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Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg
Autoren: India Grey
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trug Alejandro die Schuld. Sie konnte einfach nicht mehr klar denken, sonst hätte sie niemals den übergroßen Beschützerinstinkt ihres Dads vergessen, mit dem er sein kleines Mädchen von allem Unheil dieser Welt abschirmen wollte.
    „Das ist ja lächerlich!“, schimpfte er. „Ich lasse nicht zu, dass das Team dich wie ein Playboyhäschen herumreicht. Ich werde mit dem Fotografen reden und …“
    „Nein! Dass ich den Auftrag bekommen habe, ist allein mein Verdienst. Ich handhabe auch die PR-Termine auf meine Weise.“
    Einen Moment starrten sie einander schweigend an, dann zog Henry seinen Arm zurück und ging steif die steinernen Stufen zum Eingang des Hotels hinauf.
    Zähneknirschend sah Tamsin ihm nach. Verdammt! Serena wäre das nie passiert. Ihre Schwester brauchte ihren Vater nur mit ihren großen blauen Augen anzusehen und ihm ein strahlendes Lächeln zu schenken, schon hatte sie Henry Calthorpe um den kleinen Finger gewickelt.
    Moment mal.
    Sie hastete ihrem Vater nach und fing ihn in der Mitte des Foyers ab.
    „Bitte, Daddy.“ Sie griff nach seinem Arm und zwang ihn, stehen zu bleiben. Vor ihrem inneren Auge beschwor sie Serenas hübsches Gesicht herauf und versuchte, den flehenden Ausdruck nachzuahmen, den ihre Schwester so meisterhaft beherrschte. „Es sind doch nur ein paar Fotos“, sagte sie einschmeichelnd.
    Es funktionierte. Die Gesichtszüge ihres Vaters wurden weicher. Er nickte kaum merklich. „Na schön“, murmelte er. „Du wirst schon wissen, was du tust.“
    Erleichterung durchströmte sie. Spontan stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. „Danke, Daddy.“
    Sie wandte sich ab und stürmte den Korridor entlang, wobei sie sich gerade noch zurückhalten konnte, triumphierend in die Luft zu boxen.
    Alejandro erstarrte auf dem oberen Treppenabsatz. Unter ihm sah er Tamsin in einem raffinierten Kleid das Foyer durchqueren und bei ihrem Vater stehen bleiben.
    Bitte, Daddy … Danke, Daddy … Der zuckersüße Tonfall hätte ihn beinahe laut auflachen lassen. Was war sie doch für eine berechnende kleine Hexe.
    Nichts hat sich geändert, dachte er bitter, während er den Flur entlang zu seinem Zimmer ging. Zumindest nichts in ihrem Inneren. Sie hatte die Haare kurz geschnitten und blond gefärbt, doch die funkelnden grünen Augen, ihr Charakter und die Arroganz eines verwöhntes reiches Mädchens waren noch dieselben wie vor sechs Jahren.
    Zurück in seinem Zimmer schaute er auf die Uhr und griff dann zum Telefon. In Argentinien war es jetzt kurz nach fünf am Nachmittag. Die Stallknechte würden die Ponys für die Nacht auf die Weide bringen. Die beiden vielversprechenden Stuten, eine haselbraune und eine goldfarbene mit silberner Mähne, die er letzten Monat in Amerika für die kommende Polosaison gekauft hatte, waren gestern in San Silvana eingetroffen. Er brannte darauf zu erfahren, ob sie sich schon gut eingelebt hatten.
    Seine Privatsekretärin Giselle versicherte ihm, dass es den beiden Pferden gut ging. Sie hatten sich gut von der Reise erholt und waren bereits vom Tierarzt ohne Beanstandungen durchgecheckt worden.
    Nach dem Gespräch fühlte Alejandro sich besser. Es tat gut, an San Silvana erinnert zu werden, an die üppigen Gärten, die Stallungen, die grünen Wiesen für die Ponys.
    Die Rückkehr nach England hatte alte Wunden aufgerissen und Unsicherheiten aufgedeckt, die er lange überwunden glaubte. In den vergangenen Jahren hatte er es weit gebracht, doch unter dem Dinneranzug und dem weißen Hemd verbarg sich noch immer der kleine Junge, der nirgends dazugehörte.
    Er verließ sein Zimmer und machte sich wieder auf den Weg zur Party, deren fröhlicher Lärm ihm bereits entgegenschallte. Von der Galerie aus konnte er das englische Team sehen, das sich in zwei Reihen im Foyer versammelt hatte. Alle trugen identische dunkle Anzüge. Sie wandten ihm den Rücken zu. Vor ihnen war ein Fotograf damit beschäftigt, letzte Änderungen an der Aufstellung vorzunehmen.
    „Fünfzig Mäuse, wenn du mit mir den Platz tauschst, Fitzpatrick“, rief jemand aus der hinteren Reihe, was die anderen mit lautem Gelächter quittierten. „Hundert“, verdoppelte ein zweiter.
    „Bitte, Gentlemen, nur ernst gemeinte Angebote“, erwiderte Matt Fitzpatrick grinsend. Zunächst verstand Alejandro den Witz nicht, erst als er um die Ecke der Galerie bog, bot sich ihm ein Bild, das ihn mit kalter Abscheu erfüllte.
    Tamsin Calthorpe lag auf den Armen der Spieler der
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