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Spiel mit mir (German Edition)

Spiel mit mir (German Edition)

Titel: Spiel mit mir (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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des Durcheinanders in ihrem Zimmer blieb ihr Herz fast stehen. Die Kommode war abgerückt, sämtliche Bilder lagen auf dem Boden. Sogar die Matratze war hochgehoben worden. Amandas Hände zitterten, und sie erkannte ihre Stimme kaum wieder, als sie der Dame am anderen Ende der Leitung die Situation schilderte. Fassungslos stieg sie über einen umgekippten Hocker hinweg zu ihrem Kleiderschrank. Sie ahnte, worauf es die Einbrecher abgesehen hatten. Das Collier von LaRouge! Auf der Suche nach dem Tresor hatten sie ihr ganzes Zimmer regelrecht umgekrempelt. Sie öffnete die Schranktür, schob ein paar Kleider zur Seite und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass sie den Tresor hinter der Schrankwand nicht entdeckt hatten. Vielleicht auch deshalb, weil Jon und sie rechtzeitig zurückgekehrt waren.
    Durch das offenstehende Fenster drangen die Geräusche aus dem Vorgarten zu ihr herauf. Ein Ächzen und Keuchen war zu hören. Alarmiert legte sie den Hörer zur Seite, schloss die Tür wieder auf und schnappte sich eine Vase aus dem Regal, um dann Jon zu Hilfe zu eilen.
    Als sie jedoch in den Garten kam, hatte Jon den Maskierten bereits zu Boden gerissen und bearbeitete ihn wie von Sinnen mit den Fäusten. Der am Boden Liegende hatte offenbar schon beinahe das Bewusstsein verloren, denn er wehrte sich nur halbherzig, versuchte vergeblich, die Schläge zu parieren. Erneut landete Jons Faust mitten in seinem Gesicht, so dass es leise knackte.
    »Schnell, bring mir ein Seil.«
    »Ein Seil?« Sie besaß kein Seil.
    »Oder ein Kabel. Irgendetwas. Beeil dich.«
    Amanda stellte die Vase auf dem Boden ab und eilte ins Haus zurück. Kurz darauf kam sie mit ein paar Kabelbindern zurück, mit denen Jon dem Einbrecher die Hände fesselte. Aber der blieb nun eh benommen liegen, unfähig, sich zu bewegen.
    »Und wer ist es?«, fragte Amanda aufgeregt.
    Jon, der noch immer auf der Brust des Mannes saß, zog diesem die Maske vom Kopf, und beide erstarrten, als sie Ethan erkannten. Er blutete aus der Nase, und seine Lippen waren aufgesprungen, die Augen geschwollen.
    Mit lautem Sirenengeheul kam der Polizeiwagen vor Amandas Villa zum Stehen. Die Polizisten stiegen aus. Zwei hoben Ethan hoch, um ihn aufs Revier mitzunehmen. Auf dem Weg zum Polizeiauto brüllte er ohne Unterlass, dass er nicht allein gewesen sei und die Idee nicht von ihm stammte, sondern von Vivien.
    Amanda spürte, wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich, als sie das hörte. Ausgerechnet Vivien. Sie hatte der Kleinen vertraut. Das war ein echter Schock.
    »Wer ist denn diese Vivien?«, fragte ein Officer, der noch im Garten geblieben war, und Amanda gab ihm Auskunft über das Mädchen. Sie musste Amanda absichtlich zu Jon gelotst haben, um so freie Bahn zum Tresor zu haben.
    Als ihre Arbeitgeberin kannte sie Viviens Personalien und teilte diese sogleich dem Polizisten mit. Der gab einige Anweisungen in sein Funkgerät und versprach, dass sie diese Vivien Mud sehr bald festnehmen würden.

    Amanda beobachtete Jons Gesichtsausdruck sehr genau, während sie ihm ihren ersten selbst produzierten Film »Summerlove« in ihrem Heimkino präsentierte. Es war ein Liebesfilm. Nichts Besonderes, aber immerhin der Beginn ihrer Karriere.
    »Diese Frau da … kommt mir irgendwie bekannt vor. Wer ist das?«
    »Das ist Catherine Dumarc.«
    »Ist nicht wahr!«
    »Doch.« Amanda schmunzelte. Catherine hatte sich über die Jahre hinweg ziemlich verändert. Kein Wunder also, dass er sie nicht sofort erkannt hatte.
    »Die war doch damals schon berühmt. Wie hast du sie dazu bekommen, in deinem Film mitzuspielen?«
    »Cat stand kurz vor ihrem Durchbruch«, korrigierte Amanda ihn. »Und es war ein Freundschaftsdienst von ihr.«
    »Verstehe.«
    In diesem Moment tauchte eine blonde Frau neben Catherine auf, und als Jon sie sah, verschluckte er sich fast an dem Fischbrötchen, das er gerade aß.
    »Du spielst auch mit?« Erstaunt gingen seine Blicke zwischen der Amanda auf dem Bildschirm und der neben ihm sitzenden hin und her.
    Amanda fühlte sich ein wenig geschmeichelt, dass er sie, im Gegensatz zu Cat, gleich wiedererkannt hatte. »Ich war auch mal Schauspielerin, das habe ich dir doch erzählt.«
    »Ja, ja, aber dass du da auch mitspielst, hab ich doch nicht geahnt!«
    Er legte das Brötchen beiseite, beugte sich vor und verfolgte den Film nun mit sichtlich größerem Interesse, sah ihn sich sogar bis zum Schluss an, obwohl er, wie er ihr gestand, gar kein Fan von Liebesfilmen
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