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Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg
Autoren: India Grey
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vorderen Reihe. Matt Fitzpatrick befand sich in der glücklichen Position ihren Oberkörper halten zu dürfen, seine Hand ruhte unterhalb ihrer linken Brust.
    Ihre nackten Beine und Füße wirkten in den Pranken eines englischen Stürmers zart und zerbrechlich. Verglichen mit den vom Spiel zerschundenen Gesichtern der Spieler leuchtete ihre Haut geradezu golden.
    Darum hatte sie also ihren Vater gebeten: Um die Erlaubnis, sich mit der Mannschaft fotografieren zu lassen.
    Besaß sie denn gar keinen Stolz? Mit verächtlicher Miene beugte Alejandro sich über das Geländer und schaute auf die Szene herab, die sich unter ihm abspielte. Was war sie? Eine Art inoffizielles Team-Maskottchen? Immerhin, so viel war offensichtlich, kannte sie die einzelnen Spieler ziemlich gut.
    Mit wie vielen hatte sie geschlafen?
    Der Gedanke bestürmte ihn ohne Vorwarnung. Begleitet wurde er von einem Gefühl der Bitterkeit, dessen Heftigkeit ihn überraschte.
    Von unten drang Beifall an sein Ohr. Der Fotograf wollte eine andere Szene und gab dementsprechende Anweisungen. Zwei Spieler hoben Tamsin auf ihre Schultern. Lachend schaute sie auf.
    Er beobachtete, wie das Lächeln auf ihren zart geschminkten Lippen erstarb, als sie ihn erblickte.
    In diesem Moment wurde Alejandro klar, an wen sie ihn erinnerte: An die unzähligen Blondinen, die stets die Rugbypartys bevölkerten, zu denen er früher immer hatte gehen müssen.
    Das Mädchen, von dem er gedacht hatte, es sei anders, war erwachsen und zu einer Frau geworden, wie er sie stets verachtet hatte. Ein oberflächliches Groupie, unter dessen makelloser Haut sich ein skrupelloser Charakter verbarg. Ein männermordener Vamp, hochgradig manipulativ, jedes Lächeln eine Lüge.
    Und, dem Ausdruck auf ihrem Gesicht nach zu urteilen, war sie sich der Tatsache überaus bewusst, dass sie gerade entlarvt worden war.
    Nein.
    Nein, nein, nein.
    Das war unmöglich. So grausam konnte ihr Schicksal nicht sein.
    Alejandro lehnte lässig am Geländer und schaute zu ihr hinunter. Auch wenn sie sein Gesicht nicht richtig sehen konnte, so strahlte doch jede Faser seines muskulösen Körpers missbilligende Belustigung aus.
    Der Fotograf klatschte in die Hände und flötete: „Okay, Leute, seid ihr bereit?“
    Warum? Warum ging er nicht einfach?
    Heiße Wut stieg in ihr auf. Hatte er nicht genau das in jener Nacht getan?
    „Fabelhaft“, rief der Fotograf. „Wirklich großartig. Hinreißend, sehr sexy Schmollmund, Miss Calthorpe. Jetzt die Schultern gerade halten, Matt … Zauberhaft.“
    Er hat etwas in mir zerbrochen. Seither spielt es keine Rolle, wie viele Männer mit mir flirten oder mir Komplimente machen …
    „Tamsin, Sie sehen zum Anbeißen aus. Jetzt bitte die Hand auf Matts Brust legen … ja, perfekt!“
    … weil ich nie wirklich glauben kann, dass sie es ernst meinen.
    „Schön, sehr schön. Fahren Sie jetzt mit Ihrer Hand in das Jackett und streifen es ihm halb über die Schultern. Ja, großartig, ja, genau so.“
    Vielleicht ist es an der Zeit, Alejandro D’Arienzo und mir selbst zu beweisen, dass nicht alle Männer mich unansehnlich finden?
    Der Auslöser der Kamera klackte wie ein Maschinengewehr. Getrieben von Adrenalin, beseelt vom Zorn, ließ Tamsin ihre Instinkte die Kontrolle übernehmen. Seit sechs Jahren umgab sie sich mit einem Dornenwald, hielt Männer mit spitzzüngigen Kommentaren von sich fern, und das alles nur, weil Alejandro ihr den Glauben genommen hatte, begehrenswert zu sein. Jetzt würde sie ihm beweisen, wie attraktiv und sexy sie war!
    Sie straffte die Schultern, als sie mit der Hand über Matts Brust fuhr, hob trotzig das Kinn und blickte zur Galerie hinauf, direkt in Alejandros Augen.
    Es war, als würde sich eine Falle aus Stahl um sie schließen, kalt, hart, unnachgiebig. Er hatte sich vorgebeugt und schaute auf sie hinunter. Im hellen Licht der Scheinwerfer wurden seine markanten Gesichtszüge betont, die in scharfem Kontrast zu seinen weichen sinnlichen Lippen standen.
    Und dann schüttelte er mitleidig den Kopf.
    Alejandro drehte sich um und ging. Genauso, wie er es vor sechs Jahren getan hatte – ohne einen Blick zurück. Das heiße Verlangen, das sie eben noch empfunden hatte, verebbte und wurde ersetzt durch ein Gefühl von Leid und Demütigung.

3. KAPITEL
    Blaue Kugel, obere linke Ecke.
    Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, betrachtete Alejandro nachdenklich den Billardtisch. Es war ein schwieriger Stoß und konnte – in dem Spiel, das er gegen sich
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