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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel
Autoren: Andreas Franz
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nicht, fragen Sie mich aber nicht, warum.«
    »Das ist Ihr Problem. Da es für uns hier nichts mehr zu tun
gibt, werden meine Kollegin und ich nach Hause fahren. Gute
Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    »Ich müsste noch kurz mit euch sprechen, es geht um morgen
«, sagte Harms.
    »Aber nicht mehr lange, ich will nur noch raus hier, ich hab die
Schnauze nämlich gestrichen voll.«
    Oberstaatsanwalt Sturm verabschiedete sich von Harms. Als
Sturm gegangen war, fragte dieser: »Habt ihr jetzt was zurückgehalten
oder nicht?«
    »Volker, diese Idioten glauben, sie könnten über alles und jeden
bestimmen. Ja, wir haben Infos, und wir werden die auch
übergeben, aber vorher machen wir uns eine Kopie. Lisa ist
schon auf dem Weg zu Noll.«
    »Was hat Noll damit zu schaffen?«
    »Er sollte uns nur schnell alle Daten, die auf einem USB-Stick
gespeichert sind, kopieren. Mehr nicht. Ich will was in der
Hand haben.«
    »Und was willst du damit anfangen? Mach keinen Scheiß, die
sind stärker als wir.«
    »Das lass mal meine Sorge sein, ich nehm das alles auf meine
Kappe. Und jetzt verschwinde ich. Bis morgen oder Montag.
«
    »Mach aber nichts Unbedachtes, bitte. Ich will meine beiden
besten Leute nicht in Parkverbotszonen Knöllchen verteilen
sehen. Hörst du?«
    »Ich bin ja nicht blöd. Nacht.«
    Als Henning zu Noll gehen wollte, kam ihm Santos bereits
entgegen. »Alles fertig. Hier ist die Kopie, das ist das Original.
Ich geb's Volker. Irgendjemand hat es hier abgegeben, natürlich
anonym. Kannst ja Sturm mal schnell Bescheid sagen.«
    Kurz darauf kehrte Santos zurück, und sie fuhren in ihre Wohnung, jeder seinen Gedanken nachhängend. Erst als sie oben
waren, sagte Henning, der seine Jacke in die Ecke feuerte, die
Ärmel seines Hemds hochkrempelte und sich auf die Couch
fallenließ: »Ich bin so was von angepisst, so angepisst war ich
noch nie in meinem Leben. Elena hatte recht, als sie sagte, wir
würden mit dem Material nichts anfangen können.«
    »Wart's ab, irgendwann kommt die Zeit. He, nimm mich mal in
den Arm, ich kann nicht mehr.«
    Henning breitete seine Arme aus, Santos legte ihren Kopf an
seine Brust und meinte: »Ich bin so heilfroh, dass wir Elena
haben laufen lassen. Diese verdammten Bastarde! Plewka und
Meier hätte ich am liebsten eine reingehauen.«
    »Lisa, wenn der Verfassungsschutz auf der Matte steht, kommt
die Anweisung von höchster politischer Ebene. Die Drähte
müssen vorhin wie verrückt geglüht haben.«
    »Elena hatte mit allem recht, aber wirklich mit allem. Ich hoffe,
sie schafft's.«
    »Die werden einen Teufel tun und sie jagen. Der heutige Abend
hat doch nie stattgefunden.«
    »Am liebsten würd ich mir die Kante geben. Wein?«, fragte
Santos.
    »Geben wir uns die Kante. Wein ist dünner als Blut und
schmeckt besser.«
    Sie tranken nicht nur die Flasche Wein vom Vorabend leer, sondern
auch noch eine weitere. Es war nach drei Uhr, als sie zu
Bett gingen. Erst jetzt fiel die unerträgliche Anspannung von
ihnen ab. An Schlaf war jedoch nicht zu denken, zu viele Spuren
hatte der vergangene Tag hinterlassen.
     

EPILOG
     
    Am Samstagnachmittag sahen sich Harms, Henning und Santos
die Dateien an, die Elena kopiert hatte. Sämtliche Namen
der Spender und Empfänger waren aufgeführt, die Namen der
Mitarbeiter, die Konten - und die Namen der bestochenen Beamten.
Es handelte sich tatsächlich um siebzehn Polizei- und
Zollbedienstete, die regelmäßig von der Firma bezahlt worden
waren, neun in Kiel und acht in Rostock. Unter ihnen Ziese,
Wegner und Hinrichsen. Klose und Lehmann tauchten in der
Liste nicht auf.
    »Wir haben uns in beiden getäuscht«, bemerkte Santos sichtlich
erleichtert.
    »Ich bin froh, dass nicht alle solche Schweine sind, wie sie sich
manchmal geben. Außerdem ist Klose ganz okay.«
    Nach zwei Stunden beendeten sie die Sitzung vor dem Monitor,
Harms zog den Stick heraus und sagte: »Den werde ich
verschließen und bei Gelegenheit rausholen. Jetzt vertraut ihr
bitte mir.«
    »Und wo willst du ihn hintun?«
    »Mein kleines Geheimnis. Aber sollte mir etwas zustoßen,
dann werdet ihr einen Hinweis hier in meinem Büro finden.«
    »He, mal nicht den Teufel an die Wand«, sagte Santos mit ernster
Miene.
    »Nur für den Fall. Das Zeug ist so heiß, damit könnten wir halb
Berlin hochgehen lassen. Deshalb auch der Verfassungsschutz.«
    Gegen Lennart Loose wurde wie auch gegen keinen andern
seiner Kollegen kein Verfahren eingeleitet.
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