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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel
Autoren: Andreas Franz
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rausgegeben.«
    »Erklären wir dir später, wir müssen gleich jemanden im Präsidium
abliefern.«
    »Harms ist auf hundertachtzig, der macht sich 'n Kopp wegen
euch, ihr Arschlöcher!«
    »Schon gut, wir lieben dich auch«, erwiderte Henning und
drückte auf Aus.
    Volker Harms, der am Freitagabend normalerweise zu Hause
vor dem Fernseher saß, tigerte unruhig in seinem Büro auf und
ab. Seine Miene hellte sich für einen kurzen Moment auf, als
Henning und Santos mit Nina in sein Büro traten, um gleich
darauf loszupoltern: »Seid ihr wahnsinnig?! Wo kommt ihr
jetzt her? Ich bin angerufen worden, ob ich wüsste, wo ihr seid.
Ihr hättet eine Riesenaktion veranlasst, aber von euch keine
Spur. Und hier ist die Hölle los! Das hat ein Nachspiel!«, schrie
er mit hochrotem Kopf, als würde er gleich explodieren oder
einen Herzinfarkt bekommen. Henning und Santos hatten ihn
so noch nie erlebt.
    »Komm mal wieder runter. Erstens, wir konnten nicht telefonieren,
weil wir selber Geiseln waren, und zweitens haben wir
einen gewaltigen Erfolg gegen das organisierte Verbrechen erzielt
«, erwiderte Santos ruhig. »Ist zwar nicht unser Aufgabenbereich,
aber wir sind da völlig ahnungslos reingeschlittert.
Kennst du Frau Wegner alias Petrowa?«
    »Natürlich. Aber wieso Petrowa, und warum ist sie in Handschellen?
«
    »Dreimal darfst du raten. Sie ist einer der führenden Köpfe
eines international agierenden Menschenhändlerrings ...«
    »Ihr habt keine Beweise«, wurde Santos von Nina unterbrochen.
»Setz dich hin und halt die Klappe, sonst hau ich dir eine
rein.«
    Harms kniff die Augen zusammen und meinte: »Ab nach drüben,
wir müssen reden.«
    »Sicher, aber vorher sollten wir Nina noch ein paar Fußfesseln
verpassen, ich trau der Dame nicht einen Millimeter über den
Weg.«
    Henning erledigte das, dann gingen sie nach nebenan. Harms
knallte die Tür zu. Seine größte Wut war zwar verraucht, doch
er ließ Henning und Santos spüren, wie sehr ihn die letzten
knapp zwei Stunden mitgenommen hatten.
    »So, raus mit der Sprache. Was war heute los, von dem ich mal
wieder nichts wissen durfte? Und lügt mich verdammt noch
mal nicht an!«
    »Du darfst immer alles wissen«, meinte Henning. »Wir haben
den ganzen Nachmittag auf einen Anruf von dieser Ivana gewartet.
Sie hat sich dann auch um kurz vor sechs gemeldet und
uns zu der Klinik in Heikendorf bestellt. Für die ganze Geschichte
fehlt uns jetzt aber die Zeit, wir müssen nämlich noch
jemanden verhaften.«
    »Wen?«
    »Wird dir nicht gefallen, aber es ist Kurt.«
    »Das wird ja immer schöner! Was liegt gegen ihn vor?«
    »Er hat seit Jahren für die Gegenseite gearbeitet. Er war verantwortlich
dafür, dass Gerd nach St. Petersburg ging, er hat ihn in
die Firma, wie sich die Organisation nennt, eingeschleust, und
das alles nicht nur mit Wissen, sondern im Auftrag von Nina, die
von Anfang an auf Gerd angesetzt war. Und sie hat auch Gerds
Ermordung in Auftrag gegeben und vielleicht sogar ihre Tochter
umbringen lassen. Laut Ivanas Aussage hat Kurt zusammen
mit unserer toten Vietnamesin Gerd umgebracht. Aber Details
später, jetzt holen wir uns erst mal Kollege Ziese.«
    »Habt ihr Beweise für diesen hanebüchenen Nonsens?«
    »Haben wir, sonst würde Nina nicht hier sitzen. Am besten
lässt du sie in eine Arrestzelle bringen. Wir verhören sie morgen.
Und es ist kein Nonsens, sondern bittere Realität. Tut mir
leid, wenn du einen Freund verlierst.«
    »Er ist und war nie mein Freund, nur ein Kollege. Und mit den
Zellen, da muss ich euch enttäuschen, die sind alle belegt. Es
wurden ja mehr als dreißig Personen festgenommen, wie ihr
unschwer auf dem Gang erkennen konntet. Hier ist die Hölle
los, meine Freunde, und das nur wegen euch.«
    »Tja, wir sind eben was Besonderes«, meinte Santos. »Wenn
hier kein Platz mehr ist, dann lass Nina und Kurt doch in UHaft
bringen und die andere Bagage gleich mit. Du wirst ja
wohl den Haftrichter überzeugen können, die entsprechenden
Papiere auszustellen. Wir sind dann mal weg.«
    »Und der Haftbefehl für Kurt?«
    »Gefahr im Verzug und Fluchtgefahr. Bis nachher.«
    »So wünsch ich mir einen gemütlichen Freitagabend«, brummte
Harms, griff zum Telefon und wählte die Nummer des
diensthabenden Richters. Anschließend ging er zu Nina und
stellte ihr ein paar Fragen, auf die sie jedoch nicht antwortete.
     
    Um zweiundzwanzig Uhr fünf hielten sie vor dem Haus von
Kurt Ziese.
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