war mein persönliches Überlebenstraining. Man konnte niemals zu vorsichtig sein, besonders in meinem Beruf, wo selbst der kleinste Fehler schon den Tod bedeuten konnte. Meinen Tod.
    Ich schaltete das Licht an. Das vordere Zimmer war eine überdimensionale Wohnküche, von der rechter Hand mein Schlafzimmer und das Bad abgingen, während sich auf der linken Seite ein unbenutztes Zimmer mit eigenem Bad befand. Eine große Couch, ein Zweisitzer, ein paar Sessel, Elektrogeräte. Ein großer Plasmafernseher, neben dem sich CD s und DVD s stapelten. Überall fast einen Meter hohe Türme ausgelesener
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