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Spiel mit mir (German Edition)

Spiel mit mir (German Edition)

Titel: Spiel mit mir (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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mehr an sich selbst zweifeln, auch wenn andere es taten. Das alles war Vergangenheit. Hier am Grab von Onkel Mac hatte sie den Schlussstrich gezogen.
    Am Abend gab die Mutter ihr einen Brief von Onkel Mac. Er enthielt ein paar handschriftliche Zeilen und eine Überraschung, mit der Emma nie im Leben gerechnet hätte.
    *
    Amanda würde zufrieden mit ihr sein. Das Haus blitzte von oben bis unten. Im Küchenboden konnte man sich sogar spiegeln. Vivien war gerade dabei, die Putzutensilien in den Schrank zurückzustellen, als sie hörte, wie sich der Schlüssel im Türschloss drehte. Die Hausherrin war zurück. Deutlich später als erwartet. Aber Vivien war das nur recht. So hatte sie mehr Zeit gehabt, um alles auf Vordermann zu bringen. Sie schloss rasch die Schranktür, strich ihre Kleidung glatt und empfing eine gutgelaunte Amanda, die einen Rollkoffer hinter sich herzog.
    »Ich bin zurück«, verkündete sie und ließ sich gleich im Wohnzimmer auf die Couch fallen, wo sie einen Moment verschnaufte. Sie sah blendend aus, ihr Gesicht strahlte. Der kurze Urlaub hatte ihr offenbar sehr gutgetan.
    »Darf ich Ihnen eine Erfrischung bringen, Miss Watson?«
    »Das ist nett von Ihnen, Vivien. Ich hätte gern einen Tee.«
    Vivien ging in die Küche zurück und setzte Wasser auf, bewunderte dabei noch einmal die blitzende Sauberkeit. Wenige Augenblicke später brachte sie Amanda eine große Tasse grünen Tee, aus der Dampf emporstieg.
    »Sie sehen erholt aus.«
    »Tue ich das?« Amanda lächelte. Dann schien ihr plötzlich etwas einzufallen und sie öffnete hastig ihre Tasche, fing an, darin nach etwas zu suchen, und atmete sichtlich auf, als sie es fand. Ein Schmuckkästchen, über das sie zärtlich mit den Fingern strich. »Und ich dachte schon, ich hätte es im Hotelzimmer liegenlassen.« Sie lachte gelöst. »Das wäre ziemlich teuer geworden.«
    »Was ist denn darin?«
    Amanda zögerte einen Moment, klappte dann aber das Kästchen auf und gewährte Vivien einen Blick hinein. Wunderschöne, feingeschliffene Diamanten funkelten ihr entgegen. Es sah aus, als hätte jemand die Sterne vom Himmel geholt, um sie auf das gepolsterte Innenleben des Schmuckkästchens zu platzieren, wo sie majestätisch strahlten und alles um sich herum ein wenig zu erhellen schienen. Vivien kam aus armen Verhältnissen. Schmuck wie diesen kannte sie nur aus dem Fernsehen oder Hochglanzmagazinen. Etwas Derartiges nun direkt vor sich zu sehen, so greifbar nah, war etwas ganz Besonderes. Nur zu gerne hätte sie ihn angelegt, einfach nur um herauszufinden, wie es sich anfühlte, selbst einmal solch eine Kostbarkeit zu tragen.
    »Wunderschön«, meinte sie andächtig. Da wurde der Deckel auch schon wieder zugeklappt. »Das Collier haben Sie vorgestern Abend getragen, stimmt’s? Jon und ich haben Sie im Fernsehen bewundert.«
    »Ganz genau«, erklärte Amanda und ging zur Treppe, die in ihr Schlafzimmer hinaufführte.
    »Wo ist eigentlich Mr. Miller?«, fragte sie wie beiläufig und blieb stehen.
    »Oh, gut, dass Sie mich nach ihm fragen, Miss Watson. Ich vermute, er hat das Haus gestern Abend oder heute Morgen verlassen. Als ich gekommen bin, war er jedenfalls nicht mehr hier.«
    »Tatsächlich? Das ist ja merkwürdig.«
    Amanda verschwand in ihrem Schlafzimmer. Vermutlich, um den Schmuck einzuschließen. Vivien hatte vor einigen Tagen ein kurzes Gespräch zwischen Jon und Amanda mitbekommen, die beide geglaubt hatten, sie wäre längst nach Hause gefahren, in dem ihre Chefin ihm anvertraut hatte, wie wertvoll das Collier von LaRouge war. Eine halbe Million Dollar. So viel würde Vivien niemals besitzen. In ihrem ganzen Leben nicht. Aber zumindest hatte sie es mit eigenen Augen gesehen. Und es war noch viel schöner als auf Bildern oder im Fernsehen.
    »Hat er irgendetwas zu Ihnen gesagt?« Amanda stand plötzlich wieder vor ihr.
    »Nein, Ma’am.«
    Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck stolzierte Amanda in den Flur, griff nach dem Telefon, wählte eine Nummer, legte dann wieder auf und versuchte es noch einige Male, ehe sie den Apparat seufzend in die Ladestation steckte. »Er geht nicht ans Telefon. Na ja. Ich versuche es später noch einmal.«
    Plötzlich hatte Vivien eine Eingebung. Zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie sah ganz klar. Wusste, was zu tun war.
    »Sie sollten zu ihm fahren, Miss Watson.«
    »Aber er ist doch nicht zu Hause, wie Sie gerade mitbekommen haben.«
    »Ich bin sicher, er ist es doch, Ma’am. Ich erinnere mich gerade, dass Sie
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